Seite 2: Balkonkraftwerk 600W kaufen: Ertrag, Speicher, Anmeldung, Anschließen. Alles zu den Mini-Solaranlagen

Wie funktioniert Photovoltaik?

So funktioniert eine Solarzelle: Sonnenstrahlen treffen auf die Oberfläche der Zellen, durch das Silizium bilden sich Elektronenlöcher. Die Elektronenlöcher wandern in den p-dotierten Bereich, die Elektronen in den n-dotierten. Quelle: Wikipedia So funktioniert eine Solarzelle: Sonnenstrahlen treffen auf die Oberfläche der Zellen, durch das Silizium bilden sich Elektronenlöcher. Die Elektronenlöcher wandern in den p-dotierten Bereich, die Elektronen in den n-dotierten. Quelle: Wikipedia

  1. Obere Siliziumschicht: Hier gibt es zusätzliche frei bewegliche Elektronen (Elektronendonatoren, "n-Schicht")
  2. Untere Siliziumschicht: Hier gibt es frei bewegliche "Elektronenlöcher" (Elektronenakzeptoren, "p-Schicht")
  3. Grenzbereich (p-n-Übergang): Das Silizium reagiert mit der Sonnenenergie, Elektronen wandern nach oben, die Elektronenlöcher wandern nach unten. In der Mitte liegt die "Verarmungszone".
  4. Der p- und der n-Bereich ist jeweils mit einem Kontakt versehen. Der obere Bereich ist mit schmalen Gridfingern versehen, die als Stromsammelbahnen dienen, der untere Bereich ist ganzflächig kontaktiert.
  5. Photonen (Sonnenstrahlen) gelangen in die Solarzelle
  6. Photonen mit ausreichend Energie übertragen diese in der Verarmungszone an die locker gebundenen Elektronen. Dort entstehen durch ihre Bindung ans Leitungsband frei bewegliche Fehlstellen oder Elektronenlöcher. Manche rekombinieren sich direkt wieder, andere driften durch das innere elektrische Feld (+ / -) in die gleichartig dotierten Bereiche. Solange immer wieder neue Photonen Ladungsträger erzeugen, entsteht dadurch nutzbarer Strom.
  7. Dieser Elektronen-Strom fließt durch den äußeren Stromkreis zur unteren Kontaktfläche und rekombiniert dort mit den zurückgelassenen Löchern.

Welche Arten von Solarzellen gibt es?

Aktuell sind drei verschiedene Formen der Solarmodule markttypisch:

Monokristalline Solarzellen erkennt man meist direkt an der Farbe, es handelt sich dabei um die schwarzen Module. Sie haben einen Wirkungsgrad von 21 bis 26 Prozent, der gerade bei direkter Sonneneinstrahlung sehr hoch ist.

Polykristalline Solarzellen erkennt man an der zumeist blauen Farbgebung. Sie sind es auch, die man auf den meisten Dächern in Deutschland findet. Ihr Wirkungsgrad ist etwas geringer, bei etwa 18 bis 21 Prozent, allerdings sind sie dafür günstiger.

Dünnschichtzellen haben einen Wirkungsgrad von unter 20 Prozent. Sie sind allerdings recht leicht und haben eine höhere Effizienz bei schwachem Lichteinfall. Sie kosten auch am wenigsten, eignen sich allerdings nicht unbedingt für Balkonkraftwerke.

Monokristalline Solarzellen erkennt man an der schwarzen Farbe. Polykristalline Solarzellen sind bläulich und zumeist auf den Dächern zu finden, da sie um 2010 das deutlich bessere Preis-Leistungs-Verhältnis hatten. Die Dünnschichtzellen sind weniger effektiv, aber auch am günstigsten. Monokristalline Solarzellen erkennt man an der schwarzen Farbe. Polykristalline Solarzellen sind bläulich und zumeist auf den Dächern zu finden, da sie um 2010 das deutlich bessere Preis-Leistungs-Verhältnis hatten. Die Dünnschichtzellen sind weniger effektiv, aber auch am günstigsten.

Welche Solarzellen eignen sich für ein Balkonkraftwerk? Bei den kleinen Anlagen solltet ihr unbedingt auf die monokristallinen Solarmodule setzen. Da ihr damit hauptsächlich euren eigenen Energiebedarf decken wollt, ist es sinnvoll, diese möglichst effizient zu gestalten. Dank der immer weiter voranschreitenden Verbreitung von Mini-PV-Anlagen, ist auch der Preis gesunken, sodass sie nunmehr kaum teurer sind als die polykristallinen Zellen.

Balkonkraftwerk mit Speicher - Lohnt sich das?

Die meisten Balkonkraftwerke kommen ohne separaten Stromspeicher, was bedeutet, dass der erzeugte Strom sofort verbraucht werden muss. Die Vorteile eines zugehörigen Speichers sind vor allem, dass ihr Leistungsspitzen, beispielsweise im Sommer, auffangen könnt und eine erhöhte Autarkie habt. Strom, der tagsüber produziert, aber nicht verbraucht wird, kann so dazu beitragen, nachts eure Geräte zu "füttern". Bei großen Solaranlagen macht das durchaus Sinn, da hier die Schwankungen deutlich auffälliger sind als bei den kleinen Balkonkraftwerken.

Was passiert, wenn ich mehr Strom produziere als verbrauche? Um der Frage auf dem Grund zu gehen, wollen wir zunächst mal beantworten, was mit dem zu viel produzierten Strom passiert. Der fließt dann rückwärts über den Zähler ins Allgemeinnetz, wo er dem Bilanzkreis des Netzbetreibers zugerechnet wird. Ihr erhaltet dafür allerdings keine Vergütung, da die meisten Mini-PV-Anlagen die erforderlichen Bestimmungen nicht erfüllen und die Anmeldeverfahren oft einen Vergütungsverzicht erhalten.

Klingt zwar unschön, ist aber in der Realität eher unerheblich. Es wird selten bis nie so viel Strom produziert, dass euch dadurch wirklich viel Geld durch die Lappen geht, denn oft deckt die Erzeugung gerade mal alle Standby-Geräte, Kühlschränke und Co. Allerdings kommt es auch auf euren Stromverbrauch an. Wenn ihr unter Tags kaum Strom verbraucht, da alle außer Haus sind und kaum Geräte außer dem Kühlschrank laufen, dann verliert ihr den meisten Strom. Hier braucht ihr entweder einen Speicher, der sehr teuer ist, oder es lohnt sich nur ein sehr kleines Balkonkraftwerk mit 200 oder vielleicht 300 Watt.

Wie viel Strom verbraucht ein Haushalt? Wenn alle daheim sind, PCs, Fernseher, Herd und sonstige Geräte laufen, dann gut und gerne deutlich über 1000 Watt. Wenn allerdings alle außer Haus sind, liegt die elektrische Grundlast bei 100 bis 300 Watt. Aquarien oder weitere Gefriertruhen erhöhen den Verbrauch stark.

Balkonkraftwerke mit Stromspeicher erfreuen sich großer Beliebtheit. Ob ein Speicher wirklich sinnvoll ist, hängt von den Gegebenheiten und Ansprüchen ab. Ihre Anschaffung ist allerdings sehr kostspielig, sodass sie eure vermeintliche Ersparnis über viele Jahre hinweg aushebeln. Balkonkraftwerke mit Stromspeicher erfreuen sich großer Beliebtheit. Ob ein Speicher wirklich sinnvoll ist, hängt von den Gegebenheiten und Ansprüchen ab. Ihre Anschaffung ist allerdings sehr kostspielig, sodass sie eure vermeintliche Ersparnis über viele Jahre hinweg aushebeln.

Lohnt sich ein Stromspeicher beim Balkonkraftwerk? Das größte Kontra ist der Anschaffungspreis: Taugliche Akkus für die kleinen Anlagen kosten gut und gerne 1.000 bis 3.000 Euro an. Es gibt zwar günstigere Solargeneratoren, in die ein Speicher bereits integriert ist, allerdings sind auch diese nochmal eine Ecke teurer als reine Solarpaneele. Theoretisch haben solche Module allerdings den Vorteil, dass sie mobil eingesetzt werden können. Beispielsweise könntet ihr mit ihnen beim Camping mit Wohnwagen einfach euren eigene Strom erzeugen. Wiederum könnt ihr hiermit aber keine Strom ins Netz einspeisen, es handelt sich also eher um übergroße "Powerbanks".

Ein Stromspeicher bedeutet also große Mehrkosten, wird aber letztlich relativ wenig "gefüttert", da die 600 Watt Anlagen den Großteil ihres erzeugten Stroms direkt im Hausnetz wieder abgeben. Auch der Grad an Autarkie, die mit den Speichern angestrebt wird, ist recht gering - meist nur zwischen 10 und 20 Prozent. Das bedeutet, dass gerade einmal 10 bis 20 Prozent eures verbrauchten Stroms wirklich selbst erzeugt wird. Wenn man nun also davon ausgeht, dass man etwa 100 Euro Stromkosten pro Jahr spart, die Ersparnis durch zusätzlichen Speicher aber maximal um 5 bis 10 Euro zunimmt, dann dauerte es in etwa 40 Jahre, bis sich der Speicher amortisiert hat. Dabei sind aber Verschleiß und Wartung noch nicht inbegriffen.

Ein Stromspeicher lohnt sich bei Mini-PV-Anlagen also nur in den seltensten Fällen. Bei Großanlagen sieht das schon etwas anders aus.

Balkonkraftwerk: Was ist erlaubt?

Da es sich bei den Balkonkraftwerken um komplexe technische Geräte handelt, sind sie natürlich gewissen rechtlichen Rahmenbedingungen unterworfen. Die wichtigsten Fragen:

Sind Balkonkraftwerke erlaubt und legal? Ja! Seit 2018 sind Balkonkraftwerke in Deutschland offiziell erlaubt. Genauer geregelt ist das in der DIN VDE V 0100-551-1. Nicht nur das, sie sind sogar politisch gerne gesehen. In Österreich sind Kleinsterzeugungsanlagen von den technischen Vorschriften der österreichischen Regulierungsbehörde E-Control ausgenommen.

Muss ich ein Balkonkraftwerk anmelden? Ja! Auch bei Balkonkraftwerken gilt eine Anmeldepflicht. Zwar ist die Anmeldung vereinfacht und eher eine Formalia, aber zwingend vorausgesetzt. Anderenfalls hätte theoretisch der Netzbetreiber das Recht, zu intervenieren.

Balkonkraftwerk anmelden? So geht es richtig: Bezüglich der offiziellen Anmeldung in Deutschland gelten insgesamt 3 Schritte zu beachten:

  1. Anmeldung beim Netzbetreiber: Balkonkraftwerke müssen vor Inbetriebnahme beim Netzbetreiber angemeldet werden. Es ist zwar nicht gesetzeswidrig, das nicht zu tun, allerdings kann der Netzbetreiber euch vom Netz trennen. In den meisten Fällen könnt ihr die Mini-PV-Anlage dann nachmelden.
    Wichtig: Der Netzbetreiber ist nicht der Stromversorger! Der Netzbetreiber kann nicht gewechselt werden und steht für euren Wohnsitz fest.
    Wer ist mein Netzbetreiber? Auf eurer Stromrechnung befindet sich direkt der Name des Netzbetreibers oder ein 13-stelliger Code, mit dem ihr den Namen auf dieser Liste der Netzbertriber herausfinden könnt.
  2. Zählerprüfung: Unbedingte Voraussetzung ist, dass euer Stromzähler nicht rückwärts laufen kann. Zähler mit Rücklaufsperre sind akzeptiert. Sollte euer Zähler allerdings nicht die Voraussetzungen erfüllen, wird er in vielen Fällen durch einen sogenannten "Zweirichtungszähler" getauscht. Das ist für euch kostenlos und geschieht durch den Netzbetreiber auf eure Anfrage hin. Einzig die Wartungsgebühr für den Zähler steigt um zwei bis zehn Euro pro Jahr.
  3. Registrierung bei der Bundesnetzagentur: Die Mini-PV-Anlage muss beim Martkstammdatenregister angemeldet werden. Diese Meldepflicht ist im Energiewirtschaftsgesetz (§§ 95, 111e und 111f EnWG) festgeschrieben, Versäumnis kann ein Bußgeld nach sich ziehen.

Darf ich ein Balkonkraftwerk an meinem Haus anbringen? Klare Antwort: Ja! Als Eigentümer eines Hauses habt ihr jederzeit die Möglichkeit, eine Mini-PV-Anlage zu installieren - ob im Garten, auf dem Balkon oder dem Dach. Bei Reihenhäusern gilt dies ebenso, insofern der betreffende Balkon ausschließlich von euch genutzt wird. Falls ihr euch für die Anschaffung entschieden habt, so installiert ihr das Balkonkraftwerk:

Wie viel Watt darf ein Balkonkraftwerk maximal haben? Als Obergrenze für den Output des Wechselrichters sind 600 Watt festgelegt. Die Solarpanels selbst dürfen mehr als 600 Watt Leistung bringen. Hier muss allerdings der Wechselrichter zum einen die Eingangsleistung in Volt (50 oder bei leistungsstärkeren Panels 60V) und die maximale Watt-Zahl der Solarpanels stemmen können. Es gibt beispielsweise Wechselrichter, die 800 Watt Eingangsleistung bei 60V vertragen, aber maximal 600 Watt ins Hausnetz einspeisen.

DIN-Normen, Energiewirtschaftsgesetz, Vermieter, Mieter, Anmeldungspflicht und Stromzähler - es gibt so einige Fragen bezüglich der rechtlichen Grundlagen. Hier erfahrt ihr alles, was man wissen muss. DIN-Normen, Energiewirtschaftsgesetz, Vermieter, Mieter, Anmeldungspflicht und Stromzähler - es gibt so einige Fragen bezüglich der rechtlichen Grundlagen. Hier erfahrt ihr alles, was man wissen muss.

Balkonkraftwerk in der Mietwohnung?

Darf ich das Wohnungseigentümer ein Balkonkraftwerk installieren? Insofern ihr eine Immobilie in einem Mehrfamilienhaus besitzt, lautet die Antwort: "Kommt drauf an". Ist das Balkonkraftwerk einzig und allein an eurem Balkon befestigt, so benötigt ihr keine Zustimmung der Wohneigentümergemeinschaft. Steht allerdings in der Teilungserklärung oder Gemeinschaftsordnung, dass Installationen am Balkongeländer verboten oder absprachebedürftig sind, müsst ihr erst die Mehrheitserlaubnis einholen.

Wollt ihr das Balkonkraftwerk auf einer Gemeinschaftsfläche, also der Hauswand, am Gemeinschaftsgarten oder auf dem Dach anbringen, so ist auch hier die Zustimmung erforderlich.

Brauche ich als Mieter die Zustimmung vom Eigentümer für ein Balkonkraftwerk? Auch hier kommt es auf die Umstände an und vor allem auf das, was im Mietvertrag steht. Insofern hier die Anbringung am Balkongeländer der Zustimmung unterliegt oder generell verboten ist, muss der Eigentümer erst die Erlaubnis erteilen. Er kann es gemäß des Eigentümerprivilegs untersagen - oder auch aufgrund fehlender technischer Voraussetzungen, was allerdings selten der Fall ist.

Eine einschlägige Rechtsprechung gibt es hier noch nicht. An und für sich ist keine Erlaubniserteilung des Vermieters notwendig, soweit im Mietertrag nichts Entgegenstehendes steht. Grundsätzlich sollte der Vermieter allerdings informiert werden, um etwaige Streitigkeiten zu vermeiden. Stellt ihr eure Module allerdings nur auf der (Dach-)Terrasse oder dem Balkon auf, kann der Vermieter nicht widersprechen.

Wo darf ich ein Balkonkraftwerk befestigen? Solange keine rechtlichen Ansprüche anderer entgegenstehen, ja. Es gilt allerdings zu beachten, dass die Befestigung den "allgemein anerkannten Regeln der Technik" entsprechen muss. Das sind technische Regeln und Verfahrensweisen, die in der Praxis allgemein bekannt sind - man findet sie in Normen (DIN), Richtlinien (VDI) oder Unfallverhütungsvorschriften (DGUV). Auf gut Deutsch: Die Befestigung muss absolut sicher sein. Haltet euch von daher bei der Installation unbedingt an die Herstellerangaben - solltet ihr das tun und dennoch etwas passieren, haftet der Hersteller.

Muss die Mini-PV-Anlage von einem Elektriker angeschlossen werden? Nein, rechtlich gesehen ist es ausdrücklich Laien erlaubt, die steckfertigen Solaranlagen zu installieren. Grundsätzlich ist aber immer zu einem Fachmann zu raten. Bei Anlagen über 600 Watt ist ein Elektriker allerdings obligatorisch.

Balkonkraftwerk 600W - lohnt sich das?

Mathematik - ob sich ein Balkonkraftwerk lohnt oder nicht, lässt sich recht einfach errechnen. Allerdings spielen viele Faktoren eine Rolle, die man kaum vorhersagen kann. Wie entwickeln sich die Strompreise, wie oft scheint die Sonne und wie viel Zuschuss gibts vom Staat? Mathematik - ob sich ein Balkonkraftwerk lohnt oder nicht, lässt sich recht einfach errechnen. Allerdings spielen viele Faktoren eine Rolle, die man kaum vorhersagen kann. Wie entwickeln sich die Strompreise, wie oft scheint die Sonne und wie viel Zuschuss gibt's vom Staat?

Die Frage aller Fragen. Es gibt drei gute Gründe für ein Balkonkraftwerk. Zum Einen schont ihr die Umwelt, weil Solarstrom nachhaltig ist und ohne fossile Brennstoffe auskommt - und so schnell geht uns die Sonne nicht aus. Zum Zweiten seid ihr autarker, sodass ihr weniger stark den Schwankungen der Stromkosten ausgesetzt seid. Und zu guter Letzt spart ihr auch noch kräftig teuer verdiente Euromünzen.

Wie viel Strom erzeugt ein Balkonkraftwerk? Grundsätzlich ist es möglich, dass ein 600 Watt Balkonkraftwerk im Jahr 550 kWh im Jahr produziert. Bei einem aktuellen Durchschnittspreis von 32,87 Cent je Kilowattstunde, sind das etwa 180€ pro Jahr. Sollten die Strompreise weiter steigen, so erhöht sich der gesparte Betrag.

Das reine Set inklusive Solarpaneelen, Wechselrichter, Kabeln und Einspeisestecker bekommt ihr schon für 600 bis 800 Euro. Je nach Effizienzgrad und Ausrichtung der Module, könnt ihr also bis zu 200 Euro Stromkosten pro Jahr sparen. Je höher die Strompreise steigen, desto größer ist natürlich auch der Betrag.

Wichtig: Ein Balkonkraftwerk ohne Speicher bringt euch selbst nur Ersparnis, wenn der produzierte Strom direkt verbraucht wird. Wenn ihr also ein Zweipersonenhaushalt seid, der tagsüber außer Haus ist und bei dem nur Kühlschrank und Stand-By-Geräte 200 Watt verbrauchen, dann verschenkt ihr die gesamte Mehrleistung. Bei einer einfachen Anmeldung wird der eingespeiste, nicht von euch verbrauchte Strom nämlich nicht vergütet. Seid ihr allerdings im Home Office oder habt allgemein viele Geräte laufen, dann lohnt sich das schon eher.

Es ist auch eine Möglichkeit, die eigene Nutzung der Geräte nach Kraftwerksleistung zu optimieren. Per WLAN-Steckdosen oder Smart-Geräten könntet ihr alles so steuern, dass Waschmaschine, Spülmaschine, Trockner und Co. genau dann laufen, wenn ihr viel Strom produziert.

Amortisation: Wann amortisiert sich ein Balkonkraftwerk? Ein solides Balkonkraftwerk mit guter Lage amortisiert sich im besten Fall in etwa 4 bis 5 Jahren. Allerdings sind das auch immer sehr individuelle Werte, denn hier spiele viele Faktoren eine Rolle. Grundsätzlich würde ich persönlich aber behaupten, dass es sich durchaus lohnt, wenn man eine vernünftige Stelle zur Platzierung findet. Dafür muss aber auch euer Stromverbrauch entsprechend hoch sein.

Unser lieber Kollege Dennis hat sich auch kürzlich ein Balkonkraftwerk eingerichtet und einen Erfahrungsbericht darüber geschrieben - sehr empfehlenswert für alle Interessierte:

Solaranlagen und Balkonkraftwerke: Förderungen und Steuern

Balkonkraftwerke sind im Grunde genommen einfach nur Solaranlagen mit weniger Leistung als die großen Dacharmadas. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) beschreibt eine der wichtigsten Förderungen überhaupt: Die sogenannte Einspeisevergütung.

Wie funktioniert die Einspeisevergütung? Sobald eure Anlage am Netz ist wird je nach Nutzung der Strom entweder von euch selbst verbraucht, gespeichert oder eben ins Netz eingespeist. Ist Letzteres der Fall, so wird diese Einspeisung auch vergütet - schließlich sorgt ihr dafür, dass erneuerbare Energie ins Stromnetz fließt. Die Höhe der Einspeisevergütung hängt von der Größe der Anlage ab sowie vom Zeitpunkt der Inbetriebnahme und gilt fix für 20 Jahre. Diese Vergütung sinkt aktuell immer weiter.

Für Balkonkraftwerke lohnt sich die Einspeisung nicht wirklich. Die Balkonkraftwerke sind ohnehin dazu gedacht, eure Stromrechnung zu senken, indem ihr Strom selbst produziert. Würdet ihr mit dem Balkonkraftwerk euren Strom verkaufen wollen, so ist das zwar möglich, wäre jedoch mit einer jährlichen Meldepflicht verbunden. Auch bei einer Maximalleistung würde durch die geringe Vergütung des eingespeisten Stroms ein Betrag von weit unter 100€ zusammenkommen pro Jahr. Bei der Eigennutzung ist die mögliche Ersparnis in diesem Rahmen deutlich höher.

Regionale Förderprogramme für Solar: Auch die einzelnen Bundesländer haben unterschiedlich hohe und aufgebaute Förderungen für Solaranlagen. Diese sind aber teils relativ kurzlebig, da die Töpfe mit den Zuschüssen in manchen Bereichen sehr schnell geleert sind. Gleichzeitig haben aber auch die Kommunen selbst noch spezifische Förderprogramme und Zuschüsse für Solaranlagen. Hier können wir leider per se keine einfache Empfehlung aussprechen, da sich diese Regelungen schnell ändern. Kontaktiert hierfür am Besten die Ämter direkt (bspw. Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft).

Neue Regelung ab 01. Januar 2023: Wegfall von Umsatz- und Einkommensteuer

Seit dem Beginn des neuen Jahres fällt auch die Umsatzsteuer weg - wir verwenden im Alltag zumeist den Begriff "Mehrwertsteuer". Anstatt der vorher fälligen 19% sind das ab sofort nur noch 0%, also steuerfrei.

  • Für wen gilt die Befreiung? Berechtigt sind nach JStG alle Käufe, bei denen sich Liefer- und Rechnungsadresse in Deutschland befinden. Nach Österreich oder die Schweiz könnt ihr euch ohne MwSt. nicht versenden lassen. Die Befreiung gilt auch für alle, die 2022 bestellt haben und die Ware erst ab den 01. Januar 2023 erhalten haben. Ausschlaggebend ist der Lieferzeitpunkt.
  • Gilt die Befreiung auch für Gewerbe? Nein, nur die Privatnutzung ist von der Befreiung der Steuer betroffen. Solltet ihr also auf euer Geschäft bestellen wollen, profitiert ihr nicht.
  • Für welche Komponenten gilt die Befreiung? Grundsätzlich gilt sie für alle konkret für die Inbetriebnahme benötigten Bauteile. Das betrifft also: Solarmodule, Wechselrichter, Kabel, Stromspeicher und Halterungen. Auch Steckverbindungen und Kleinteile fallen in diesen Rahmen.
  • Umsatzsteuer: Für ins Netz eingespeisten Strom, der vergütet wird, fällt ab sofort in der Regel keine Umsatzsteuer mehr an. Dies gilt aber nicht, wenn der Betreiber der Solaranlage auf die sogenannte Kleinunternehmerregelung nach §19 UStG verzichtet. Das gilt für alle Anlagen mit Liefer-, beziehungsweise falls vom Verkäufer übernommen Installationsdatum der Anlage.

Balkonkraftwerk im Winter: Ausschalten, Schäden, Ertrag

Schadet die Kälte den Solarmodulen? Knappe Antwort: Nein! Solarmodule sind für die Gezeiten und die Jahreszeiten konstruiert. Sie sind extrem robust und halten auch Minusgrade deutlich unter dem Gefrierpunkt aus. So lange es nicht mehr als 50 Grad unter Null beträgt, ist alles wunderbar. Auch die Wechselrichter halten große Kälte aus - diese sollten aber dennoch besser im Innenbereich (Garage, Keller) angebracht werden, da sie sensiblere Teile beinhalten.

Kann Schnee auf den Solarzellen zu Schäden führen? Im Normalfall halten Solarzellen auch den tiefsten Tiefschnee aus. Sie halten einem Druck von 2400 Pascal stand, was etwa 240 Kilogramm pro Quadratmeter entspricht. Da die Module ohnehin meist schräg stehen, müsst ihr euch darüber zumeist keine Sorgen machen. Aufpassen müsst ihr wenn dann eher bei eurer Konstruktion. Durch das erhöhte Gewicht wäre es theoretisch möglich, dass die Dübel in der Wand oder auf dem Schrägdach nicht mehr standhalten.

Soll ich mein Balkonkraftwerk im Winter ausschalten? Es gibt diverse Beiträge in Foren, in denen diese Fragen heiß diskutiert werden. Aus technischer Sicht gibt es allerdings absolut keinen Grund, das Balkonkraftwerk im Winter abzuschalten, ganz im Gegenteil: Die Mini-PV-Anlage produziert auch in der kalten Jahreszeit Strom. Gerade, wenn ihr einen Stromspeicher verbaut habt, raten wir dringendst vom Abschalten ab. Dieser funktioniert am besten, wenn er in Aktion ist.

Wie hoch ist der Ertrag eines Balkonkraftwerks im Winter? Die Höchstleistung werdet ihr im Winter selten abrufen können, aber dennoch bedeutet Winter nicht gleich Bedeutungslosigkeit für eure Solaranlage. Die monokristallinen Module sind perfekt dafür, auch bei nicht idealer oder leichter Sonneneinstrahlung einen merklichen Output zu generieren. Eine dünne Schneeschicht tut dem keinen Abbruch, da die UV-Strahlen Schnee- und Eisdecken durchdringen. Selbst mit 15 Zentimetern Schnee liegt der Energieverlust nur im einstelligen Prozentbereich.

Ein Balkonkraftwerk produziert in den Sommermonaten April bis September etwa drei Viertel, von Oktober bis Februar etwa ein Viertel des jährlichen Gesamtoutputs. Es lohnt sich also dennoch auch im Winter Strom zu produzieren. Genau lässt sich das aber immer erst im Einzelfall berechnen. In Süddeutschland kann der Wert im Winter höher sein, ebenso spielen Niederschlagsintensität, Sonnenstunden und Aufstellwinkel sowie Globalstrahlung eine große Rolle.

Wie sollte ich das Balkonkraftwerk im Winter ausrichten? Schon so mancher bemerkte im Laufe der Geschichte, dass die Sonne im Winter in Deutschland deutlich tiefer steht als im Sommer. Grundsätzlich wird dennoch ein Winkel von mindestens 30 bis etwa 60 Grad (im Verhältnis zum Boden) empfohlen. Im Sommer darf das Panel auch gerne etwas frontaler gen Himmel zeigen.

Persönliches Fazit

Balkonkraftwerke, Mini-PV-Anlagen, Solarzellen, Photovoltaik - viele Namen, viele Begriffe. Lohnt sich das? Wie geht das? Und was ist überhaupt erlaubt? Die Antworten sind in den meisten Fällen einfacher als gedacht. Es ist mittlerweile kein Hexenwerk mehr, ein steckerfertiges Balkonkraftwerk anzuschließen. Auch die Politik hat hier in den vergangenen Jahren nochmal einiges vereinfacht - man muss ja auch mal loben können.

Jeder "Laie", wie es im Juristendeutsch so schön heißt, kann ein Minikraftwerk bei sich daheim anschließen. Aber wie immer müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Insofern ihr aber vorher nachfragt, etwaige Erlaubnisse einholt und Herstellerangaben befolgt, ist die kleine Solaranlage auf dem Balkon nur noch ein paar Handgriffe entfernt.

Ich persönlich finde Balkonkraftwerke absolut sinnvoll. Als Häuslebewohner, finde ich Solarplatten schon lange ein liebreizendes Thema. Ich spare Geld, schone die Umwelt und bin autarker.

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