Battlefield 1 - Der Multiplayer-Hit hat den Anschluss verpasst

Battlefield 1 ist ein grandioses Spiel. Trotzdem laufen dem Shooter die Spieler davon. Das liegt daran, dass neue Inhalte zu lange auf sich warten lassen, findet Philipp Elsner.

Nein, Battlefield 1 ist nicht tot. Wenn nicht in Zukunft schneller neuer Content kommt, könnte es aber passieren. Nein, Battlefield 1 ist nicht tot. Wenn nicht in Zukunft schneller neuer Content kommt, könnte es aber passieren.

Battlefield 1 hat ein Problem. Und diesmal war es kein ruinierter Launch mit zahllosen Bugs, der Release lief nämlich ziemlich rund. Es ist vielmehr die Tatsache, dass substanzielle neue Inhalte zu lange auf sich warten lassen und deshalb die Langzeitmotivation vieler Spieler leidet. DICE und EA müssen dringend auf die Tube drücken, damit Battlefield 1 nicht den Anschluss verliert.

Seit dem sehr erfolgreichen Start, ist die Playerbase von anfänglichen rund 120.000 PC-Spielern, die zeitgleich online waren, auf mittlerweile unter 50.000 Spieler gesunken (Stand 2. Februar 2017). Das sind zwar keine schlechten Zahlen und Battlefield 1 ist immer noch weit davon entfernt, auszusterben, trotzdem belegt die Statistik ein schwindendes Interesse.


Der Autor
Phil hat seit dem Release zwar schon weit über 100 Stunden in Battlefield 1 verbracht, aber auch bei ihm machten sich spätestens zum Jahreswechsel erste Ermüdungserscheinungen breit. Umso größer war seine Enttäuschung über die eher mittelmäßige Gratis-Map Giant's Shadow und die Custom-Spielmodi, die quasi tot auf die Welt kamen. Jetzt setzt er alle Hoffnungen auf They Shall Not Pass: Dieser DLC muss Battlefield 1 endlich wieder mit einem Paukenschlag auf die Bildfläche zurückholen!

Ein Grund dafür ist der Content-Mangel, vor allem im direkten Vergleich mit dem Vorgänger Battlefield 4. So gab es zum Beispiel zum Release von Battlefield 4 knapp drei Mal so viele Waffen, wie in Battlefield 1 zum Launch. Natürlich ist diese Tatsache auch und vor allem dem Szenario geschuldet - trotzdem leidet die Abwechslung unter der knappen Waffenauswahl.

Und auch der Nachschub lässt einfach zu lange auf sich warten: Battlefield 4, genau wie Battlefield 1 im Oktober erschienen, hatte bereits im März des Folgejahres den dritten DLC namens Naval Strike erhalten und damit um insgesamt 12 Maps, drei Spielmodi und neue Fahrzeuge und Waffen aufgerüstet. Für Battlefield 1 erscheint im gleichen Zeitraum gerade mal das erste DLC-Paket They Shall Not Pass. Der Unterschied, wie schnell neuer Content nachgeliefert wird, ist also signifikant.

Zu wenig, zu spät

Das bringt Battlefield 1 in eine Bredouille, denn heutzutage ist konstanter Nachschub der Garant für Langlebigkeit von Online-Shootern und der einzige Weg, die Community bei der Stange zu halten. Das beweisen zum Beispiel Titel wie Overwatch oder Rainbow Six: Siege, die nicht nur regelmäßig Gratis-Content, sondern auch häufige Balance-Updates erhalten.

Über diesen Mangel können bei Battlefield 1 auch die hastig eingeführten Custom-Spielmodi wie Auge um Auge oder Sichtkontakt nicht hinwegtäuschen, die von den PC-Spielern kaum angenommen werden. Einen bevölkerten Custom-Server zu finden, ist oft reine Glückssache.

Fast genauso wichtig für die Langzeitmotivation ist ein Fortschrittssystem, das immer wieder für Belohnungen sorgt. Auch hier hat Battlefield 4 im Vergleich die Nase vorn und bot für jede Waffe ein umfangreiches Unlock- System für Aufsätze, Skins und Verdienstbänder.

Battlefield 1 konnte abseits vom Freispielen der Waffen selbst nichts Vergleichbares vorweisen. Das zähe und eingeschränkte Medaillensystem steht bei der Community ebenfalls dauerhaft in der Kritik. Die (Wieder-)Einführung der Waffen-Verdienstbänder mit dem Winter-Update ist endlich der erste und dringend notwendige Schritt in die richtige Richtung.

Im modernen Konkurrenzkampf der Multiplayer-Spiele um die Aufmerksamkeit der Spieler ist Stillstand ein Todesurteil. Nur wer regelmäßig nachlegt, kann zum Dauerbrenner werden. Ich hoffe, dass Battlefield 1 mit They Shall Not Pass wieder den Anschluss findet und auch danach wieder schneller neuen Content und motivierende Belohnungs-Mechaniken spendiert bekommt. Denn einfach nur ein gutes Spiel zu sein, reicht heute leider einfach nicht mehr.

Battlefield 1 - They Shall Not Pass: Neuer Modus »Frontlinien« im Gameplay-Trailer vorgestellt Video starten 1:22 Battlefield 1 - They Shall Not Pass: Neuer Modus »Frontlinien« im Gameplay-Trailer vorgestellt

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