Wie viel gebt ihr jeden Monat für Streaming-Dienste aus? Ich behaupte: im Schnitt gar nicht so wenig. Zumindest war die Zahl bei mir als Fan digitaler Kunst aller Couleur höher, als mir lieb war.
Netflix, Disney Plus und Amazon Prime Video allein brachten es bereits auf einen monatlichen Betrag von rund 33 Euro. Dazu gesellten sich immer mal wieder auch kürzere Abo-Phasen für DAZN, Wow, den Xbox Game Pass und PS Plus. Mein Rekordwert 2022: 76 Euro!
Mir erschienen all die Abos lange als alternativlos. Ich wollte die unbegrenzte Auswahl haben und an eine ausufernde Blu-ray-Sammlung war aufgrund der Mietpreise im Münchner Umland eh nicht zu denken. Platz ist hier teuer.
Trotzdem habe ich all meine Streaming-Abos zum Jahreswechsel gekündigt und bin damit insgesamt zufriedener. Warum ihr darüber auch nachdenken solltet und wie ihr trotzdem nicht auf Filme und Serien verzichten müsst, möchte ich euch mit diesem Text nahelegen.
Film-Fan ohne Streamingdienste: Bewusste Entschleunigung
Natürlich verzichte ich nicht auf Filme und Serien, nur weil ich keine Streamingdienste mehr nutze. Stattdessen wird ein Budget von rund 30 Euro pro Monat in eine digitale Sammlung investiert.
Damit fahre ich nicht günstiger als in den meisten Monaten, aber die hohen Spitzen durch Monatsabos fallen weg, was sich in den ersten Monaten durchaus bemerkbar gemacht hat.
Für rund 30 Euro bekomme ich je nach Wunsch etwa:
- einen aktuellen UHD Blu-ray-Film
- zwei aktuelle Blu-ray-Filme
- eine aktuelle Blu-ray-Staffel
- ein bis zwei Handvoll gebrauchter DVD-Klassiker
Was nicht nach viel klingt, reicht mir völlig aus. Auch bei den Streamingdiensten habe ich nicht viel mehr Neuerscheinungen angesehen und stattdessen immer wieder auf Bekanntes zurückgegriffen. Und das gibt es in meiner wachsenden Sammlung kostenlos.
Ein Problem dabei war allerdings der Platz. Wie zu Beginn bereits erwähnt, habe ich keinen Platz für eine sauber sortierte und wohl kuratierte DVD-Sammlung, die die Werke prominent in meiner Wohnung präsentiert.
Stattdessen werden die Filme und Serien eiskalt eingemottet. Die Silberlinge landen in einer schwarzen DVD-Tasche, die Platz für 200 Scheiben bietet. Und die landet dann im Keller und nimmt nur wenig Raum weg. Die Hüllen landen - ich weiß, es klingt herzlos - auf dem Müll.
Etwas kleiner, aber genauso nützlich
Bevor die DVDs jedoch im Keller verschwinden und dort vor allem aus rechtlichen Gründen ein Dasein fristen, werden sie digitalisiert. Dafür nutze ich einen DVD- und Blu-ray-Brenner sowie die Medienzentrale Plex.
Die läuft aktuell noch auf meinem Desktop-PC, wird zeitnah aber auf einen eigenen NAS umgezogen. Wie das ganze funktioniert, erkläre ich euch in den kommenden Tagen in einem eigenen Artikel.
Mein initiales Investment in meine digitale Filmsammlung: rund 100 Euro für einen externen Blu-ray-Brenner und etwa 25 Euro für die DVD-Tasche.
Film-Fan ohne Streamingdienste: So geht es mir damit
Ich kann mit Fug und Recht behaupten: Ohne die Abos lebe ich nicht nur günstiger, sondern habe auch mehr Spaß mit den gesehenen Werken.
Das liegt daran, dass ich inzwischen deutlich bewusster auswähle, was ich schaue und wann ich schaue. Statt kopflos eine Streaming-App meiner Wahl zu öffnen und dann zu browsen, bis ich etwas in irgendeiner Form ansprechendes finde, nehme ich mir aktiv Zeit.
Ich überlege bereits im Voraus, welche Filme oder Serien ich diesen Monat kaufen möchte. Die Vorfreude, bis die bestellten Silberlinge vor meiner Haustür landen, hat dann fast schon etwas von Weihnachten.
Und ich überlege mir im Voraus, welchen Film ich schauen möchte. Die Zeit vor dem Fernseher ist nicht mehr stumpfes Absitzen der Abendstunden, sondern eine aktive Entscheidung für ein Werk.
Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Dadurch, dass der Fernseher nicht mehr abendlicher Standard ist, sondern nur noch eine Option von vielen, nutze ich meine Abende wieder vielseitiger. Mal wird gezockt, mal gelesen und manchmal sogar der alte Zeichenblock herausgekramt.
Und ich fühle mich weniger gehetzt. Durch die Abos der Streamingdienste hatte ich immer das Gefühl, diese auch nutzen zu müssen. Wenn ich nicht oft und regelmäßig genug schaute, fühlte sich das immer nach weggeworfenem Geld an. Durch meine eigene Sammlung habe ich diesen Druck nicht mehr und schaue stattdessen ganz entspannt und entschleunigt.
Mein Fazit nach rund vier Monaten: Ich bleibe auch weiterhin bei meiner digitalen Sammlung und investiere mein Geld lieber in Dinge, die dann auch tatsächlich mir gehören. Das ist zeitintensiver und mit weniger Auswahl verbunden, klar. Aber gleichzeitig genieße ich es auch, mir diese Zeit zu nehmen und dann ganz bewusst Filme anzuschauen.
Denn was sich vorher nach Film-Fast-Food anfühlte, ist so zu Gourmet-Gegucke geworden.
Nutzt ihr Streamingdienste für Filme und Serien? Hat euch mein Artikel vielleicht zum Umdenken bewogen? Bleibt ihr weiterhin bei Netflix und Co.? Oder besitzt ihr schon wieder oder immer noch eine eigene DVD-Kollektion? Wenn ja, warum? Überbleibsel aus alten Tagen, bewusstes Entschleunigen oder als Mittelfinger gegen Streaming und Abo-Modelle? Schreibt es gerne in die Kommentare!
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