Gut gezielt ist noch kein Treffer
Auch beim Schießen greift die Erfolgsformel. Einsteiger richten ihre Hauptgeschütze simpel mit der Maus auf ein feindliches Schiff aus, drücken ab und hoffen, Explosionen statt Wasserspritzern zu sehen. Eine sehr praktische Aufschaltfunktion erleichtert uns dabei das Vorhalten auf große Distanzen. Auf Knopfdruck halten unsere Kanonen ihren Zielpunkt relativ zum Feind. Erst ein Probeschuss, eventuell nachjustieren und dann die volle Breitseite. Treffer, versenkt!
Der Teufel steckt jedoch wie üblich im Detail. Die Automatik ignoriert Kurs- oder Geschwindigkeitsänderungen unseres Gegenübers. Dreht der Feind bei, müssen wir auch die Ausrichtung der Geschütze ändern. Auf große Entfernungen, wenn unsere Kugeln gut und gerne zehn Sekunden durch die Luft segeln, wird so selbst ein dickes Schlachtschiff zum kniffligen Ziel. Wer in World of Tanks schon mal einen sich bewegenden Feind mit der Artillerie treffen wollte, weiß wovon wir sprechen.
Geübte Kapitäne haben spätestens nach zwei Salven die Nachladezeit unserer Geschützbatterien verinnerlicht, und schlagen stets im rechten Moment einen Haken, sodass unsere Projektile harmlos ins Wasser platschen. Hinzu kommt die Wahl des richtigen Geschosstyps (hochexplosiv oder panzerbrechend), abhängig von der Panzerung unseres Ziels und des Aufschlagswinkels - eine Wissenschaft für sich.
Hilfe für Hobbykapitäne:Unser Einsteiger Guide zu World of Warships
World of Starcraft
Kommandanten eines Flugzeugträgers haben diese Probleme nicht. Sie spielen World of Warships hauptsächlich aus einer Vogelperspektive, die am ehesten an ein Echtzeit-Strategiespiel erinnert. Genau wie in Starcraft und Konsorten schubsen wir unsere Fliegerstaffeln per Mausklick über die Karte und legen auf dem Weg zum Ziel sogar Wegpunkte an.
Unsere Einheiten erledigen Angriffe auf Schiffe oder andere Flugzeuge prinzipiell selbstständig. Den Angriffswinkel unserer Torpedobomber sollten wir allerdings immer manuell festlegen, damit der Feind dem Fächer aus explosiven Aalen auch ja nicht entkommen kann. Echte Profis setzen die schwimmenden Knallkörper auf Knopfdruck selbst ins Wasser - und warten damit natürlich bis zur letzten Sekunde - laufen so aber auch Gefahr, vorher abgeschossen zu werden.
Mit ihrem ganz eigenen Spielstil bringen die Träger nochmal eine gehörige Portion Abwechslung in die unterhaltsamen Schlachten. Also alles super, oder? Nein, denn World of Warships spielt auf dem Meer.
Auf dem Meer gibt's keine Berge
Das klingt banal, ist für Spieldesigner und Grafiker aber eine echte Herausforderung. Das Meer ist schließlich zu großen Teilen nicht mehr als eine platte, offene Wasserfläche. Damit die Karten nicht ganz so eintönig ausfallen, sprenkelt Wargaming die fiktiven Umgebungen mit zahlreichen Inselchen, die uns als Sichtschutz und Deckung dienen. Doch das ist nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.
In World of Tanks verstecken Panzerkommandanten ihre Stahlkolosse in Wäldern, blockieren enge Straßenzüge oder nehmen Feinde aus erhöhter Position unter Beschuss. Einige Karten spielen in zerbombten Städten, halb zerfallene Häuser dienen uns dort als Feuerstellung. Andere Maps laden mit ihrem offenen Gelände zu großen Schlachten über große Distanzen ein. World of Warships bietet nichts dergleichen. Und so spielt sich eine Partie wie die andere.
Umso bedauerlicher ist, dass Wargaming auch die Chance verpasst, uns historische Gefechte nachspielen zu lassen. Wie gerne würden wir die Schlachten um Midway oder um das Korallenmeer auf japanischer oder amerikanischer Seite austragen, stattdessen müssen wir uns mit Zufallsgefechten begnügen, in denen die Teams durch das gut funktionierende Matchmaking bunt zusammengewürfelt werden.
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