Apple iCloud als Sicherheitsproblem - Experten kritisieren Apple für »falsches Gefühl der Sicherheit«

Ein Tool aus Russland für Zugriff auf die iCloud wird seit 2012 an Strafverfolgungsbehörden verkauft und könnte für den Diebstahl von Promi-Fotos verwendet worden sein.

Gestohlene Fotos aus der iCloud sorgen für harsche Kritik von Sicherheitsexperten an Apple. Gestohlene Fotos aus der iCloud sorgen für harsche Kritik von Sicherheitsexperten an Apple.

Obwohl Apple nach dem Diebstahl von Promi-Nacktfotos bestreitet, dass dabei eine Sicherheitslücke im eigenen Dienst iCloud ausgenutzt wurde, ist das Angebot laut Sicherheitsexperten alles andere als sicher. Apple empfiehlt seinen Kunden zwar, ein sicheres Passwort und eine Zwei-Faktor-Authentifizierung zu verwenden, doch wie die BBC meldet, scheint dieser abgespeicherte Fotos oder Backups in der iCloud gar nicht zu betreffen. Laut dem Experten Mikko Hypponnen schützt die Zwei-Faktor-Authentifizierung, die Apple anbietet, nur eventuell vorhandene Kreditkarten-Informationen.

Auch in den Angaben von Apple werden weder Fotos, Kontakte oder der Kalender erwähnt, wenn von der Zwei-Faktor-Authentifizierung die Rede ist. Der Zugriff auf Fotos oder das Wiederherstellen eines abgespeicherten Backups ist daher auch nur durch Eingabe des Passworts möglich, wenn die E-Mail-Adresse bekannt ist. Damit scheint ein Angriff auf die iCloud mit einem Tool aus Russland, das genau für solche Zwecke auch an Strafverfolgungsbehörden verkauft wird, doch wieder wahrscheinlich. Hypponnen konnte dieses Tool sogar verwenden, um einzelne Dateien aus einem Online-Backup wieder herzustellen, obwohl dies einem regulären iCloud-Nutzer nicht möglich ist.

Seiner Ansicht nach konzentriere sich Apple nur darauf, die IDs und finanzielle Informationen der Kunden zu schützen. Das sei eine Fehleinschätzung dessen, was Apple-Kunden wichtiger sei. »Vielen Nutzern wäre es lieber, ihre Kreditkartennummer würde gestohlen und nicht ihre privaten Fotos«. Auch andere Experten, die die BBC zitiert, kritisieren Apple für eine laxe Sicherheitspolitik, immerhin gäbe es das erwähnte Tool schon seit dem Jahr 2012 und es sei mehrmals darüber berichtet worden. »Es ist klar, dass Apple Sicherheit nicht sehr ernst nimmt«, so David Emm von Kaspersky Lab. Der Sicherheitsexperte Professor Alan Woodward von der Universität Surrey wirft Apple auch vor, mit seinen Ratschlägen »Menschen ein falsches Gefühl der Sicherheit zu geben«. Das sei so, als habe man an der Tür zwei Schlösser und lasse das Fenster offen stehen.

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