Wir haben uns gefragt, wie gut ein Wireless Gaming-Headset für 70 Euro sein kann und Nele hat es für uns getestet. Die Kurzfassung: Im Test gab es weder besonders große positive, noch negative Überraschungen. Die Leistung ist dem Preis angemessen, was nichts Schlechtes ist.
Leichter Stil in drei Farben
Aktuell gibt es das Trust Fayzo Wireless in drei Farben: Schwarz, Weiß und Purpur. Der Bezug der Kopfbügelpolsterung und der der Ohrmuscheln ist bei allen drei Varianten schwarz. Die Dämmung am Oberkopf jedoch wurde mit einem stoffähnlichen Nylon-Mesh-Gewebe bezogen und die Ohrpolster mit anschmiegsamen Kunstleder.
An den Seiten der Ohrhörer sehen wir je einen Leuchtstreifen, der farblich den eigenen Vorlieben angepasst werden kann und dynamisch fluoresziert. Das Ansteckmikrofon kommt mit abnehmbarem Pop-Schutz. Es ist flexibel biegbar mit metallischer Kabelummantelung.
Diese Metallummantelung stellt einen Kontrast zum Rest des Geräts dar, der auf eine Leichtbauweise aus Kunststoff setzt. Dieser ist aber absolut sauber verarbeitet und schön weich. Sämtliche Regler, wie zum Beispiel für die Mikrofonstummschaltung, sind direkt am Kopfhörer installiert und lassen sich haptisch voneinander unterscheiden.
Für Metalheads? Der Headbanging-Test
Über mehrere Wochen hinweg war das Headset mein Alltagsbegleiter. Dazu gehört viel Musik beim Arbeiten, Zocken am Gaming-Laptop, dem PC und an meiner PS5, Videos und Voicechats.
Klanglich ergab sich während der Testzeit folgendes Bild: In den Höhen schwächelt das Headset massiv. Der 7.1 Surround Sound funktioniert nicht wirklich und Stimmen von Charakteren in Spielen wie Skull and Bones stehen zu sehr im Hintergrund. Typisch für ein Gaming-Headset ist der recht stark ausgeprägte, wenn auch nicht sehr voluminöse Bass. Das Mikrofon ist trotz des kleinen Preises erstaunlich gut.
Aufgrund des festen Sitzes habe ich während des Reichweiten-Tests, der mich vom Büro in der ersten Etage aus, bis für die Haustür führte, im Bad aber abbrach, auch geschaut, wie viel man sich mit dem Gerät auf den Ohren bewegen kann. Zu »Tatar Warrior« von The Hu wurde außerdem ausgelassen herumgesprungen, zu Kataklysms »Black Sheep« und Bloodywoods »Dana Dan« zart geheadbangt und ich habe das Außenbecken für meine Wasserschildkröte wieder fit für den Frühling gemacht. Dabei musste ich mich viel bücken, Wassereimer tragen und auch mal hastig nach etwas greifen etc.
Bis auf das exzessive Haareschütteln hat all das wunderbar funktioniert und der Sound war währenddessen zwar recht flach, aber für den Preis vollkommen in Ordnung. Wie stark die tonalen Defizite wirklich sind, wurde aber erst später richtig deutlich:
»Anger's Remorse« vermasselt – unverzeihlich!
Während der Musikprobe mit meiner Metal-lastigen Standard-Test-Playlist habe ich zwar schon gehört, dass insbesondere höhere Töne unsauber klingen, richtig stark fiel es mit aber erst auf, als ich mir alle Alan Wake II Chapter Songs angehört habe (ich bekomme nicht genug vom Spiel). Leider muss ich sagen, dass das teilweise nur schwer zu ertragen war, und nein, das liegt nicht daran, dass nicht alle Lieder meinen Geschmack treffen.
Ein Einblick in meine Notizen:
- Follow You Into The Dark: etwas verzerrt in den Höhen, flach, Refrain-Bass (Teil, wo man mitsingen will) ist unsauber und dröhnend
- Wide Awake: klingt hallend, wie von weit weg, Bass auch hier unsauber, Übergang zu Refrain echt unschön, flach, einbrechend
- Superhero: Bass steht im Vordergrund, unterdrückt Gesangsstimme und Kulissensounds
- Lost At Sea: Könnt ihr euch noch an Beyond: Two Souls erinnern? Wenn man ein QTE vermasselt hat? Dieser scheppernde Ton kommt bei den Übergängen ungefähr raus.
- Anger's Remorse: der herrlich schnulzige Schmachtfetzen der Old Gods of Asgard brach mir dann aber das Herz – nicht wegen des famosen Songs, sondern weil das Headset mit diesem absolut überfordert war. Von störenden Zerrgeräuschen im Hintergrund bis zu kratzigen Übergängen.
- Dark, Twisted and Cruel: hier machte das Headset noch den besten Job, was aber daran liegt, dass der Song aus vielen kratzigen, punktuellen Bässen und Zerrgeräuschen besteht. Aber selbst hier tritt die Stimme zu sehr in den Hintergrund und wenn man den Song schon gut kennt, weiß man, dass es zwar derb, aber nicht so unkontrolliert klingen soll.
- Dark Ocean Summoning: Die Hi-Hat und Becken kommen zu scheppernd raus.
- No One Left To Love musste ich dann überspringen. Das Lied ist an sich schon recht schrill (für meinen Geschmack) aber mit dem Headset kamen dann noch ein grelles Flirrgeräusch im Hintergrund hinzu. ... usw.
Warum das dennoch ein Schnäppchen ist
Es gibt durchaus andere Gaming-Headsets in einer ähnlichen Preisklasse, die dann aber meist schon etwas älter sind. Das Besondere am Trust Fayzo ist also nicht der geringe Preis per se, sondern dieser in Kombination mit dem Releasezeitraum Anfang dieses Monats (März 2024). Dass es noch so neu am Markt und dennoch bereits dermaßen günstig ist, scheint ungewöhnlich, insbesondere für ein kabelloses Headset. Und höchstwahrscheinlich wird der Preis in ein paar Monaten sogar noch sinken.
Auch wenn die Klangprobe insgesamt eher unzufriedenstellend verlief, ist und bleibt dieses Preis-Leistungs-Verhältnis super. Richtig gute kabellose Gaming-Headsets unter 100 Euro findet man kaum.
Hier klicken / tippen zum Aufklappen
- Verbindung: Kabellos über Bluetooth oder 2,4 GHz-Dongle
- Akkulaufzeit: Ca. 22 Stunden (mit Bluetooth)
- Treiber: 50 Millimeter
- Frequenzgang: 20 - 20.000 Hertz
- Kompatibilität: PC, PS5, PS4, Nintendo Switch, Mobile
- Bedienelemente: Mikrofon-Stummschaltung, Licht, Lautstärke, An/Aus, Verbindung
- Beleuchtung: RGB-LED-Streifen (einer pro Seite) mit drei Farbmodi
- Gewicht: 290 Gramm
- Lieferumfang: Kopfhörer, USB-Dongle, Ansteckmikrofon, Pop-Filter, 120 cm langes 3,5 mm Klinkenkabel, 100 cm Ladekabel, User Guide
Wem das Trust Fayzo Wireless gefallen könnte
- Preisbewusste: Du willst kabellos aber dafür nicht mehr als 70 Euro ausgeben?
- Flippige: Ein straffer Sitz ist dir wichtig, z. B. weil du dich viel mit dem Headset bewegst?
- Tiefseetaucher: Du bist nicht druckempfindlich und eine starke Abschottung kommt dir entgegen?
- Gesellige: Das Mikrofon ist dir fast schon wichtiger als der Klang der Lautsprecher, weil du oft mit anderen viel Zeit in Sprachchats verbringst?
- Multiplattformer: Du spielst nicht nur am PC, sondern hast auch eine PlayStation oder Switch?
- Kinder: Es ist günstig, leicht, mit straffen Sitz und auf Wunsch bunt.
Fazit der Redaktion

Nele Wobker
@nerdynele.de
Kurzum: Ich persönlich würde mir das Headset trotz des kleinen Preises nicht kaufen, weil es in den Disziplinen, die mir besonders wichtig sind, nicht so gut performte. Das heißt aber nicht, dass es für andere Spielerinnen und Spieler nicht genau das sein kann, was sie suchen: Ein günstiges, kabelloses Gaming-Headset, mit dem man nicht nur zocken, sondern auch mal im Garten herumwuseln kann.
Wer sich unter einem oder mehreren der Punkte im Abschnitt hier drüber wiederfindet, sollte sich das Trust Fayzo ruhig einmal ansehen. Allen anderen empfehle ich einen Blick in unsere große GameStar-Kaufberatung zum Thema Gaming-Headsets oder Kopfhörer & Mikrofon-Kombinationen:
Habt ihr schon Erfahrung mit günstigen Wireless-Gaming-Headsets machen können? Gibt es da einen Favoriten, den ihr besonders mögt? Oder greift ihr für solche Kopfhörer lieber etwas tiefer in die Tasche und stellt damit sicher, dass ihr nicht zweimal kaufen müsst? Oder nutzt ihr anstelle von Headsets andere Ausgabegeräte, wie zum Beispiel Gaming-Earbuds, für PC und Konsole? Schreibt es uns in die Kommentare!
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