Klötzchen herstellen
Zum Bauen von Schiffen haben wir erst die halbe Wahrheit genannt. Denn tatsächlich bauen wir unsere Vehikel nicht nur einfach aus Kuben zusammen, die Quader wollen erst einmal hergestellt werden. Zumindest, wenn wir im Survival-Modus spielen. Dort müssen wir aus Asteroiden Mineralien wie Gold, Aluminium und Eisen gewinnen - unser Charakter trägt standardmäßig einen Bohrer mit sich. Nach dem Einschmelzen können wir aus den gewonnenen Ressourcen einzelne Komponenten wie Röhren, Verstrebungen und Platten produzieren und in unser begrenztes Inventar legen. Erst dann ist es uns möglich, aus den Einzelteilen die Bauklötze herzustellen. Wer glaubt, dass hier die Arbeit endet: Wir müssen alle Teile auch noch per Schweißgerät miteinander verbinden, sonst ist unser Schiff nur ein Gittermodell und keine fliegende Festung aus Stahl.
Klingt mühsam? Ist es auch. Dafür sorgen der sehr beschränkte Platz im Inventar und die vielen Einzelschritte, die unnötig kompliziert sind. So müssen wir bei der Herstellung erst das Inventar öffnen, unsere Klumpen Eisen in die Raffinerie ziehen, warten, wieder ein Menü öffnen, die Eisenbarren rausholen, wieder ein Menü öffnen, daraus Komponenten basteln, diese in unser Inventar ziehen und und und. Komfortabel geht anders.
Damit ist der Survival-Modus vor allem für den Multiplayer-Modus gedacht, bei dem Hobby-Ingenieure über ein Wochenende ein großes Projekt angehen und sich im Team die Arbeitsschritte aufteilen - was nach getaner Arbeit kaum befriedigender sein kann. Schließlich wächst mit dem Aufwand auch die emotionale Belohnung
Spieler, die ohne Limitierungen oder schlicht schneller arbeiten wollen, greifen dagegen zum Kreativ-Modus. Darin müssen wir weder Ressourcen sammeln, noch Komponenten herstellen. Zudem können wir unendlich viele Schiffsbauteile aus unserem Inventar ziehen und müssen auch nichts verschweißen. Je nach Spielertyp bietet Space Engineers also den passenden Modus.
Klötzchengrafik
Unter der Haube von Space Engineers werkelt die vom Entwickler selbstprogrammierte VRAGE-2.0-Engine. Die basiert auf Voxeln, was im Zusammenspiel mit der Physik-Engine das schicke Deformieren ermöglicht. Zudem graben wir uns in Asteroiden nicht in Würfeln vorwärts, das Ergebnis unserer Bohrungen wirkt stets organisch. Außerdem fliegen beim Ressourcenabbau kleinere Brocken um uns herum, beim Crash eines Raumschiffs brechen dagegen Metallteile ab. Sollte die Gravitation eines Asteroiden nicht ausreichen oder der Generator des Schiffes versagen, fliegen die Partikel um uns herum. Ansonsten werden sie zur Schwerkraft-Quelle gezogen. Das lässt sich auch sinnvoll nutzen: Schaffen wir ein Minenschiff mit umgekehrten Schwerkraftfeld direkt über unsere Bohrung, saugt es de facto alle freigesetzten Mineralien auf.
Die beeindruckende Physik hat aber ihren Preis. So sind Explosionen und Effekte spärlich gesät und wirken wenig beeindruckend. Zudem ist Space Engineers in der Alpha extrem hardwarehungrig. Besonders bei Kollisionen kommt es teilweise zu extremen Framerate-Einbrüchen, schwache Systeme und besonders ältere Grafikkarten werden von der Physik in die Knie gezwungen. Zudem funktioniert das Programm noch nicht hundertprozentig bugfrei. Dass bis zur Beta und vor allem zum Release von Space Engineer noch an der Technik gearbeitet werden muss, sollte bei Keen Software House ganz oben auf der Prioritätsliste stehen.
Klötzchen-Millenium-Falke
Die Anbindung der Community ist bei der Early-Access-Alpha von Space Engineers vorbildlich. Die Entwickler fragen im offiziellen Forum die Fans nach Ideen und was sie sich für das Spiel wünschen. Zudem stellen sie sich in Reddit-Fragestunden gerne den Spielern. Auch die Anbindung an Steam ist gut gelöst; über den Steam-Workshop finden sich bereits über 15.000 Objekte zum herunterladen - darunter selbstverständlich Nachbauten der Enterprise oder des Millenium Falken.
Alle Projekte haben indes noch eins gemein: Sie sehen von außen den Originalen sehr ähnlich, innen wirken sie aber langweilig und detailarm. Das liegt vor allem an den wenigen Bauteilen, die es abseits von Stahlplatten gibt. Zwar steht die Community hier mit Mods bereit, Keen Software sollte sich aber in punkto Inhalte noch Einiges überlegen. Denn schließlich müssen sie sich für einen Ansatz entscheiden: Wollen sie dem Spieler Aufgaben bieten, die sie mit den vorhandenen Ressourcen lösen müssen - oder aber den Sandbox-Teil soweit ausbauen, dass nicht nur beeindruckende Schiffshüllen möglich sind? Oder schaffen sie es sogar, beides sinnvoll zu verknüpfen.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.