So spielt die Welt - Teil 3 - Russland, Frankreich und deutsche Spiele im Ausland

Warum zahlen Asiaten lieber für Items als für Abos? Warum mögen die Japaner die Xbox nicht? Warum sind so viele Chinesen spielsüchtig? Kommen Top-Spiele künftig aus Indien? Welche Rolle spielt der Mittlere Osten für die künftige Spieleentwicklung? Im zweiten Teil unseres Reports befassen wir uns mit Japan, China, Indien und dem Mittleren Osten.

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Überall auf der Welt werden Spiele hergestellt und gespielt. Aber sieht das global genau so aus wie bei uns in Deutschland? Punkten anderswo die gleichen Genres oder gibt es regionale Vorlieben?

Wir sind auf Forschungstour durch die Spielemärkte der Welt gegangen, haben Fragen gestellt und Antworten gefunden. Die Analysen zeigen, wie regionale Rahmenbedingungen Aspekte der Spielkultur offen oder subtil beeinflussen. Im dritten und letzten Teil unseres Reports beleuchten wir über deutsche Spiele im Ausland, Osteuropa und Frankreich.

» So spielt die Welt #1 (USA, Australien, Kanada, Südkorea)
» So spielt die Welt #2 (Asien, Japan, China, Indien, Mittlerer Osten)

Deutsche Spiele im Ausland

Warum erscheint Arcania in den USA in einer hellen Grafikfassung?

USA USA

Brockige, gedeckte Umgebungen gelten als typisch deutsch. Wer ein Gothic mit Oblivion oder auch die älteren Siedler und Anno-Spiele mit den international ausgelegten Nachfolgern vergleicht, gewinnt den Eindruck, der Grafiker sei über dem Schieberegler für Farbsättigung ausgerutscht. Für Arcania (das umbenannte Gothic 4) sind Jowood und Spellbound konsequent und liefern gleich zwei Versionen aus: düster für Europa, hell und farbenfroh für Nordamerika.

Woher rühren die verschiedenen Vorlieben? Zum einen verlief die kulturelle Prägung in den USA anders: Die Medienlandschaft lebt von einer wuchtigen Hollywood- Ästhetik. US-Kulturimporte in Europa sind zweifellos in relevantem Umfang vorhanden, treten aber in Konkurrenz zu heimischen Produktionen mit einer anderen Optik, die kulturell oder auch schlicht finanziell bedingt sein kann. In der europäischen Populärkultur dominiert ein raues, schmutziges Mittelalterbild, das auf die Fantasy ausstrahlt. Bei der Farbwahl deutscher Rollenspiele lassen sich sogar Parallelen zur romantischen Malerei in Europa entdecken. Zudem entscheidet auch die dominante Plattform über die Ästhetik: Konsolenprodukte zeichnen sich nicht nur durch oft größere Schriften aus, sondern greifen auch tiefer in den Farbtopf – vielleicht, weil im Wohnzimmer einfach ein strahlenderes, kontrastreicheres Bild besser passt. Deshalb gilt schlicht: Wer in internationalen, konsolenlastigen Märkten wie den USA oder Japan Erfolg haben will, sollte auf farbenfrohe Grafik setzen.

Warum floppen deutsche Fußballmanager in England?

England England

Erst der Bundesliga Manager, später Anstoss und nun seit vielen Jahren EAs Fußball Manager: Wo Schalke-Wimpel und HSV-Schals liegen, verkaufen sich Fußball-Manager made in Germany wie Currywurst in der Halbzeitpause. Doch im gleichermaßen fußballverliebten England finden die deutschen Werke deutlich seltener Publisher oder gar Käufer. Woran liegt’s, dass auf der Insel die Abwehr der heimischen Programme Championship Manager und Football Manager hält?

Tatsächlich an Unterschieden in den Spielschwerpunkten. Englische Manager konzentrieren sich auf die sportlichen Aufgaben, sie stellen die Rolle des Trainers in den Mittelpunkt; selbst Transferentscheidungen hängen von Vereinsleitung oder Aufsichtsrat ab. Der Aufstieg der deutschen Fußballmanager hingegen fällt nicht umsonst in die Zeit der großen Wirtschaftssimulationen. Stadionausbau, Sponsorenverhandlungen, Privatleben-Management – die hierzulande so beliebte Mannigfaltigkeit ist für englische Fans kaum mehr als lästiges Beiwerk, das vom Geschehen auf dem Rasen ablenkt. Gerade eine Extraschippe Leidenschaft aber zeichnet englische Fußball-(Spiel-)Fans aus. Zudem fehlt den sportlichen Lokalpatrioten schlichtweg ihr Verein im Spiel: Wo die englischen Manager alle Clubs bis hinunter zur Football Conference (der sechsten Liga) erhalten, lizenzieren die Importprodukte oft nur die Premier League und rauben den Spielern damit Identifikationspotenzial.

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