Fazit: Star Citizen - Multi Man’s Sky

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Fazit der Redaktion

Michael Graf
(@Greu_Lich)
Eine Gamescom-Demo von Star Citizen wirkt wie eine Operation am offenen Herzen, bei der jedes Jahr eine neue Arterie angenäht wird: 2015 das Multicrew-System, jetzt die erkundbaren Planeten. Fraglos faszinierend, beeindruckend, spannend, aber auch enorm unvorhersehbar und unfertig. Während seine Kollegen spielen, erklärt Chris Roberts, was sich auf dem Bildschirm abspielt, pausiert aber auch immer wieder, um seinem Bruder Erin zu diktieren, was ihm nicht passt. Es sind die kleinen Dinge, viele davon: Bei einem Fahrstuhl-Button fehlt die Beschriftung. Die Animationen des Glatzkopfs sind defekt, sein Glas fehlt. Beim Angriff auf die Piratenbasis schwebt ausgerechnet an dieser Stelle ein Asteroid, der einen riesigen Schatten wirft. Der muss weg! Und warum ruckelt die Pilotensicht auf der Dragonfly so komisch, warum hüpft das Armaturenbrett beim Fahren rauf und runter, warum ist das verdammte Moped nicht in dem verdammten Frachtraum?

Da kann einem schon bange werden: Während die Crowdfunding-Summen und damit die Pläne für Star Citizen immer weiter wachsen, eröffnen sich zugleich im Kleinen immer mehr Baustellen. Chris Roberts muss gleichzeitig die große Vision und die vielen kleinen Macken im Auge behalten, muss das Haus, ach was: den Wolkenkratzer gleichzeitig aufbauen, streichen und putzen. Er gibt selbst zu, dass das eine absurde Herausforderung ist. Und für uns externe Beobachter eben auch eine, bei der man nicht weiß, ob's am Ende wirklich das Spiel wird, von dem wir alle träumen. Genau wie man bei der Operation nicht weiß, ob das Herz jemals wieder schlagen wird.

Das prozedurale Planetensystem etwa ist cool - war ursprünglich aber gar nicht geplant, zumindest jetzt noch nicht. Doch die Ambitionen von Star Citizen wachsen von Jahr zu Jahr, und mit ihnen die technischen Herausforderungen. Die KI muss nun auch große, offene Umgebungen und Shooter-Einlagen in der Schwerelosigkeit beherrschen, der prozedurale Planetengenerator und das Item-System (herumtragbare Frachtcontainer) samt Physik wollen erst mal programmiert werden, und dann wäre da ja auch noch dieses Shooter-Modul, das jetzt endlich vielleicht mal fertig werden dürfen könnte.

Gleichzeitig wird die Alpha von Star Citizen ja auch immer umfangreicher, aber eben schleppend langsam. Chris Roberts hat schon einen Grund dafür, dass er keine festen Termine mehr nennen möchte. Als ich ihn nach einer Beta frage, grinst er etwas gequält. Wann dieses Spiel fertig wird - und ja, ich weiß, alter Spruch - steht buchstäblich in den Sternen. Die Backer müssen sich damit begnügen, dass es langsam, sehr langsam wächst. So wie sich das echte Universum langsam, sehr langsam ausdehnt. Selbst das vergleichsweise übersichtliche Squadron 42, meint Roberts, könne sich verzögern. Er sei zwar zuversichtlich, dass das erste Kapitel der Solokampagne noch dieses Jahr fertig werde, garantieren wolle er's aber nicht.

Der Traum allerdings, der lebt weiter. Und dieser Traum hält auch die Unterstützer bei der Stange, die jedem neuen Entwicklungsschritt entgegenfiebern. Roberts hofft, dass sie nicht die Geduld mit ihm verlieren. Ein bisschen erinnert mich der Entstehungsprozess von Star Citizen ans Schreiben dieser Preview: Sie wurde einfach immer länger und länger, weil ich immer mehr und mehr Details beschreiben wollte. Genauso will Roberts eben auch immer mehr und mehr Details einbauen. Star Citizen sei ja auch sein Traum, sagt er. Ich kann nicht mehr tun, als ihm alle verfügbaren Daumen zu drücken. Helfen kann ich ihm nicht, ich bin ja kein Herzchirurg.

3 von 3


zu den Kommentaren (214)

Kommentare(202)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.