2 Wochen mit Amazon Music: Besserer Sound, mehr Musik, günstigeres Abo – oder doch schlechter als Spotify?

Was kann der Konkurrent von Online-Gigant Amazon, was der grüne Riese nicht kann?

Das Duell der Mega-Musikstreaming-Dienstleister: Spotify gegen Amazon Music. (Bild-Quellen: Rafael Henrique Adobe-Stock; Burdun Adobe Stock) Das Duell der Mega-Musikstreaming-Dienstleister: Spotify gegen Amazon Music. (Bild-Quellen: Rafael Henrique / Adobe-Stock; Burdun / Adobe Stock)

Der Status Quo: Seit über 7 Jahre bin ich nun zufriedener Kunde von Spotify-Kostenlos. Vor kurzem habe ich mir »Spotify Premium« in der Ausführung »Individual« besorgt, um mit eigenen Ohren zu erfahren, was mir bislang als Kostenlos-Kunde entgangen ist. 

Mein damaliges Urteil: Für schlanke 9,99 Euro räumt mir Spotify Premium all die Stolpersteine der Kostenlos-Version aus den Gehörgängen - bietet mir eine breite Auswahl an Musiken und Podcasts. 

Abschließend fragte ich mich aber: Ist Spotify Premium speziell und Spotify-Kostenlos im allgemein wirklich die ideale Musikstreaming-Plattform für meine Bedürfnisse, oder bin ich bei einem Mitbewerber besser aufgehoben – beispielsweise bei Amazon Music?

Gesagt, reingehört: Um das rauszufinden, habe ich mir jetzt Amazon Music auf die Ohren gezogen. 

Es folgt mein Zwischenfazit nach meinen ersten zwei Wochen mit Amazon Unlimited. 

Vergleich: »Amazon Music Free« und »Amazon Music Unlimited« 

Ähnlich wie bei Spotify, gibt es Amazon einmal kostenfrei – dann in einer im Funktionsumfang breiter aufgestellten, kostenpflichtigen Version. Selbsterklärend ist die dazugehörige Betitelung: »Amazon Music Free« kostet nichts, »Amazon Music Unlimited« kostet. 

Daneben gibt es noch eine Version für Kunden von »Amazon Prime«, die passenderweise auf »Amazon Music Prime« getauft wurde.

Doch damit nicht genug: Ähnlich wie bei Spotify Premium, gibt es auch bei Amazon Music Unlimited verschiedene Module für unterschiedliche Lebensrealitäten. Nämlich: »Amazon Music Unlimted Einzelmitgliedschaft« (ein Gerät), »Amazon Unlimited-Familienmitgliedschaft« (sechs Geräte zugleich), »Amazon Music Unlimited Einzelgerätemitgliedschaft« (jeweils ein kompatibles Gerät).

Übrigens: Für alle Versionen von Amazon Music benötigt ihr einen Amazon-Account. Dieser ist allerdings kostenlos. 

Nachstehen folgt ein kurzer Vergleich der drei Angebote. Einen vollständigen Vergleich findet ihr auf amazon.de. Zur Erinnerung: Ausprobiert habe ich Amazon Music Unlimited, zu sehen ganz rechts in der Tabelle.

Funktionen Amazon Music Free Amazon Music Prime Amazon Music Unlimited 
Prime-Mitgliedschaft erforderlich Nein Ja Nein 
Verfügbare Titel On-Demand-Playlists: Ihr bekommt eine relativ breite Auswahl an vordefinierten Playlists bereitgestellt.All-Access-Playlists: Songs abrufen, herunterladen und offline anhören.Songs ohne Werbung auswählen, anhören und herunterladen.
Songs überspringen 6 Songs pro Stunde 6 Songs pro Stunde Unendlich Songs überspringen 
Werbung Ja Nein Nein 
Offline-Wiedergabe Nein Nein Ja 
Soundqualität Bis zu 320 kbit/s HD: 100 Millionen Songs mit 850 kbit/s. Ultra-HD: Millionen von Tracks mit durchschnittlich 3.730 kbit/s (mit FLAC-Codec) Bis zu 320 kbit/s 
HD Nein Nein Ja 
Ultra HD Nein Nein Ja 
3D-Audio Nein Nein Ja 
Werbefreie, unbegrenzte Wiedergabe Nein Ja Ja 
Offline-Hören Nein Nein Ja 
Kosten  KostenlosIn der Prime-Mitgliedschaft enthalten. Dieses kostet 8,99 Euro monatlich oder 89,90 Euro jährlich.10,99 Euro monatlich ohne Prime-Mitgliedschaft, 9,99 Euro monatlich mit Prime-Mitgliedschaft 

Benutzeroberfläche & erste Schritte: Spotify vs. Amazon Music 

Mein erster Gedanke, der mir bei meinem Probemonat bei Amazon Music Premium durch den Kopf tigerte, lautete: »Wow! Mein Probe-Abo dauert ja ganze 90 Tage, also 3 Monate – und nicht nur 30 Tage wie bei Spotify«. Die Tatsache, dass ich ganze drei Monate in den Genuss der Vorteile von Premium komme, scheint mir fast übertrieben - zugleich will ich mich nicht beschweren. 

Der zweite Blitz-Gedanke schießt mir durch den Kopf, als ich sowohl Desktop- als auch Mobile-App des Streamingdienstleisters öffne - nämlich: »Ist das ein Spotify-Klon, oder habe ich mich in der App geirrt?« Will sagen: Die Benutzeroberfläche von Amazon Music und Spotify ähneln einander sehr. 

Wer wie ich auf der Benutzeroberfläche von Spotify heimisch ist, der wird sich auch auf Amazon Music zurechtfinden. Ja, im Detail ist die Menüführung der beiden Konkurrenten dezent unterschiedlich, im Großen und Ganzen sind sich die Layouts jedoch zum Verwechseln ähnlich. 

Desktop-Apps: Seitdem die Oberfläche der Spotify-Desktop-App überarbeitet wurde, bewegt sich die Navigation in der Hauptsache entlang einer linksbündig von ganz unten bis ganz oben angebrachten Menüleiste. Diese Menüleiste lässt sich mit einem Klick aufklappen. Dort greift ihr auf eure unterschiedlichen Playlists, Podcasts und Künstler zu.

Anders verhält sich das bei der Desktop-App von Amazon Music. Bei ihr verläuft der »Dreh- und Angelpunkt der Navigation« entlang der Kopfleiste; hier sind die Menü-Punkte »Startseite«, »Podcast« und »Bibliothek« untergebracht. Klickt ihr nun auf »Bibliothek«, findet ihr jene Audio-Inhalte, die sich bei Spotify in der linksbündigen Menüleiste auftun.

Mobile-Apps: Noch eindeutiger sind die Überschneidungen in puncto Menüführung bei den jeweiligen Mobile-Apps. Bei beiden tippt ihr euch durch die am unteren Bildschirmrand angebrachte Menüzeile - bestückt mit den Optionen »Startseite«, »Finden« und »Bibliothek« - und zwar bei Spotify und bei Amazon Music. Und, ja, der Aufbau der Kacheln ist bei beiden Mobile Apps jeweils marginal anders gestaltet, aber mal ehrlich: Die Unterschiede sind vernachlässigbar - und fallen fast gar nicht auf.

Die Mobile App: Links seht ihr Spotify, rechts Amazon Music. Die Mobile App: Links seht ihr Spotify, rechts Amazon Music.

Während meiner ersten zwei Wochen hat sich für mich auch keine Präferenz herauskristallisiert zwischen Spotify und Amazon Music. Alleine bei der Navigation mit der Desktop-App von Spotify hatte sich bei mir ein gewisser Gewöhnungseffekt eingestellt - und ich habe bei den ersten paar Klicks auf der Desktop-App von Amazon Music gefremdelt. Aber nach dem ersten Tag nach Erstkontakt kam’s mir so vor, als hätte ich niemals über ein anderes Interface Musik abgerufen. 

Drag-and-drop mit den Desktop-Apps: Erst im Zuge meiner bewussten Auseinandersetzung mit Spotify und Amazon Music habe ich eine relativ naheliegende Komfortfunktion entdeckt: Drag-and-drop. Bei den Desktop-Apps beider Anbieter könnt ihr Tracks mit der altvertrauten Eingabekombi »Mausklick und halten, Cursor bewegen, Maustaste loslassen« Tracks in Playlists ziehen, oder eurer Wiedergabeliste hinzufügen, oder herunterladen, oder, oder, oder … 

Ich finde diese dem Komfort dienliche Bedienungen in beiden Apps sehr angenehm, hätte mir viel unübersichtliches Rumgeklicke durch Klappmenüs erspart, hätte ich diese offensichtliche Bedienmöglichkeit früher entdeckt.

Soundqualität: Spotify vs. Amazon Music 

Wenn ich in der Desktop-App von Amazon Music oben rechts auf meinen kreisrunden Avatar klicke, klappt sich ein Menü auf. Ihr wählt ihr die Auswahlmöglichkeit »Amazon Music-Einstellungen« aus – woraufhin sich die Einstellungen öffnen. In dem sich jetzt öffnendem Menü findet ihr die Option »Audioqualität«. 

Hier habt ihr nun die Auswahl zwischen »HD/Ultra HD«, »Standard«, »Data Saver« und »Beste verfügbare Qualität«. Ich wähle letztgenannte Option, weil ich schlicht immer die bestmögliche Audio-Qualität auf die Ohren bekommen möchte, die meine aktuelle Internetverbindung hergibt. 

Beim Punkt »Data Saver« bin ich erstmal aufgeschmissen – und grübele: »Was soll das bedeuten?« Die Lösung des Rätsels ist nur eine Übersetzung entfernt. Hilfestellung gibt die Mobile App: Dort steht nicht »Data Server« sondern »Datenoptimiert«. Selbstverständlich: Hierbei wird die Qualität beschränkt, um Mobilfunkdaten zu sparen. 

Ich weiß, was ihr denkt – und: Nein, beide Apps sind auf die deutsche Sprache eingerichtet.

Wer heutzutage Musik hört, der greift meistens zu Mobile App und Ohrstöpsel. (Bild-Quelle: fath Unsplash) Wer heutzutage Musik hört, der greift meistens zu Mobile App und Ohrstöpsel. (Bild-Quelle: fath / Unsplash)

Aber kommen wir zu den harten Bits und Bytes: Amazon Music Unlimited bietet nach eigenen Angaben um die 100 Millionen Songs mit 850 kbit/s (HD), und Millionen von Tracks mit durchschnittlich 3.730 kbit/s (UltraHD, mit FLAC-Codec).  

Wie viele Songs hinter dem »Millionen von Tracks« beim UltraHD stecken, lässt Amazon im Unklaren. Und welche »100 Millionen Songs« tatsächlich in CD-Qualität auftrumpfen, muss einer als Abonnent erstmal herausfinden. Ich kann indes anekdotisch berichten: Selbst viele Alben eher unbekannte Indi-Künstler werden in HD-Qualität ausgespielt. 

Ganz klar hingegen ist: Im Vergleich zu Spotify bietet Amazon Music Unlimited die bessere Soundqualität für euer Geld. Bei maximal aufgedrehter Qualitätsstufe kommt ihr bei Spotify Premium auf allerhöchstens 320kbit/s. 

Ganz ehrlich: Den Sprung von 320kbit/s zu 850 kbit/s habe ich mit eigenen Ohren nicht bemerkt. Ich schließe allerdings nicht aus, mir zukünftig zu Testzwecken die beiden Streaming-Anbiete an eine aufwendige Soundanlage zu stöpseln, um den ultimativen Soundqualitäts-Battle auszutragen. 

Sound-Connaisseur werden angesichts der hochgeschraubten Kilobitzahlen wie elektrisiert über ihr Schallplattensammlung streicheln, mutmaße ich frech.

Musik- und Podcast-Angebot: Spotify vs. Amazon Music

Musik-Bibliothek: Trusted Reviews Glauben geschenkt, liegen die beiden Streaming-Dienstleister zumindest zahlenmäßig mit ihrem Musik-Portfolio gleichauf. Die Song-Auswahl beider Plattformen wird mit über 100 Millionen Songs beziffert. 

Spotify soll mit einer diverseren Musikbibliothek auftrumpfen – sprich: mit einer breitgefächerteren Auswahl unterschiedlicher Musikrichtungen. Ob das tatsächlich so ist, kann ich nach meinen zwei Wochen weder bestätigen noch verneinen. Fakt ist aber, dass auch vieler meiner eher randständigeren Künstlerinnen und Künstler auf Amazon Music Unlimited abrufbar sind.

Dazu eine Anekdote: Beim »Theatron - Der Musiksommer in der Stadt« habe ich dieses Jahr eher unbekannten, aber hörenswerten Künstlerinnen gelauscht - und dachte mir: »Die findest du niemals auf Amazon Music!« 

Auf dem Heimweg vom Konzert habe ich Amazon Music angeschmissen – und wurde eines Besseren belehrt, ums mit dieser abgegriffenen Floskel zu sagen. Schön: Die mich enthusiasmierenden Bands konnte ich allesamt auf Amazon Music nachhören, mich durch deren Werk lauschen (beispielsweise »Baby of the Bunch«, »LNA« oder »Billy Nomates«). Schöne Sache das. 

Podcast-Bibliothek: Tja, und was ist mit Podcasts? Seinen Podcast-Katalog beziffert Amazon Music mit 5 Millionen Podcasts. 

Aber mal ehrlich: Bliebe ich auch künftig Kunde von Amazon Music, könnte ich exklusiv auf Spotify erscheinende Podcast-Formate genauso gut über Spotify-Kostenlos konsumieren. Amazon Music macht das an mancher Stelle richtiggehend clever, wenn beispielsweise der Podcast »Feelings« von Kultkomiker Kurt Krömer mit exklusiven Zusatzinhalten für Premium-Kunden winkt. Jede der ungefähr einstündigen Folge ist ein Nachklapp angehangen, der ausschließlich für zahlende Kundschaft zugänglich ist – und noch mal bis zu 30 Minuten Podcast-Minuten draufpackt. 

Ja, das ist künstlich erzeugter Kundenanreiz, der aber zumindest bei mir funktionieren könnte. »Fest & Flauschig« bei Spotify etwa lässt die Finger von solchen Verkaufstaktiken, obwohl ich längst 10 Euro monatlich für Extra-Inhalte gezahlt hätte.

Mein Zwischenfazit nach 2 Wochen

Was die monatlich anfallenden Kosten für mich als Einzelkunden angeht, sind Spotify Premium und Amazon Music Unlimited nahezu gleichauf. Der Unterschied liegt lediglich bei einem Euro. Denn bei »Spotify Premium Individual« bezahle ich 9,99 Euro im Monat, bei Amazon Music Premium 10,99 Euro pro Monat (Prime-Kunden blechen sogar nur 9,99 Euro monatlich). 

Betrachte ich mein Erleben nach den ersten zwei Wochen, sage ich: »Amazon Music bietet mir bessere Soundqualität, die ich aber nicht bemerke. Bietet Podcasts mit Exklusiv-Inhalten, die ich mir sehr gerne anhöre. Und mein Geldbeutel wird nur mit einem Euro mehr belastet.« 

Ich wüsste aktuell also nicht, warum ich als bezahlender Kunde zu Spotify zurückkehren sollte. Mal sehen, um mein Stimmungsbild nach den ersten vier Wochen im Probemonat kippt. Dann will ich mir auch anschauen, was es mit den »Radiohörspielen« in Amazon Music auf sich hat, und auch, was hinter »3D-Audio« steckt.

Übrigens: Nachstehend findet ihr meine beiden Spotify-Artikel zum Nachlesen.

Hat auch mein 2-Wochen-Erfahrungsbericht mit Amazon Music Premium von den Vorteilen der Musikstreamers überzeugt? Habe ich wichtige Vor- oder Nachteile übersehen, die Amazon Music Premium gegenüber Spotify Premium (de)klassieren? Schreibt uns eure Meinung dazu sehr gerne in die Kommentare 

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