Der Core i7 4790K im Test ist Intels bislang höchst getakteter Desktop-Prozessor und erreicht erstmals einen Standardtakt von 4,0 GHz. Mit einem einigermaßen leistungsfähigen Kühler arbeitet er dank Turbo bei Last auf allen Kernen in der Regel durchgängig mit 4,2 GHz, bei Last auf maximal zwei Kernen sind sogar 4,4 GHz drin. Das sind satte 500 MHz mehr als beim direkten Vorgänger und damit bringt der Core i7 4790K wieder etwas frischen Wind in den größtenteils eingeschlafenen Prozessormarkt.
Denn die im Mai vorgestellten Haswell-Refresh-Prozessoren wie der Core i7 4790 (ohne K) waren durchweg langweilig, brachten sie bei den für Spieler relevanten Modellen doch nur schnöde 100 MHz Taktaufschlag gegenüber den ein Jahr alten Haswell-CPUs (Core i 4xxx). Wenigstens stieg der Preis ebenfalls nur um 10 bis 20 Euro und hat sich mittlerweile wieder annähernd auf dem Niveau der in Sachen Spieleleistung und Features praktisch identischen Vorgänger eingependelt.
Dieser faktische Stillstand bei den Desktop-Prozessoren liegt an der mangelnden Konkurrenz: AMD leistet so gut wie keine Gegenwehr mehr im klassischen Bereich der schnellen Desktop-CPUs für Spieler, und Intel konzentriert sich lieber auf das Tablet- und Smartphone-Segment, in dem die hauseigenen Chips trotz aller Bemühungen bislang nur sehr selten zu finden sind. Folglich gehen die Haswell-Refresh-CPUs bislang als eine der ödesten Aufwärmaktionen ohne jede Innovation in die Intel-Geschichte ein.
Devils Canyon
Zur Ehrenrettung der Haswell-Refresh-Generation hat Intel nun die eilig entwickelten »K«-Modelle Core i7 4790K und Core i5 4690K mit freiem Multiplikator auf den Markt gebracht, die auf den Codenamen »Devil's Canyon« hören. Anders als der dauf 4,0 GHz beschleunigte i7 4790K wirkt der Core i5 4690K auf den ersten Blick nur wie ein weiterer Haswell-Refresh-Aufguss, da er mit 3,5 GHz (Turbo bis 3,9 GHz) nur die üblichen 100 MHz mehr Takt besitzt als der direkte Vorgänger Core i5 4670K mit 3,4 GHz (Turbo bis 3,8 GHz).
Intel Core i7 4790K Devils Canyon - Herstellerpräsentation ansehen
Allerdings steckt hinter Devils Canyon mehr, möglich wird die deutliche Taktsteigerung beim Core i7 4790K durch zwei Dinge: Zum einen soll laut Intel die Energieversorgung der Devils Canyon-CPUs stabiler sein, da zusätzliche Kondensatoren auf der Prozessorplatine untergebracht wurden. Sichtbar werden diese Änderungen an der Unterseite des i7 4790K im Vergleich zum Core i7 4770K (siehe Foto). Die zuverlässigere Energiezufuhr soll sich positiv auf die Stabilität des Prozessors bei hohen Frequenzen auswirken, eventuell verteilt sich auch die Wärmeentwicklung der Kondensatoren durch das neue Design besser.
Als zweite Änderung will Intel das Wärmeleitmaterial zwischen dem eigentlichen Silizium-Chip (»CPU Die«) und der sowohl dem Schutz als auch der Wärmeableitung dienenden Metallabdeckung (»Heatspreader«) deutlich verbessert haben. Vor allem gegenüber dem bei den letzten beiden CPU-Generationen »Haswell (Refresh)« und »Ivy Bridge« (Core i 3xxx) verwendeten Material sollen die neuen K-CPUs die Hitze beim CPU-Die wieder deutlich besser an den Heatspreader abgeben.
Die mittlerweile gut dreieinhalb Jahre alten Sandy-Bridge-Prozessoren (Core i 2xxx) hatten noch bessere Wärmeableitung, ein häufiger Kritikpunkt an Ivy Bridge und Haswell (Refresh) waren dagegen die schon mit Standardtakt hohen Temperaturen, die weitere Übertaktung häufig verhinderten.
Schneller, aber kühler
Tatsächlich scheint Intel in Sachen besserer Wärmeableitung Wort gehalten zu haben: Auf unserem mit einem beQuiet Dark Rock Pro 3-Kühler (mit 1x 120-Millimeter-Lüfter) ausgestatteten Sockel-1150-Testsystem bleibt der Core i7 4790K unter Last in Spielen mit maximal 61 Grad Kerntemperatur messbar kühler als der direkte Vorgänger Core i7 4770K mit maximal 67 Grad, obwohl der i7 4790K mit satten 500 MHz mehr Takt arbeitet - ein sehr gutes Ergebnis!
Im Vergleich zum ebenfalls neuen i7 4790 (ohne »K«) mit 3,6 GHz ist der Temperaturunterschied noch deutlicher: Der 400 MHz langsamere und noch mit dem alten Wärmeleitmaterial ausgestattete i7 4790 wird mit maximal 71 Grad sogar zehn Grad wärmer als der i7 4790K.
Allerdings reizt Intel den neuen Temperaturspielraum mit dem Standardtakt von 4,0 GHz bereits größtenteils aus, sodass weitere Übertaktung des i7 4790K zwar möglich ist, allzu viel mehr Geschwindigkeit sollten Sie sich aber nicht erhoffen. In unseren Experimenten mit dem beQuiet-Kühler war zwar ein dauerhaft stabiler Takt von 4,6 GHz für alle Kerne drin, allerdings nur mit einer Spannungssteigerung und einem deutlichen Anstieg der maximalen Temperatur auf rund 90 Grad.
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