Samsung ist im SSD-Bereich mittlerweile klarer Marktführer, diesen Status soll die SSD 850 Pro im Test noch ausbauen. Laut einer Hochrechnung des Marktforschungsinstituts Gartner erwirtschaftet das koreanische Unternehmen fast 30 Prozent der weltweiten SSD-Umsätze. Ein Grund dafür ist sicher, dass der Konzern die meisten SSD-Komponenten sowie die Entwicklung selbst übernimmt und wenig bis gar nicht von anderen Herstellern oder Zulieferern abhängig ist.
Auch die neuartigen Speicherzellen der SSD 850 Pro sowie der Controller-Chip stammen aus Samsungs eigener Fertigung. Wir haben uns die 256-GByte-Variante (160 Euro) von Samsungs neuer High-End-SSD genau angeschaut, vergleichen sie mit den erfolgreichen (immer noch erhältlichen) Vorgängern SSD 840 Pro (140 Euro) sowie SSD 840 Evo (110 Euro) und verraten, ob sich ein Umstieg lohnt.
In den letzten Jahren konnte nicht nur Samsung den SSD-Verkauf enorm steigern, auch andere Speicherhersteller haben kräftig zugelegt. Die Branche profitiert davon, dass immer mehr Spieler, PC- und Notebook-Besitzer ihre Rechner mit schnellem Flash-Speicher auf- und nachrüsten.
Während Anfang 2011 nur rund ein Drittel der GameStar-Leser eine SSD ihr Eigen nannte, sind es mittlerweile schon über 70 Prozent. Verantwortlich dafür sind die in der Zwischenzeit deutlich gesunkenen Preise bei gleichzeitig stark gestiegener Kapazität. Eine 80 GByte große SSD etwa kostete vor fünf Jahren noch rund 200 Euro. Heute gibt es für denselben Preis bereits Modelle mit 512 GByte Speicherplatz, die zudem noch deutlich schneller arbeiten.
Der Preisverfall ist zum einen der kräftig gestiegenen Nachfrage und dem mittlerweile ebenso gewachsenen Angebot an SSDs zu verdanken, zum großen Teil liegt er aber auch an den optimierten Fertigungsprozessen der SSDs, vor allem für deren Speicherchips.
Anfangs wurde hauptsächlich SLC-Speicher (»Single Level Cell«) verwendet. Eine SLC-Zelle verfügt über zwei Ladungszustände (»Level«). Diese Level (0 oder 1) dienen zum Speichern eines Bits pro SLC-Zelle. Heute kommt hauptsächlich MLC-Speicher (»Multi Level Cell«) und bei der beliebten, weil günstigen SSD 840 Evo auch TLC-Speicher (»Triple Level Cell«) zum Einsatz.
Statt zwei (SLC) unterscheiden MLC- und TLC- vier beziehungsweise sechs unterschiedliche Ladungszustände und speichern entsprechend zwei oder drei Bits pro Zelle, was die Materialkosten bei gleicher SSD-Kapazität deutlich senkt, allerdings auch für höhere Beanspruchung der einzelnen Zellen sorgt.
Um die Kapazitäten noch weiter zu steigern und die Kosten zu senken, wurde das Fertigungsverfahren des Speichers in den letzten Jahren immer weiter verbessert. Ähnlich wie bei der Chipherstellung für Grafikkarten und Prozessoren schrumpfen auch die Halbleiter-Chips von SSDs immer weiter. Traditionell liegen die Halbleiter flach nebeneinander auf dem Chip und bilden ein Gittermuster. Die Schnittpunkte stellen die eigentlichen Speicherzellen dar.
Die Strukturbreite der Halbleiterelemente fiel seit 2009 von 50 Nanometer auf 19 nm bei der aktuellen Samsung SSD 840 Evo. Dadurch wird das Gitter enger und es passen mehr Halbleiter auf dieselbe Silzium-Scheibe (genannt: »Wafer«), was die Ausbeute erhöht und die Kosten senkt. Allerdings ist laut Samsung bei einer Strukturbreite von mittlerweile unter 20 nm ein kritischer Punkt erreicht.
Durch die winzigen Strukturen können die Zellen immer weniger Elektronen aufnehmen und die Störanfälligkeit durch schlecht unterscheidbare Ladungen steigt. Zusätzlich kommt es immer häufiger zu Interferenzen zwischen den eng zusammenliegenden Speicherzellen, wodurch Ladungen und somit Informationen verloren gehen können.
10 Jahre Garantie – 3D VNAND
Samsung geht deshalb eigene Wege und setzt bei der SSD 850 Pro erstmals auf den selbst so benannten »3D Vertical NAND«-Speicher. Dabei werden die Speicherzellen nicht nur nebeneinander angeordnet, sondern auch aufeinander gestapelt. Statt die Länge und Breite der Zellen weiter zu schrumpfen, legt Samsung insgesamt 32 Zellschichten aufeinander.
Wie gestapelte Bauklötze bilden die Zellen jetzt zylindrische Türme und so können mehr Zellen auf einer Wafer-Fläche untergebracht werden. Außerdem erlaubt es die vertikale Anordnung Samsung, die relativ grobe und mittlerweile eigentlich veraltete 40-nm-Fertigung zu nutzen.
Das ist zum einen kostengünstiger als die modernere 20-nm-Fertigung, zum anderen wirkt sich das laut Samsung auch sehr positiv auf die Lebensdauer der SSD aus. Denn die 40-nm-Zellen verkraften angeblich erheblich mehr Schreibzyklen und es gibt wesentlich weniger Probleme mit Ladungsverlusten oder Interferenzen.
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Folglich wirbt Samsung für die SSD 850 Pro mit einer täglichen Arbeitsbelastung von 40 GByte und gibt großzügige zehn Jahre Garantie - für die ebenfalls im High-End-Segment angesiedelte Vorgängerin SSD 840 Pro gewährt Samsung nur fünf Jahre, bei der SSD 840 Evo sogar nur drei. Außerdem soll die SSD 850 Pro mit VNAND-Speicher eine etwa 20 Prozent bessere Energieeffizienz besitzen.
Daneben verfügt sie wie schon die Vorgänger über die »Dynamic Thermal Guard«-Funktion, die den Datenverlust durch Überhitzung verhindern soll. Um Daten noch zusätzlich gegen ungewollten Zugriff zu schützen, können Sie den Inhalt der SSD 850 Pro wie gehabt mit Hardware-Unterstützung mittels 256-Bit-Codierung verschlüsseln.
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