Mit der neuen Radeon RX 7600 im Test entscheidet sich AMD für einen ungewöhnlichen Weg: Statt wie meist üblich Stück für Stück immer langsamere Modelle einer neuen Generation zu veröffentlichen, überspringt AMD die Reihen RX 7800 und RX 7700. Was das für die Leistung und das Gesamtbild bedeutet, zeigen wir mit Benchmarks.
Release der RX 7600 ist der morgige 25. Mai, ihr Preis liegt bei 299 Euro. Damit soll die RX 7600 laut AMD die Lücke besetzen, die aktuell zwischen der RX 6650 XT (ab ca. 275 Euro) und der RX 6700 XT (ab ca. 380 Euro) besteht. Die nur von wenigen Herstellern angebotene RX 6700 ab etwa 340 Euro nennt AMD in dem Zusammenhang nicht. Mehr zu dieser GPU erfahrt ihr hier:
Neue Grafikkarte mausert sich zum echten Preis-/Leistungstipp und kaum jemand kriegt es mit
Technische Daten im Überblick
In unseren Benchmarks vergleichen wir die RX 7600 unter anderem mit der RX 5700 XT aus dem Jahr 2019, die gebraucht für etwa 150 bis 200 Euro zu haben ist.
Ähnlich wie im Falle der RTX 4060 Ti gilt auch für die RX 7600, dass sie mit Blick auf die Speicherbandbreite von 288 GByte/s langsamer unterwegs ist als ihr Pendant aus der vorletzten Generation (RX 5600 XT: 336 GB/s). Die RX 5700 XT kommt sogar auf 448 GByte/s, dafür besitzen Radeon-Karten ab der RX-6000-Generation einen größeren Cache (Infinity-Cache
genannt).
Auch bei der Speichermenge gilt für die RX 7600 das gleiche wie für die RTX 4060 Ti: Eine VRAM-Ausstattung von 8,0 GByte GDDR6 bedeutet letztlich Stillstand. Wie sich das und die anderen technischen Werte in den Benchmarks äußern, sehen wir uns im nächsten Abschnitt an.
Radeon RX 7600 | Radeon RX 5700 XT | |
---|---|---|
Shader-Einheiten | 2.048 | 2.560 |
max. Boost-Taktrate | 2.660 MHz | 1.905 MHz |
Speicher | 8,0 GByte GDDR6 | 8,0 GByte GDDR6 |
Speicherbandbreite | 288 GByte/s | 448 GByte/s |
Infinity-Cache | 32 MByte | n/a |
TBP | 165 Watt | 225 Watt |
Release | Mai 2023 | Juli 2019 |
Radeon RX 7600: Spiele-Benchmarks
Wichtiger Hinweis: Aufgrund interner Umstände haben wir aktuell nur begrenzt Zugriff auf GPUs. Wir arbeiten aber daran, unser Testfeld um wichtige Vergleichsmodelle wie die RTX 3060 (Ti) zu erweitern.
Zunächst messen wir die Leistung ohne Upscaling-Verfahren wie DLSS und FSR. In diesen Benchmarks kommt die RX 7600 im Schnitt auf eine Performance zwischen der RTX 4060 Ti für 439 Euro und der nicht mehr neu erhältlichen RTX 2060 Super, die gebraucht wie die 5700 XT etwa 150 bis 200 Euro kostet.
Da die RX 5700 XT kein Raytracing beherrscht, taucht sie im Performance-Rating nicht auf, wohl aber in den Einzelmessungen zu A Plague Tale: Requiem, Anno 1800 und Call of Duty. Ihr gegenüber hat die RX 7600 in Full HD einen Vorsprung von etwa neun Prozent, in WQHD fünf Prozent und in 4K zwei Prozent.
Spiele ohne Upscaling: Insgesamt
Durchschnitt aus A Plague Tale Requiem, Anno 1800, CoD Modern Warfare 2, und Hogwarts Legacy (DirectX 12)
- 1920x1080 (Ø FPS)
- 2560x1440 (Ø FPS)
- 3840x2160 (Ø FPS)
- 0,0
- 32,0
- 64,0
- 96,0
- 128,0
- 160,0
Sowohl die RX 5700 XT als auch die RX 7600 eignen sich zwar primär für das Spielen in Full HD. Es ist aber dennoch auffällig, wie die Leistung der RX 7600 im Vergleich mit der RX 5700 XT in höheren Auflösungen zunehmend etwas abfällt.
In Anno 1800 ist die RX 5700 XT dadurch sogar schneller als die RX 7600, was unsere Eindrücke aus dem Test der RTX 4060 Ti bestätigt: Auch die RTX 4060 Ti tut sich im Duell mit ihrem älteren Vorgänger RTX 2060 Super mit klar höherer Speicherbandbreite in Anno 1800 am schwersten.
Leistung der RX 7600 mit FSR
Die FPS mit der RX 7600 lassen sich durch das Upscaling-Verfahren FSR nochmal ein gutes Stück erhöhen, das Pendant bei Nvidia heißt DLSS. Eine ähnliche Technik wie Nvidias Frame Generation, bei der zusätzliche Bilder per KI berechnet werden, unterstützen AMD-GPUs dagegen (noch) nicht.
Ebenfalls beim Blick auf die Messungen mit Upscaling-Verfahren zu bedenken: Je nach Spiel und Version des Verfahrens leidet die Optik mal mehr und mal weniger darunter. Nvidias Frame Generation sorgt außerdem zusätzlich für eine höhere Latenz - die hier zu sehenden FPS-Werte sind also nicht der einzige wichtige Faktor beim Upscaling.
Spiele mit Upscaling: CoD: Modern Warfare 2
DLSS/FSR Qualität, Extrem
- 1920x1080 (Ø FPS)
- 2560x1440 (Ø FPS)
- 3840x2160 (Ø FPS)
- 0,0
- 62,0
- 124,0
- 186,0
- 248,0
- 310,0
Ist FSR aktiv, gelingt es der RX 7600 in Call of Duty sogar, an der deutlich teureren RTX 4060 Ti vorbeizuziehen. Das Spiel liegt Radeon-Grafikkarten allerdings generell sehr gut.
Hogwarts Legacy wird in unseren sehr fordernden Settings samt Raytracing erst durch FSR in Full HD akzeptabel spielbar. In höheren Auflösungen hilft dann aber auch FSR nicht mehr genug, um für ein annehmbares Spielerlebnis zu sorgen.
Dass die RTX 2060 Super mit gleicher VRAM-Menge hier wie bereits in den Benchmarks ohne Upscaling und in Anno 1800 vor der RX 7600 liegt, könnte mit ihrer höheren Speicherbandbreite zusammenhängen.
Effizienz und Lautstärke der RX 7600
Effizienz im Durchschnitt
A Plague Tale: Requiem, Ultra
- Watt pro FPS
- 0,0
- 1,2
- 2,4
- 3,6
- 4,8
- 6,0
Mit Blick auf die Effizienz platzieren sich Nvidias aktuelle RTX-4000-Grafikkarten an der Spitze des Testfeldes, die RX 7600 landet im Mittelfeld. Die beiden GPUs der vorletzten Generationen in Form der RTX 2060 Super und der RX 5700 XT landen wenig überraschend auf den letzten Plätzen.
Mit Blick auf die Lautstärke kann man dem Referenzdesign der RX 7600 nichts vorwerfen, die Axial-Lüfter drehen sich auch unter Last ohne störenden Lärm zu verursachen. Ganz so leise wie die Founders Editions der RTX 4070 und die RTX 4060 Ti ist sie in unseren Messungen aber nicht.
Preis-Leistungs-Verhältnis zum Testzeitpunkt
Abschließend schauen wir uns noch das Preis-/Leistungsverhältnis der GPUs aus dem Testfeld an, die im gesamten Performance-Rating vertreten sind.
Im Falle der mit einem Sternchen versehenen RTX 2060 Super und RTX 3080 bezieht sich die Preisangabe jeweils auf gebrauchte Modelle, da sie neu nicht mehr oder nur noch deutlich teurer zu haben sind.
Preis-/Leistungs-Verhältnis
Stand der Preise: 24. Mai 2023
- 1920x1080 (Watt pro FPS)
- 2560x1440 (Watt pro FPS)
- 3840x2160 (Watt pro FPS)
- 0,0
- 4,0
- 8,0
- 12,0
- 16,0
- 20,0
Zumindest in Full HD landet die RX 7600 immerhin auf dem zweiten Platz. Das hat sie aber vor allem dem Umstand zu verdanken, dass sie mit Ausnahme der RTX 2060 Super die günstigste GPU im Testfeld ist. Generell gilt meist: Je teurer eine Grafikkarte ist, desto schlechter ist ihr Preis-/Leistungs-Verhältnis.
Mögliche starke Konkurrenz in diesem Bereich kommt sowohl von Intel in Form der Arc A750 (ca. 260 Euro) als auch von AMD selbst in Form der RX 6700 für etwa 340 Euro. Wer mit einer gebrauchten GPU leben kann, der erhält für ähnliche Kosten wie im Falle der RX 7600 außerdem klar schnellere Modelle wie die RX 6700 XT mit 12,0 GByte VRAM.
Fazit der Redaktion
Nils Raettig
@nraettig
Auf die Geforce RTX 4060 Ti für 439 Euro folgt in diesem Test AMDs Radeon RX 7600 für nochmal deutlich günstigere 299 Euro. Wie die offizielle UVP bereits erahnen lässt, geht die RX 7600 klar langsamer zu Werke als die RTX 4060 Ti. Ihr Preis-/Leistungsverhältnis fällt insgesamt dennoch ein gutes Stück besser aus.
Nvidia hat zwar bei der neuen RTX-4000-Generation die Frame Generation als zusätzlichen FPS-Boots zu bieten, allzu schwer wiegt das meiner Meinung nach aber nicht. Einerseits, da die Zahl passender Spiele noch gering ist. Andererseits, weil sich mancher am Input Lag mit der Technik stört und sie Probleme wie zu wenig Videospeicher nicht ausgleichen kann.
Apropos VRAM: AMD tut es Nvidia hier gleich und tritt mit 8,0 GByte GDDR6 auf der Stelle, kombiniert mit einer vergleichsweise geringen Speicherbandbreite. Das genügt zwar meist noch für Full HD, Fortschritt sieht aber anders aus. Immerhin kostet die RX 7600 dafür aber auch nur
300 Euro.
Bei der Energieeffizienz kann AMD in diesem Test wiederum nicht mit den aktuellen Ada-Lovelace-Grafikkarten von Nvidia mithalten. Für Begeisterung sorgt deshalb insgesamt keine beiden der neuen Grafikkarten von AMD und Nvidia bei mir.
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