Everquest Next - Alte Zöpfe abgeschnitten. Kopf noch dran?

Sony Online wagt in Everquest Next einen Bruch mit der bisherigen Serientradition und setzt sein Blatt auf eine interaktive, veränderliche Spielwelt, in der sich das Erforschen lohnt. Bange Frage: Wie glattgebügelt muss das Free2Play-Spiel am Ende sein?

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Eine Vision für die Zukunft der Online-Spiele soll es sein, dieses Everquest Next. Ein Spiel, das absichtlich nicht Everquest 3 heißt, weil es «eine fundamentale Neuinterpretation» des Everquest-Universums darstellen soll. Beide Versprechen kann Sony Online auf den ersten Blick einhalten - im Guten, wie im Schlechten. Mit grundsätzlich löblichem Mut krempeln die Entwickler fast das komplette Grundkonzept der Everquest-Reihe um.

Es gibt kein klassisches Stufensystem mehr, stattdessen können Spieler zwischen rund 40 verschiedenen Klassen und Berufen wählen. Jeder Charakter ist nun auf acht Fähigkeiten beschränkt, die je zur Hälfte durch seine gewählte Klasse und die geführte Waffe bestimmt werden. Obendrein gibt es Echtzeit-Kämpfe, eine zerstörbare Spielumgebung und die Möglichkeit, mit einem an Minecraft angelehnten Editor, eigene Strukturen in die Welt zu bauen. Wie erwartet, wird das Spiel diesmal von Anfang an, ein Free2Play-Modell verfolgen.

Die Würfel sind gefallen

Die vermutlich faszinierendsten Neuerung ist mit Sicherheit die zerstörbare Spielwelt. Sony Online verspricht, mit wenigen Ausnahmen sei jedes einzelne Objekt in Norrath zukünftig kaputt zu kriegen. Um das zu bewerkstelligen, ist die Spielwelt von Everquest Next ähnlich wie die von Minecraft aus Tausenden kleiner Klötzchen zusammengesetzt. Überhaupt ist es zumindest ein interessanter Zufall, dass Sony Online angibt, Everquest Next sei seit 2009 in Entwicklung und habe vor zwei Jahren eine grundlegende Neuausrichtung erfahren.

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Minecraft derweil trat 2009 zum ersten Mal als Alpha-Version in Erscheinung und entwickelte sich ab Ende 2010 langsam zu dem Überraschungshit, der es heute ist. Wichtiger Unterschied: Sonys Baukasten bietet auch Werkzeuge zum Abflachen und Abrunden der Quader an, wodurch sich letztlich jede beliebige geometrische Figur aus den Steinchen bauen lässt. Das Ergebnis ist eine Spielwelt, die optisch was her macht, sich aber trotzdem vom Spieler zerbröseln lässt, wie ein Legospielzeug in den Händen wütender Kinder.

Goldgräberstimmung

Im Falle von Everquest Next geschieht die Zerstörung aber nicht bloß, weil sich die Spieler ein Pony gewünscht und einen Bionicles-Bausatz bekommen haben. Die Entwickler sprechen von Features, die sich zumindest auf dem Papier ganz hervorragend anhören. Die Rede ist von riesigen Bossmonstern, die bei jedem Schritt Krater in der Landschaft hinterlassen. Von Belagerungsschlachten um eine Burg, in denen die Angreifer sich zuerst durch die Befestigungsmauern schießen müssen.

Ein Golem macht sich daran, eine Festung zu zertrümmern. Ein Golem macht sich daran, eine Festung zu zertrümmern.

Es soll Dungeons tief unter der Erde geben, zu denen sich der Spieler wie ein Archäologe zuerst hinab graben muss. Die erheblich agileren Spielfiguren können daher auch springen und klettern. Damit Norrath aber nicht ein paar Tage nach Veröffentlichung aussieht, als hätte die Welt ein gigantisches Maulwurf-Problem, heilt sich die Spielwelt nach einer Weile immer wieder von allein. Nur im Rahmen spezieller Events lassen sich Gebäude für die Ewigkeit erschaffen und vernichten. Sony Online erhofft sich dadurch eine lebendige Welt in stetigem Wandel.

Wer mit vier Jahren Verspätung zur Party kommt, wird sich also vielleicht von den Veteranen anhören müssen, wie toll man hier in der Gegend Angeln gehen konnte, bevor die Gegend mit Touristenbunkern vollgestellt wurde. Auch die KI der Gegner soll in Zukunft über die von Schaufensterpuppen mit Aggressionsstörung hinausgehen. Anstatt an den immer gleichen Stellen Gegner in die Landschaft zu stellen, wollen die Entwickler beispielsweise umherziehende Ork-Verbände simulieren, die immer mal an andere Stelle ihr Lager aufschlagen.

Auch unter der Erde stoßen die Helden auf Golems wie diesen. Auch unter der Erde stoßen die Helden auf Golems wie diesen.

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