Mit Teamwork durch die Grusel-Gruft
War der Vorgänger eine reine Solisten-Angelegenheit, so bietet Torchlight 2 auch kooperatives Multiplayer für bis zu sechs Spieler. Wenn die Teilnehmer zwanglos kommen und gehen, reagiert das Programm mit automatischen Anpassungen des Schwierigkeitsgrads. Die Forsaken Vaults erforschen wir zusammen mit einem anderen Messebesucher, denn die PAX-Demo-PCs sind lokal vernetzt. Der Mitstreiter steuert einen Ingenieur, der mit dickem Nahkampfhammer und drollig animierten MG-Begleiter eine gute Ergänzung zum Fernkampf-lastigen Spielstil unseres Embermagiers ist.
Wir kämpfen uns einige Dungeon-Ebenen vor, die mit abwechslungsreichen Gegnern gefüllt sind. Scharfschützen schießen Salven von kleinen Schrapnell-Krabblern, die auf uns zuwuseln und bei Kontakt explodieren. Ein anderer Feindestyp zaubert aus herumliegenden Leichen neue Monster hervor. Es gibt auch schlichte, dafür umso robustere Gesellen wie die Brute-Nahkämpfer oder Geschütztürme, die plötzlich aus Vertiefungen aufpoppen, wenn man ihnen zu nahe tritt. Zwischendurch begegnen wir immer wieder zufälligen Bossen, die schöne Namen wie "Augenbeißer" tragen (und mit etwas Glück besonders wertvolle Beute hinterlassen). Nachdem die Gruft erforscht und der Oberschuft namens Artificer besiegt, erstatten wir in der Stadt Bericht. Beim Folgeauftrag sollen wir im Salz-Ödland den Wächter des Manas befreien. Dummerweise kündet eine Texteinblendung davon, dass wir hiermit das Ende der PAX-Messedemo erreicht haben.
Größere Levels, aufgemotzte Grafik
Die eher biederen Screenshots, die Runic Games bislang zur Veröffentlichung freigegeben hat, werden der erfreulichen grafischen Qualität nicht gerecht. Auch Torchlight 2 setzt auf einen Cartoon-Stil mit satten, kräftigen Farben und sieht dabei spektakulärer als sein Vorgänger aus. Alleine das Spezialeffekte-Feuerwerk unseres Embermagiers war das Eintrittsgeld wert. Auch im schönsten Massenauflauf-Gegnergetümmel haben wir dabei keine sonderlichen Übersichtsprobleme. Vor allem bei der Oberwelt wird deutlich, dass die Levels oft weitläufiger sind. Die grafischen Verbesserungen resultieren vor allem aus effizienterer Ausnutzung der Technologie: "Unsere Künstler holen mehr aus der Engine raus", betont Max Schaefer. Die Polygon-Anzahl wird nur in Maßen erhöht, denn Torchlight 2 soll ähnlich genügsam wie sein Vorgänger sein und auch schwächeren PCs flüssig laufen.
Die Bedienung ist weitgehend Torchlight/Diablo-kompatibel: Durch Maus- und Zifferntasten lösen wir die Sonderfähigkeiten unseres Charakters und hauen mit der aktuellen Waffe erbarmungslos zu. Änderungen und Verbesserungen gibt es im Detail. So lassen sich jetzt unbekannte Gegenstände schneller identifizieren, da der Zwischenklick auf die entsprechende Schriftrollt entfällt. Lieb gewonnene Komfort-Features wie die Entsendung des treuen Haustiers, um entbehrliche Beute beim Händler zu verscherbeln, sind wieder dabei.
Torchlightwar mal als Ouvertüre zu einem MMO gedacht, erwies sich aber dann als so erfolgreich, dass Runic stattdessen einen direkten Nachfolger entwickelte. Und wie geht es danach weiter? "Wir sind eine kleine Firma mit 30 Leuten inklusive den Testern, wir können also immer nur an einem Projekt arbeiten", meint Max Schaefer, "Wenn wir mit der PC-Version fertig sind, machen wir die Mac-Umsetzung und sehen dann mal weiter. Wir würden immer noch gerne ein MMO machen, das wäre eine tolle Sache. Aber da gibt es die Xbox 360... einige Leute würden gerne was im Mobilbereich machen... und an einem Punkt in unserer Karriere wollen wir vielleicht mal etwas entwickeln, das nichts mit Torchlight zu tun hat". Hoffentlich nicht so schnell, denn Verbesserungen und Spielwitz der kommenden 2. Folge dürften die Nachfrage nach Fackellicht-Produkten weiterhin steigern.
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