Frauen haben längst nicht mehr nur ein Faible für Schuhe oder konspirative Versammlungen auf der Toilette. Nein, sie shoppen heutzutage gern auch mal in Spieleläden und treffen sich regelmäßig im Netz. Manche sogar vorzugsweise zwischen die Augen – wenn sie bei Ego-Shootern die vermeintliche Männerdomäne aufmischen.
Frauenquote: 33%
Wollen Frauen und Mädchen nur knuffige Wuselwesen, pinkfarbene Handhelds, 56 Teile von Pferd und Pony: Lass uns reiten oder für Doppel-X-Chromosomenträger zurechtgeföhnte Wii-Minispiele? Die Antwort ist ein klares Nein. Natürlich stehen Titel wie Gehirn-Jogging, Nintendogs, Die Sims 3, World of Warcraft oder das Angebot für Nintendos Familien- und Fuchtelkonsole hoch im Kurs. Fakt ist aber auch: Der Anteil der Frauen an der Spielerschaft wächst quer durch alle Genres und Systeme. Laut Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) waren 2008 bereits 33 Prozent aller Spieler weiblich. In den Jahren zuvor lag die Quote bei 29 beziehungsweise 32 Prozent. Lediglich und ausgerechnet beim PC gab es zuletzt einen kleinen Rückgang um zwei Prozent zu vermelden. Im Bereich Handhelds haben die Damen überholt: Auf 100 »Taschenspieler« kommen schon heute 57 Frauen und Mädchen. 2007 waren es noch 49. Die Spielemesse Games Convention hat schon 2008 bewiesen – Frauen zeigen wachsendes Interesse. Das beobachtete auch Susann »BloodyMary« Hartmann. Die 24-jährige Leiterin des Call of Duty 4-Clans »v3nus-DeluXX« lebt in Leipzig und erinnert sich: »Man konnte unter den Besuchern nahezu genauso viele Frauen wie Männer sehen.« Allerdings fürchtet sie, dass die Entwicklung stagniert. Schuld daran sei auch der schlechte Ruf der Branche, unter anderem wegen der Diskussion über sogenannte »Killerspiele«.
Vergiss Die Sims
Dabei gibt es mittlerweile etliche Frauen, die sich explizit für Action-Titel interessieren, wie nicht nur die GameStar-Redakteurin Petra Schmitz beweist. Auf Plattformen wie Zockerweibchen. Da tummeln sich unzählige Mädels, die sich auf spielerischer Ebene nicht mehr von den Herren unterscheiden. Michaela »Redsonja« Winter etwa, die Leiterin des [IrOn]-Clans, der bereits seit acht Jahren besteht. Wie fast alle Damen – darauf deuten Studien hin – kam auch sie durch einen Mann zum Spiel. In ihrem Fall war es der Freund, manchmal ist es der Bruder. »Auch bei uns Frauen gibt es Sammler und Jäger«, sagt Michaela und drückt damit aus, dass weibliche Spieler nicht zwingend Friede-Freude-Eierkuchen-Kost bevorzugen, sondern viele auch der Baller-Fraktion angehören. »Die Sims ist ein typisches Frauending. Mir ist es zu langweilig, da fühlt man sich wie ein kleines Mädchen, das mit Barbies spielt«, meint Melanie »dangerlady« Schomaker (28) aus Hornburg nahe Hamburg, eine zweifache Mutter. Sehr wichtig ist weiblichen Spielern soziale Interaktion: »Man trifft sich im Voice Chat, erzählt, lästert und quatscht wie am Telefon, was die meisten Frauen ja lieben«, bringt es die Gründerin des Counterstrike Source-Clans »Dangerous Girls« lachend auf den Punkt.
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