Die Entwickler von Hex: Shards of Fate wurden von den Magic-Machern wegen Plagiats verklagt, so ähnlich sollen sich die beiden Sammelkartenspiele sein. Rechtlich ein schwerer Vorwurf, für uns macht er das Spiel aber nur interessanter: Der Sammelkarten-Urvater Magic glänzt mit deutlich vielschichtigeren Regeln und Kartentypen als der Digital-Platzhirsch Hearthstone, konnte uns aber mit keiner seiner bisherigen Spielumsetzungen vom Hocker reißen.
Hex orientiert sich grundlegend am starken Magic-Regelwerk, will aber die Möglichkeiten eines digitalen Kartenspiels voll ausschöpfen und obendrein noch eine umfangreiche Rollenspiel-Kampagne einbauen. Klingt nach einem tollen Rezept, also haben wir uns gleich mal in die Beta gestürzt.
Wie spielen?
Hex befindet sich derzeit noch in der Beta, die ist aber frei zugänglich. Wir müssen uns dazu auf der offiziellen Website einen Account erstellen und kriegen dann kostenlosen Zugang zum Spiel inklusive eines Starterdecks.
Vertrauter Tiefgang
Tatsächlich fühlen wir uns bei Hex als Magic-Fans sofort zuhause, die Grundregeln sind sogar über weite Strecken identisch: Zwei Spieler stehen sich mit selbstgebauten Decks gegenüber, spielen Ressourcenkarten aus und zaubern damit Monster, Feuerbälle und was das Arsenal sonst noch hergibt aufs Spielfeld. Anders als Hearthstone lässt uns Hex wie Magic auch im gegnerischen Zug Spontankarten auf den Tisch hauen. So werfen wir überraschend einen Phönixreiter in die Schlacht, nachdem der Feind schon zum Angriff geblasen hat - in dem Glauben, wir hätten keine Verteidiger mehr. Das schafft jede Menge Raum für clevere Manöver.
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Die Runden laufen durch kurze Wartezeiten auf eventuelle gegnerische Antworten aber auch längst nicht so flott ab wie in Hearthstone. Und vor allem Einsteiger dürften sich mit der Übersicht schwertun, die Texte der Karten auf der Feld und sogar auf unserer Hand können wir kaum lesen.
Mehr als ein Magic-Klon
Was Anspruch und Tiefgang angeht, spielt Hex dafür ganz oben mit. Sein vertrautes Regelwerk bereichert es um jede Menge interessanter Ideen, die nur ein digitales Kartenspiel umsetzen könnte. Zum Beispiel lassen sich manche Karten mit verschiedenen Edelsteinen ausstatten und erhalten dadurch neue Effekte. Unseren Phönixreiter von vorhin durften wir nur spontan spielen, weil wir einen Saphir eingesetzt hatten. Mit anderen Edelsteinen hätten wir stattdessen seine Schlagkraft erhöht oder ihn immun gegen Zauber gemacht.
Und schon unser kostenloses Starterdeck strotzt vor Synergien. In den frühen Zügen legen wir billige Trainer-Kreaturen, die zwar wenig im Kampf taugen, aber allen fortan gespielten teureren Dienern neue Fähigkeiten verleihen. Das lässt uns Züge abziehen, gegen die unsere ersten Runden Hearthstone regelrecht banal aussehen. Weitere Karten bieten immer interessantere Effekte. Manche dürfen zum Beispiel ihre Fähigkeiten mitten im Spiel auf andere Kreaturen verschieben, sodass wir unseren Traumdiener selbst zusammenbasteln.
Geld her!
Nur wenn der geneigte Einsteiger sich dann nach Wegen umschaut, sein Deck auszubauen, stößt er sofort gegen eine Wand: Boosterpakete gibtm Gegensatz zu Hearthstone oder Magic Duels nur für Echtgeld zu kaufen, ganz wie ein gedrucktes Kartenspiel. Für 200 Platin (rund 1,40 Euro) kriegen wir 15 zufällig sortierte Karten. Als Echtgeldkauf ist das sogar ein deutlich besserer Deal als die Fünf-Karten-Pakete zum ähnlichen Preis in Hearthstone - aber eben auch der einzige Deal, den Hex uns anbietet.
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Diese Boosterpakete öffnen wir am besten nicht sofort, sondern kaufen uns damit in Draft-Turniere ein. Dabei steuert jeder Spieler drei Pakete bei und alle Teilnehmer picken sich dann abwechselnd aus diesen Boostern Karten raus, um sich ein Deck zu basteln. Ein wenig wie die Arena in Hearthstone also, nur dass wir die Karten hinterher behalten dürfen. Und wir können neue Booster gewinnen, als Erstplatzierter unter acht sogar fünf Stück. Theoretisch könnte man sich also nach der ersten Investition von Sieg zu Sieg hangeln, ohne neue Booster kaufen zu müssen, das dürfte aber nur den allerbesten Spielern dauerhaft gelingen.
Andere Turniervarianten stehen ebenfalls zur Wahl, statt mit Zufallsdecks können wir auch mit selbstgebauten antreten - sollten dann aber schon eine etwas fortgeschrittenere Sammlung mitbringen und müssen obendrein Eintritt zahlen, um die Boosterpreise zu finanzieren. Ganz normale Einzelpartien gegen andere Spieler gibt es freilich auch, da gewinnen wir allerdings überhaupt nichts. Das macht Hex für neue Spieler regelrecht demotivierend.
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