Seite 2: Die Sims 4 im Test - Gut, aber nicht gut genug

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Vielfältige Sim-Bastelei

Doch fangen wir am Anfang an. Die Sims 4 beginnt wie immer mit dem Basteln des eigenen Sims beziehungsweise der eigenen Familie, für die wir per Genetik-Funktion sogar optisch passende Mitglieder generieren können. Auch ansonsten ist der Editor wieder funktionsgewaltig, von den Klamotten für allerlei Anlässe (Sport, Alltag, etc.) über die Krümmung der Augenbrauen bis zur Schenkelbreite lässt sich alles detailliert einstellen. Nur eines nicht, nämlich die Farben.

Unsere Sims basteln wir wir gehabt im detaillierten Editor, hier etwa den dezent wahnsinnigen Opa von Vaas aus Far Cry 3. Unsere Sims basteln wir wir gehabt im detaillierten Editor, hier etwa den dezent wahnsinnigen Opa von Vaas aus Far Cry 3.

Statt wie in Die Sims 3 Kleider und später auch Möbel über eine Palette komplett nach Lust und Laune umzufärben, dürfen wir nun lediglich bei jedem Item aus vordefinierten Farbkombinationen wählen. Das ist kein Weltuntergang, für eingefleischte Sims-Bastler aber eine Einschränkung, zumal sich die frei Farbwahl laut Maxis nie per Patch nachreichen lässt, weil die Engine sie nicht beherrsche.

Die Möglichkeiten des Editors sind dennoch auch so vielfältig genug, im Test erstellen wir schnell jede Menge grundverschiedene Charaktere, etwa einen weißhaarigen Gentleman und eine grünhäutigen Irokesen-Hippiedame, deren Beziehung wir zudem vorab festlegen dürfen - klar, die beiden sind verheiratet. Fertigen Sims verpassen wir auch wieder individuelle Lebenswünsche (großes Haus, große Familie, Beliebtheit etc.) sowie Charakterzüge von »Naturliebhaber« bis »Hitzkopf«, die sich später auch spürbar auswirken, dazu gleich mehr.

Die Editionen
Die Erstauflage von Die Sims 4 erscheint als Limited Edition, die wie die normale Verkaufsversion 50 (!) Euro kostet, zusätzlich aber eine Flammende Tiki-Bar als Möbelstück sowie einige Party-Outfits mitbringt. Für rund 80 Euro und in Deutschland exklusiv bei Amazon gibt's zudem eine Premium-Edition, die noch mehr Party-Gadgets sowie den Soundtrack in digitaler Form und ein gebundenes Tippsbuch enthält. 100 Euro kostet schließlich die – ebenfalls nur bei Amazon erhältliche – Collector's Edition, die neben allen bisher beschriebenen Inhalten eine USB-Diamantenstatue enthält, die ihre Farben abhängig von den Gefühlen des Sims ändert. Wer nicht bei Amazon bestellen möchte, kann die Sondereditionen auch bei Importhändlern kaufen, die Sprache lässt sich dann einfach via Origin auf Deutsch umstellen.

Die Sims 4 - Unboxing-Video zur Collectors Edition mit André Video starten 5:33 Die Sims 4 - Unboxing-Video zur Collector's Edition mit André

Häuser- und Städtebau

Vor das Familienleben hat Maxis jedoch erst mal den Häuserbau gesetzt. Gut, wir könnten auch ein möbliertes oder leeres Haus kaufen, zimmern unsere Bude aber lieber selber, Ehrensache. Im Gebäude-Editor lassen sich nun auch komplett ausgestattete Fertigzimmer (mit wählbaren Farbschemata) pflanzen - gute Sache, so müssen wir nicht lange überlegen, was zusammenpasst. Wirklich vom Hocker haut uns das aber auch nicht; weil die Instant-Stuben arg ins Geld gehen, möblieren und tapezieren wir anfangs nämlich doch lieber von Hand.

Und das macht Spaß, die vielfältigen Einrichtungsgegenstände erlauben wieder eine Menge Bastel- und Kombinationsspaß: Sollen wir die teure Dusche und den schrottigen Herd nehmen? Oder doch beides billig und dafür ein komfortables Bett? Zudem dürfen wir nun mehr an der Form des Dachs schrauben und auch schräge Wände sowie abgerundete Balkonkanten platzieren, dafür entfallen wie erwähnt Keller sowie Pools, schade.

Häuserbau Das Erweitern und Umbauen des Eigenheims macht wieder viel Spaß, auch wenn Keller und Pools fehlen.

Community-Galerie In der Community-Galerie dürfen wir von anderen Spielern gestaltete Sims und Häuser herunterladen.

Community-Download Wir laden ein Heckenlabyrinth aus der Community-Galerie und dekorieren damit die Nachbarschaft. Die einzelnen Stadtviertel dürfen wir nämlich editieren.

Umbauen lässt sich übrigens nicht nur das Eigenheim, sondern auch der Rest der Welt; alle Stadtviertel dürfen wir bearbeiten. Falls wir etwa der Meinung sind, dass der örtliche Nachtclub ein Klo mehr und der Park ein Schlafzimmer braucht, dürfen wir's - ohne Kosten! - einfach hinbauen. Dank der nun noch engeren Community-Einbindung lässt sich über die F4-Taste zudem jederzeit eine Galerie der von anderen Spielern hochgeladenen Häuser und Sims öffnen, die wir dann unserer Stadt hinzufügen können.

So peppen wir unsere Nachbarschaft mit einem Riesen-Heckenlabyrinth auf. Das weckt Bastelfreude, aber Achtung: Überschriebene Häuser gehen unwiderruflich verloren. Außerdem ist der Bauplatz arg knapp, zum Spielbeginn stehen pro Ort überhaupt nur vier leere Grundstücke zur Verfügung. Die sind noch dazu maximal 50 mal 50 Felder groß, in Die Sims 3 waren's noch 64 mal 64.

Bitte diesmal mit Gefühl

Doch genug gebastelt und gebaut, wie steht's denn mit den Sims selbst? Gut steht's die profitieren nämlich von der wichtigsten Neuerung überhaupt. Neben ihren Bedürfnissen (die wir umständlich per Icon-Klick »ausklappen« müssen) spielt nämlich nun auch die individuelle Laune eine Rolle. Wer Frust im Job hat, kommt schon mal »angespannt« nach Hause, beim Flirten werden die Sims »kokett «. So können wir die Stimmung unserer Schützlinge durch Interaktion gezielt beeinflussen.

Diese junge Dame ist traurig (nein, nicht wegen des Hotdog-Kostüms) und bloggt deshalb über ihre Gefühle. Diese junge Dame ist traurig (nein, nicht wegen des Hotdog-Kostüms) und bloggt deshalb über ihre Gefühle.

Mürrische Naturfreunde etwa macht das Joggen wieder glücklich, aktive Sims kehren vom Frühsport »energiegeladen« zurück, und wer dank mühsam trainiertem Kochtalent ein richtig gutes Grillkäse-Sandwich brät, strotzt nur so vor Selbstbewusstsein. Gefühle, Charakterzüge und Aktionen eines Sims greifen also ineinander; wer machen darf, was er liebt, lebt besser - coole Sache, zumal Die Sims 4 die Gefühle der Sims durch Mimik und Gestik bestens zum Ausdruck bringt.

Die ausdrucksstarken Gesichter und butterweichen Animationen sind die große Stärke der ansonsten etwas reduzierten und matschig texturierten Comicgrafik. Je nachdem, wie ein Sim drauf ist, stehen ihm übrigens auch andere Gesprächs- und sonstige Optionen offen.Angesäuerte Sims können sich mit einem Selbstgespräch vor dem Spiegel beruhigen, kokette ihrem Gegenüber eine Rose reichen, glückliche werfen mit Komplimenten um sich, wütende mit Beleidigungen. Letzteres betrifft vor allem hitzköpfige Jungs und Mädels, die urplötzlich in Wut verfallen können und dann alles runterputzen, was nicht die Beine in die Hand nimmt.

Wenn Mama schlechte Laune hat, sollten wir sie also lieber vonPapa fern halten, sonst war's das auf absehbare Zeit mit Liebesleben. Düstere Sims wiederum werden schnell traurig und dürfen dann unter anderem am Rechner über ihre Gefühle bloggen, was sie nicht nur aufmuntert, sondern auch ihr Schreibtalent trainiert, das man für den Autorenberuf braucht. Selbst aus negativen Emotionen können wir also Kapital schlagen.

Der Lohn guter Laune

Die Gefühle der Sims lassen sich an den Gesichtern ablesen – eine der Stärken der Comicgrafik. Die Gefühle der Sims lassen sich an den Gesichtern ablesen – eine der Stärken der Comicgrafik.

Aus positiven aber natürlich noch viel mehr. Das Töchterchen etwa sollte vor der Fahrt zur Schule noch eine Rundeam PC hocken, um die »Simpedia« zu studieren. Das macht die Kleine »konzentriert« und sorgt fürbessere Noten. Wer daheim bleibt, sollte die Hausarbeit »energiegeladen« angehen, dann putzt sich's nämlich schneller. Und wenn Erwachsene in selbstbewusster Stimmung zur Arbeitfahren, hat das den angenehmen Nebeneffekt, dass sie sich beim Boss einschleimen können. Was aber auch schief gehen kann, dann kommen sie »beschämt« nach Hause.

Je nach Stimmung haben die Sims übrigens spezielle Aktionswünsche, beschämte Hausbewohner etwa verspüren manchmal das Bedürfnis, einem Vertrauten von ihrer Unsicherheit zu beichten, kokette wollen knutschen, kuscheln, aufreizend posieren. Darüber hinaus gibt's Wünsche, die mit den Charakterzügen zusammenhängen, Materialisten wollen regelmäßig teure Sachen kaufen, Musikliebhaber Geige spielen, Kreativlinge Bilder malen.

Wenn wir solche Anliegen erfüllen, sammeln wir Belohnungspunkte, mit denen wir unseren Sims im (leider im Lebenstraum-Menüversteckten) Belohnungs-Store Bedürfniserfüllungs-Tränke oder zusätzliche Charaktereigenschaften spendieren können. Beispielsweise machen wir sie zu Blitzputzern, damit sie die verkrustete Badewanne schneller entkrusten, oder wir bringen sie per »Insta-Schlank« wieder auf Normalgewicht, wenn sie sich nach zu wenig Sport eine Wampe vor sich her schieben. Mächtige Eigenschaften wie »fruchtbar« (erhöht unsere Chance auf Zwillings- oder Drillingsgeburten) sind allerdings so teuer, dass wir dafür fast schon mehrere Generationen lang sparen müssen.

Die Sims 4 - Angespielt-Check: Die Charaktererstellung Video starten 17:36 Die Sims 4 - Angespielt-Check: Die Charaktererstellung

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