Seite 2: Total Recall 2012 - Interview mit Colin Farrell und Len Wiseman

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Farrell und Wiseman über Gewalt, Setdesign und Videospiele

Regisseur Len Wiseman und GameStar-Autorin Anne Facompre beim Interview-Termin in Berlin. Regisseur Len Wiseman und GameStar-Autorin Anne Facompre beim Interview-Termin in Berlin.

GameStar: Len, Es ist ziemlich offensichtlich, dass deine Version von Total Recall deutlich weniger brutal ist, als das Original. War das eine ganz bewusste Entscheidung?

Len Wiseman: Ja. Bei mir gibt es dieses übermäßige Gemetzel nicht und auch keine coolen One-Liners. Ich will Verhoevens Stil nicht einfach nachmachen. Er hat diesen Stil z.B. auch bei RoboCop einfließen lassen. Das ist einfach sein Ding. Ich wollte das nicht.

Es ist komisch, wenn man ein Remake macht, dann nehmen die Leute die komplett neue Version entweder an, oder aber sie regen sich darüber auf, dass es sich zu sehr von dem unterscheidet, was sie schon kennen. Als Filmemacher hatte ich nie die Absicht, jemanden anderes zu kopieren.

Die Kurzgeschichte, auf der der Film basiert, ist zum Beispiel ziemlich Ernst. Da gibt es diesen Humor nicht, den Verhoeven hat einfließen lassen. Bei ihm war alles relativ komisch und Cartoon-mäßig. Ich wollte, dass sich meine Version etwas realistischer anfühlt.

GameStar: Ein paar Dinge hast Du trotzdem beibehalten, die dreibrüstige Frau zum Beispiel. War das eine Hommage ans Original?

Len Wiseman: Ja, ganz klar. Als ich das Drehbuch las, war es so anders als das Original, dass ich dachte, dass ich einige Elemente dennoch beibehalten will, nur so zum Spaß. Bevor ich mir Verhoevens Film noch einmal ansah, habe ich mich hingesetzt und mir überlegt, an welche Einzelheiten ich mich auch über 20 Jahre später noch sofort erinnere. Diese Dinge wollte ich dann übernehmen. Und weil ich damals 15 war, stand die dreibrüstige Frau natürlich ganz oben auf meiner Liste!

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GameStar: Warst du nicht auch beim Setdesign sehr involviert?

Len Wiseman: Gott, ja. Ich bin da ganz besessen von. Ich hab im Design Department angefangen und mich immer viel mit Props beschäftigt. Ich mache eigentlich alle damit verrückt, wie sehr ich auf Details achte. Ich versuche, dass dann auf einer anderen Seite wieder gut zu machen. Ich schreie nicht, ich bleibe meistens ruhig. Aber wenn es um kleine Details geht, bin ich der total Kontrollfreak.

Ich habe viele der ersten Sketche gemacht und hart daran gearbeitet, diese Welt ins Leben zu rufen. Viele der Details hatte ich schon lange im Kopf. Die in die Hand eingebauten Handys z.B., oder die LCD Tattoos. Das hatte ich alles früher schonmal im Kopf. Ich habe es also quasi von mir selbst geklaut.

GameStar: Was denkst du denn über Videospiele, deren Design kann man ja fast schon mit Filmsets vergleichen.

Len Wiseman: Ich wünschte, ich könnte Videospiele besser spielen. Dann würde ich mich da sicher viel mehr mit beschäftigen. Ich finde, dass Spiele heute ein so hohes Niveau erreicht haben und es gibt da jetzt viel mehr Story als es früher der Fall war.

Wenn man z.B. so was wie Call of Duty nimmt. Die haben David Goyer für die Story engagiert oder Trent Reznor für den Sound. Die Games-Industrie vermischt sich immer mehr mit dem Filmgeschäft. Es gab da eine ganze Menge Projekte, die mich wirklich interessiert haben. Aber es ist leider wirklich so, dass ich einfach richtig mies bin, wenn es um das eigentliche Spielen geht. Meine Kopf-Hand Koordination macht da einfach gar nicht mit.

Und es passiert mir auch immer wieder, dass ich einfach so fasziniert von dem Bild und den Effekten bin, dass ich es mir mehr ansehen will, als ich es eigentlich spielen will. Ich denke dann so was wie „Oh Gott, der Hintergrund, das ist einfach fantastisch!“ Aber ich sehe Videospiele definitiv als eine Art Kunstform. Ganz sicher, hundertprozentig. Ich bin jetzt nicht verrückt danach, aber wenn ich so gut spielen könnte wie die Kinder meiner Freunde, dann würde ich da sicher viel mehr Zeit mit verbringen.

Colin Farrell: (Lacht). Ich spiele leider überhaupt keine Games. Das letzte Mal, dass ich mich daran versucht habe, war, als sie noch aus vier Pixeln oder so bestanden.

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