Internationale Randgruppe: Der Siedler-Fan
Wer hätte das gedacht: Chris Taylor, der Chef-Designer von Dungeon Siege 2 und Supreme Commander, outet sich im Gespräch mit GameStar als Fan deutscher Spiele. Vor allem die Siedler-Serie zähle zu seinen Favoriten, sagt der Branchenveteran. Damit gehört er in den USA zu einer Randgruppe: Während sich Die Siedler 5 in Deutschland rund 350.000 Mal verkaufte, wollten in Chris Taylors rund viermal so großem Heimatmarkt nicht einmal 100.000 Strategiefans den deutschen Aufbau-Export spielen. hooter Far Cry verkaufte sich bis heute inklusive Konsolenversionen weltweit mehr als 3,4 Millionen Mal. GameStar-Wertung: 91, weltweiter Schnitt: 90
Thomas Pottkämper muss sich mit diesem Problem auseinandersetzen, denn mit Anno 1701 soll Deutschlands beliebteste Strategiereihe endlich auch in den USA den Durchbruch schaffen. Seine Analyse: »Gerade in den USA ist es wichtig, dass du einen leichten Einstieg hast - dass dich das Spiel gleich am Anfang packt und du es sofort kapierst. Und das ist in der Vergangenheit ein Problem von vielen deutschen Strategiespielen gewesen.«
Zwar zeigen selbst international eher erfolglose Spiele wie Spellforce oder Die Siedler 5, dass es weder an Talent noch an der Technik oder guten Ideen mangelt. Allerdings haben Spieler anderswo einen anderen Geschmack als hierzulande: »Deutsche Teams haben oftmals das entwickelt, was sie selbst gern spielen würden, und dabei zu wenig auf den internationalen Markt geschaut«, meint Ralf Wirsing, oberster Spiele-Scout von Ubisoft Deutschland. Auch Steffen Rühl von Electronic Arts kritisiert: »Ich glaube, die Deutschen sind lange Zeit zu sehr Spielefreak und zu wenig Geschäftsmann gewesen.«
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