Mit den neuen AirPods 4 (ANC) macht es Apple vielen Recht. Wer sich an den Silikon-Ohrstöpseln der Pro-Modelle stört, wird an der vierten Generation der Kopfhörer Gefallen finden. Außerdem bieten die neuen In-Ears eine aktive Geräuschunterdrückung durch Gegenschall.
Wie das in der Praxis funktioniert und wie die neuen Kopfhörer klingen, kläre ich für euch im Test.
Transparenzhinweis: Apple hat mir die AirPods 4 mit ANC für den Test kostenfrei zur Verfügung gestellt. Der Hersteller hatte keinen Einfluss auf den Artikelinhalt und bekam keine Einsicht vor Erscheinen des Tests. Es bestand keine Verpflichtung zu einem Testbericht.
AirPods 4 mit ANC: Das neue Case bringt einige Vorteile
Das Gehäuse für die Kopfhörer ist klein und hat drei praktische Vorteile:
- Sucht man vergeblich nach den Kopfhörern, hilft die »Wo Ist?«-Funktion weiter, sofern sich die beiden Stöpsel im Etui befinden. Alternativ kann auch ein gut hörbarer Sound abgespielt werden.
- Auf der Unterseite hat Apple einen USB-C-Anschluss integriert.
- Das neue Case unterstützt kabelloses Laden und den Qi-Standard.
Nimmt man die beiden Ohrstöpsel ab, sind kaum Unterschiede zur dritten Generation zu erkennen. Die AirPods 4 sind etwas kleiner und kommen seriengetreu ohne Silikonaufsätze für die Ohren.
Während sie den einen aus dem Ohr fallen, sind die anderen froh, keinen Fremdkörper im Gehörgang zu haben. In dieser Hinsicht hat jeder seine eigenen Vorlieben.
In meinem Fall sitzen die AirPods 4 sehr bequem im Ohr. Auch beim Joggen habe ich zu keiner Zeit das Gefühl, dass sie jeden Moment auf dem Boden aufschlagen und selbst nach mehreren Stunden im Ohr stören die Kopfhörer nicht.
Mehr als vier Stunden sind mit ANC im Test allerdings nicht drin. Dann müssen sie wieder in das Case, um mich maximal 30 Stunden mit Sound zu versorgen.
Schalte ich ANC aus, sind immerhin bis zu fünf Stunden Medienwiedergabe möglich. Im Vergleich zur Konkurrenz ist das ein durchschnittlicher Wert und alles andere als herausragend.
AirPods 4 mit ANC: So klingen die Apple-Ohrhörer
Die AirPods 4 klingen insgesamt gut. Der Bass hämmert angenehm sanft ins Ohr, ohne dominant zu wirken. Allerdings darf man in diesem Bereich keinen Bombast erwarten wie bei den AirPods Pro 2. Der Bass ist bei den Pro-Kopfhörern kräftiger, satter und konstant präzise.
Auch in den Mitten und Höhen leisten sich die AirPods 4 keine Ausrutscher, sind differenziert, sehr klar und kippen erst bei maximaler Lautstärke ins Schrille, was aber je nach Songtitel weniger ins Gewicht fällt.
Während bei »Addicted To You« von Avicii die Stimme auch bei maximaler Lautstärke kaum an Klarheit verliert und Instrumente sowie Soundeffekte gut zu verorten sind, verliert der Sound der Gitarren und Samples bei »Heavy is the Crown« von Linkin Park deutlich mehr von ihrer Schönheit.
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Dreht man die AirPods 4 voll auf, sind die Kopfhörer ohnehin viel zu laut. Bei moderater Lautstärke gefallen mir die Kopfhörer aber bei fast allen Genres, auch abseits von Rock und Pop.
Besonders auffällig ist dies bei »Africa« von Toto, dessen Werk verschiedene Elemente aus unterschiedlichen Genres vereint. Der Bass, die Stimme und die komplexen Soundeffekte klingen mit den AirPods 4 gut und machen richtig Spaß.
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Spatial Audio
Das räumliche Audio der AirPods 4 erzeugt ein potenziell immersives Klangbild, bei dem man das Gefühl hat, dass der Klang von allen Seiten kommt. Dies wird durch die Verwendung von 5.1- und 7.1-Kanalsignalen sowie Dolby Atmos erreicht.
- 3D-Ton: Der Ton wird so aufbereitet, dass er sich in einem dreidimensionalen Raum befindet.
- Headtracking: Die AirPods 4 verfolgen die Bewegungen des Kopfes, sodass der Klang auch bei Kopfdrehungen stabil bleibt.
- Personalisierung: Seit iOS 16 kann das System den Klang an die individuelle Ohrform anpassen.
Für meinen Geschmack wirkt der Klang ohne Headtracking und 3D-Audio voluminöser und klarer. Das ist aber vor allem eine Frage des persönlichen Geschmacks.
AirPods 4: Die aktive Geräuschunterdrückung ist solide
Apple hat für die AirPods 4 eine Gegenschalltechnologie aufbereitet, um die beliebte aktive Geräuschunterdrückung auch für seine silikonfreien Kopfhörer verfügbar zu machen.
Für mich funktioniert der ANC-Modus überraschend gut, wenn auch erwartungsgemäß nicht so exzellent wie bei anderen Kopfhörern.
Während Lüftergeräusche vom PC oder Steam Deck, Fahrgeräusche von draußen und dumpfe Geräusche wie ein Brummen erfolgreich herausgefiltert werden, versagen die AirPods 4 mit ANC vor allem bei hohen Tönen wie Stimmen, Druckergeräuschen oder Musik.
Wer In-Ears mit einem hervorragenden ANC-Modus sucht, um in Bus und Bahn für sich zu sein, wird mit den AirPods 4 mit ANC nicht glücklich. Hier gibt es deutlich bessere Alternativen für weniger Geld.
Hinzu kommt ein ungewohnter Druck auf die Ohren, wenn der ANC-Modus aktiviert ist, der noch stärker auffällt, wenn die Musik ausgeschaltet ist. Das Gefühl lässt sich schwer beschreiben. Für mich ist es ein wenig wie »Wasser in den Ohren«. Aber das ist subjektiv. Während es mich kaum stört, kann es für andere Personen gravierender sein.
Dafür glänzen die AirPods 4 mit ANC wieder im Transparenzmodus. In diesem Modus könnt ihr alles um euch herum hören, ohne die Ohrstöpsel herausnehmen zu müssen.
Insgesamt ist es lobenswert, dass Apple ANC auch für seine Kopfhörer anbietet, die ohne Silikonaufsätze auf den Markt kommen. Wer also die oben genannten Nachteile in Kauf nimmt, hat die Wahl.
Das Mikrofon ist sehr gut
Die Mikrofonleistung der AirPods 4 ist sehr zufriedenstellend. Die Qualität reicht zwar nicht an die der kabelgebundenen EarPods heran, aber die Gesprächspartner nehmen die Stimme immer klar und differenziert wahr.
Selbst bei starkem Wind wird die Stimme kaum durch Kratzgeräusche gestört. Auch andere Außengeräusche werden weitgehend abgeschirmt. Hier leisten die AirPods 4 hervorragende Arbeit.
Insgesamt macht das eingebaute Mikrofon die vierte Generation der Apple In-Ears zu einem starken Allrounder für Musikhören, Meetings und Telefonate im Freien.
Apropos: Mit iOS 18 unterstützen die Kopfhörer Kopfbewegungen. Schüttelt ihr den Kopf, wenn ihr angerufen werdet, lehnt ihr ab. Ein kurzes Nicken nimmt den Anruf an.
So habe ich getestet
Ich trage die AirPods 4 seit mehr als vier Wochen jeden Tag bei der Arbeit, um Musik zu hören, in Meetings und beim Telefonieren. Die ANC-Qualität wurde unter anderem im Home Office (mit Drucken und Außengeräuschen), in der Stadt und im Café getestet.
Spezifikationen
Feature | Details |
---|---|
Audio-Technologie | Hochleistungs-Treiber von Apple, Maßgefertigter Verstärker |
Stimmisolation | Personalisierte räumliche Audio mit dynamischem Head-Tracking |
Adaptiver EQ | Entlüftungssystem zur Druckausgleichung |
Sensoren | Dual-Beamforming-Mikrofone, nach innen gerichtetes Mikrofon, optischer In-Ear-Sensor, Bewegungserkennender Beschleunigungssensor, Stimmerkennender Beschleunigungssensor, Kraftsensor |
Chip | H2-Kopfhörer-Chip |
Staub-, Schweiß- und Wasserbeständigkeit | IP54 geschützt |
Abmessungen und Gewicht (jeweils) | Höhe: 30,2 mm, Breite: 18,3 mm, Tiefe: 18,1 mm, Gewicht: 4,3 g |
Ladecase | USB-C-Anschluss, integrierter Lautsprecher für »Wo ist?«-Funktion Kabelloses Laden |
Batterie | Bis zu 5 Stunden Wiedergabe mit einer Aufladung, bis zu 30 Stunden mit Ladecase |
Konnektivität | Bluetooth 5.3 |
Lieferumfang | AirPods 4, Ladecase (USB-C) |
Preise und Verfügbarkeit
Die AirPods 4 mit ANC sind bereits zu einer UVP von 199 Euro erhältlich.
Wer sollte die AirPods 4 mit ANC kaufen?
Die AirPods 4 mit ANC lohnen sich für euch, wenn ihr …
- … einen großen Bogen um Silikonaufsätzen macht.
- … tief im Apple-Ökosystem verwurzelt seid.
- … gute Allrounder für Musik, Meetings und andere Telefonate sucht.
- … immerhin einen Teil der Umgebung mit ANC abschirmen möchtet.
Mögliche Alternativen zu den AirPods 4 mit ANC
- AirPods 4 ohne ANC: Wer auf ANC verzichten kann, spart mit den AirPods 4 ohne aktive Geräuschunterdrückung gut 50 Euro. Abgesehen von der aktiven Geräuschunterdrückung und den verschiedenen Modi, wie etwa dem Transparenzmodus, gibt es wenige Unterschiede.
- Nothing Ear 2: Wer keine Probleme mit Silikon-Ohrstöpseln hat, bekommt mit dem Nothing Ear 2 das klar bessere Preis-Leistungs-Paket. Der ANC-Modus schirmt Außengeräusche deutlich besser ab als die AirPods 4. Auch klanglich überzeugen die Kopfhörer im Test.
- WF-1000XM5: Die Sony-In-Ears sind nur unwesentlich teurer, überzeugen aber mit phänomenalem Klang und ANC-Modus. Einzig beim Transparenzmodus mussten wir im Test die Nadel im Heuhaufen suchen.
Die AirPods 4 mit ANC richten sich an einen bestimmten Kreis: Menschen, die In-Ear-Kopfhörer ohne Silikon bevorzugen und dennoch von ANC profitieren möchten.
Dies gelingt der vierten Generation der Apple-Kopfhörer zwar teilweise, aber konstruktionsbedingt bei weitem nicht so gut wie vielen anderen Kopfhörern auf dem Markt. Dennoch macht die Option die AirPods 4 mit ANC zu einem sehr starken Allrounder.
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