Balkonkraftwerk nach 12 Monaten - Wie viel konnte ich wirklich sparen?

200 Euro in 12 Monaten einsparen, das war mein Plan bei der Anschaffung eines Balkonkraftwerkes. Jetzt jährt sich die Anschaffung - aber hat es mit der Einsparung geklappt?

Vor so ziemlich genau einem Jahr habe ich hier bei GameStar die Aussage getätigt, mein neu gekauftes Balkonkraftwerk würde mir in einem Jahr 200 Euro an Stromkosten einsparen. Jetzt ist so weit, die Zahlen offenzulegen.

Hat mein Vorhaben geklappt oder ist die Performance der Mini-PV-Anlage enttäuschend gewesen?

Das Wetter hier im Norden jenseits von Hamburg hat sich in diesem Sommer jedenfalls viel Mühe gegeben, mir mein Vorhaben zu verderben.

Dennis Ziesecke
Dennis Ziesecke

Dennis Ziesecke schreibt als freier Autor für GameStar. Ein überteuerter Stromanbieter und das Kellerkind-Wissen, dass Sonne ganz schön viel Energie hat (die beim Verlassen des schattigen PC-Platzes für Hautirritationen und Schweiß sorgt), haben in ihm vergangenen Jahr zum begeisterten PV-Fan gemacht. Schließlich brauchen seine weiteren Interessensgebiete - Grafikkarten, Retro-PCs und Virtual Reality - alle einiges an Strom.

Den Gedanken an Kilowattstundenrekorde mit meiner eigenen PV-Anlage habe ich daher seufzend begraben und mich schon über ein wenig aus den dunklen Wolken blitzende Sonne gefreut. Und die Chance genutzt, in der Zwischenzeit an Aufstellort, Ausrichtung und Ausstattung der Minisolaranlage zu feilen.

Doch halt! Was ist ein Balkonkraftwerk eigentlich? Ihr könnt das in meinem ersten Artikel zu diesem Thema nachlesen und dort auch gleich schauen, was ich noch so alles im Überschwang vorhergesagt habe:

Die Kurzfassung: Ein Balkonkraftwerk ist eine kleine Solaranlage, die nach aktueller Rechtslage maximal 600 Watt ins Hausstromnetz einspeisen darf. Sie besteht aus dem für die Einspeisung zuständigen Mikro-Wechselrichter und einem oder mehreren Solarmodulen, die für die nötige Energie sorgen.

Auch fast hochkant stehende Solarmodule erzeugen im Sommer viel Strom, die richtige Anwinkelung sorgt aber für optimaleren Ertrag. Im Bild: 2x 425 Watt und einmal der Nachwuchs mit 100 Watt. Lasst die Panels nie alleine, die vermehren sich! Auch fast hochkant stehende Solarmodule erzeugen im Sommer viel Strom, die richtige Anwinkelung sorgt aber für optimaleren Ertrag. Im Bild: 2x 425 Watt und einmal der Nachwuchs mit 100 Watt. Lasst die Panels nie alleine, die vermehren sich!

Diese leicht zu installierende Kombination kann direkt in die Schukosteckdose einer Wohnung gesteckt werden und speist fortan den von der Sonne gelieferten Strom ein. Verbraucht ihr in eurer Wohnung aber weniger Strom als die Sonne liefert, verschenkt ihr den Überschuss – zu große Anlagen sind ohne Speicher daher nur bedingt sinnvoll.

Der größte Vorteil liegt aber in der vereinfachten Anmeldung. Während eine große PV-Anlage auf dem Hausdach umständlich angemeldet und abgenommen werden muss und dann noch die Steuererklärung durch Einspeiseeinnahmen erschwert, gibt es beim Balkonkraftwerk keine Einspeisung und nur eine stark vereinfachte Anmeldung beim Netzbetreiber und der Bundesnetzagentur. Sehr angenehm!

Ab 2024 soll es dank des Solarpaketes der Bundesregierung noch einfacher werden: Die Einspeisemenge soll von 600 auf 800 Watt erhöht werden, am Wechselrichter dürfen dann sogar Module mit einer Spitzenleistung von insgesamt 2000 Watt angeschlossen sein, um den Ertrag bei schlechtem Wetter zu optimieren.

Dazu kommen Vereinfachungen bei der Anmeldung und eine zumindest temporäre Erlaubnis rückwärts laufender Stromzähler. Allerdings ist das Paket noch nicht final durch alle politischen Instanzen.

Wie viel Strom produziert das Balkonkraftwerk denn jetzt?

Um euch nicht länger auf die Folter zu spannen: Meine Vorhersage mit einer Stromkostenersparnis von 200 Euro im Jahr ist punktgenau aufgegangen. Ihr seht mich gerade fröhlich grinsen, auch wenn gerade einmal wieder dicke Regenwolken für einen kaum nennenswerten Ertrag sorgen.

Zur Ertragsmessung kommt bei mir ein Shelly Plug S zum Einsatz. Dank Cloudunterstützung lässt sich der aktuelle Ertrag damit auch aus der Ferne ablesen. Viele neuere Wechselrichter sind aber bereits mit Auslesemöglichkeiten per WLAN ausgestattet. Zur Ertragsmessung kommt bei mir ein Shelly Plug S zum Einsatz. Dank Cloudunterstützung lässt sich der aktuelle Ertrag damit auch aus der Ferne ablesen. Viele neuere Wechselrichter sind aber bereits mit Auslesemöglichkeiten per WLAN ausgestattet.

Aufgrund eines im vergangenen Jahr nötig gewordenen Wechsel des Stromanbieters und einer Mindestvertragslaufzeit von 12 Monaten hänge ich übrigens auf recht hohen Stromkosten fest, bis ich im Oktober erneut wechseln kann.

Die örtlichen Stadtwerke verlangen von mir 43 Cent pro Kilowattstunde, dank Strompreisbremse zahle ich aber 40 Cent pro Kilowattstunde. Auf diesen 40 Cent basiert auch die Berechnung: Um bei diesem Preis 200 Euro einzusparen, muss die Solaranlage 500 Kilowattstunden Strom erzeugt haben.

Wobei das nicht ganz korrekt ist. Es bringt wenig, wenn die Anlage viel erzeugt und ich nur wenig verbrauche. Hier hatte ich zugegebenermaßen ideale Bedingungen, die nicht bei jedem von euch so existieren dürften. Da meine Frau und ich beide im Homeoffice arbeiten, verbrauchen wir auch tagsüber viel Strom. Dazu kommen zwei Teenager, die dem PC-Gaming nicht abgeneigt sind.

Das Haus steht im Weg! Ab ca. 17.30 Uhr bricht der Ertrag durch den Hausschatten stark ein. Das gen Abendsonne ausgerichtete Panel fängt aber ab 19 Uhr wieder für einige hundert Watt Sonnenenergie ein. Das Haus steht im Weg! Ab ca. 17.30 Uhr bricht der Ertrag durch den Hausschatten stark ein. Das gen Abendsonne ausgerichtete Panel fängt aber ab 19 Uhr wieder für einige hundert Watt Sonnenenergie ein.

Dabei zeigte sich, dass 600 eingespeiste Watt selbst mit zwei Arbeits-PCs und all den restlichen Spielzeugen in einem frei stehenden Einfamilienhaus ab und zu mehr sind, als verbraucht werden kann. Ok, ich könnte meine Gamingsessions in den Nachmittag legen, beim Zocken frisst der PC dann ja doch etwas mehr Energie. Leider beißt sich das etwas mit der Erwerbstätigkeit.

Aber um euch nicht um die Details zu betrügen: In den letzten 12 Monaten produzierte das Balkonkraftwerk 569 Kilowattstunden Strom.

Aufgrund unseres hohen Verbrauches tagsüber wurden davon nur 15 Kilowattstunden ungenutzt ins Stromnetz eingespeist. Die übrigen 554 Kilowattstunden haben den Verbrauch daher um 221,60 Euro gesenkt.

Aktuell bezahlt ihr für ein Steckersolargerät mit 600 Watt übrigens so zwischen 400 und 800 Euro. Die Kosten habt ihr also nach wenigen Jahren wieder eingespielt.

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Optimierung der Stecker-Solaranlage

Um den Stromverbrauch im Haus nicht nur zu schätzen oder jeden einzelnen Verbraucher einzeln messen zu müssen, lässt sich bei vielen modernen Stromzählern eine Funktion freischalten, um den gesamten Verbrauch anzuzeigen. Dafür benötigt ihr eine PIN, die euch euer Stromnetzbetreiber telefonisch mitteilen kann.

Jetzt wird es steinzeitlich: Eingegeben wird diese PIN am Stromzähler mit Leuchtzeichen. Richtig gelesen, ein Fotosensor erkennt, wenn ihr ihn mit der Taschenlampe anleuchtet. Angesichts unserer Fortschritte in der Digitalisierung wenig überraschend, andererseits hätte ich mir wenigstens einen Zugang per Fax erhofft.

Der schwarze Knubbel am Stromzähler ist der Auslesekopf von Pulse, die Daten werden an eine App geschickt. Das Foto ist etwas nach dem Ablesen der Zahlen für den Artikel entstanden, so dass sich eine weitere eingespeiste Kilowattstunde einschleichen konnte. Der schwarze Knubbel am Stromzähler ist der Auslesekopf von Pulse, die Daten werden an eine App geschickt. Das Foto ist etwas nach dem Ablesen der Zahlen für den Artikel entstanden, so dass sich eine weitere eingespeiste Kilowattstunde einschleichen konnte.

Einmal freigeschaltet, zeigt der Zähler dann den Haushaltsverbrauch über alle Stromphasen in Watt an. Speist ihr gerade ein, wird auch das angezeigt. Mit einem Auslesegerät wie dem Pulse des Stromanbieters Tibber lässt sich dieser Wert auch bequem per App auslesen.

Als nächster Schritt steht bei mir der Wechsel zu einem Stromanbieter mit dynamischen Tarifen an. Schließlich haben wir uns bereits angewöhnt, große Stromverbraucher wie die Waschmaschine zu Erneuerbare-Energien-freundlichen Zeiten laufen zu lassen.

Doch auch die PV-Anlage selbst musste einige Optimierungsstufen über sich ergehen lassen. Die anfänglich gewählte Ausrichtung war nicht perfekt aufgrund gelegentlichen Schattenwurfes benachbarter Bäume. Ursprünglich waren beide Panels gen Süden ausgerichtet, was von etwa 12 Uhr bis 17.30 Uhr einen maximalen Ertrag brachte, während in der Zeit vorher und nachher kaum Strom erzeugt wurde.

Das Dach der Garage verwandelt sich bei gutem Wetter in ein Solarmodul-Testlabor. Final ist der Aufbau so aber natürlich nicht, schon weil die ungesicherten Module bei Sturm wegfliegen würden. Das Dach der Garage verwandelt sich bei gutem Wetter in ein Solarmodul-Testlabor. Final ist der Aufbau so aber natürlich nicht, schon weil die ungesicherten Module bei Sturm wegfliegen würden.

Inzwischen zeigt eines nach Süd-Süd-Ost und das zweite nach Süd-West. Das garantiert zwar nicht immer volle 600 Watt, bringt dafür aber morgens und abends länger Strom und effektiv mehr Ertrag. Aufgrund der immer noch sinkenden Preise für Solarpanels folgt in der kommenden Woche noch ein Upgrade um ein weiteres SolarPanel.

Dieses wird mittels Y-Adaptern parallel zum bestehenden West-Panel angeschlossen und nach Osten ausgerichtet. Die Parallelschaltung erhöht zwar nicht den Maximalertrag (da begrenzt der Eingang des Wechselrichters), der Ertrag über den ganzen Tag gerechnet kann trotzdem spürbar ansteigen.

Solche Y-Adapter für unter 20 Euro verbinden zwei Solarmodule parallel miteinander - was die Stromstärke (Ampere) erhöht. Ohne Y-Stück kommt eine Reihenschaltung aus, die mit erhöhter Spannung aber zu schwach ausgelegte Wechselrichter grillen kann. Solche Y-Adapter für unter 20 Euro verbinden zwei Solarmodule parallel miteinander - was die Stromstärke (Ampere) erhöht. Ohne Y-Stück kommt eine Reihenschaltung aus, die mit erhöhter Spannung aber zu schwach ausgelegte Wechselrichter grillen kann.

Nächster Schritt: Akkuspeicherung

Nun verbraucht der durchschnittliche Haushalt nicht nur tagsüber und bei Sonnenschein Strom, sondern auch in der Nacht. Als eher nachtaktiver Mensch ist der nächtliche Stromverbrauch bei mir generell eher hoch. Abhilfe kann hier eine Akkulösung helfen, wie sie von Zendure, Anker oder Ecoflow angeboten werden.

Durch diesen Test hier wurde mein Interesse erst geweckt. Auch wenn ich weiß, dass sich eine Akkulösung rein finanziell nie rechnen wird, steht sie als nächste Anschaffung an: Ist das Ecoflow Powerstream das ultimative Balkonkraftwerk?

Der Powerstream-Wechselrichter ersetzt dabei den aktuell genutzten Hoymiles-Wechselrichter. Gute Nachrichten: Beide Modelle verfügen über das NA-Schutzrelais, von dem in den Medien in letzter Zeit viel zu hören war.

Wechselrichter der Firma Deye, aber auch Modelle von Anker wurden ohne diesen Netzschutz ausgeliefert und durften so eigentlich gar nicht betrieben werden. Hoymiles und Ecoflow verfügen aber nachweislich über ein solches Relais.

Der Powerstream bietet zusätzlich zum normalen Stromstecker aber noch einen Anschluss für Powerstations von Ecoflow. Diese können vom PV-Überschuss geladen werden und über den Wechselrichter nach Sonnenuntergang oder bei Wolken die Energie wieder ins Haus einspeisen.

Der Powerstream-Wechselrichter ist hochwertig verarbeitet und verfügt über das in letzter Zeit berühmte Schutzrelais. Der Powerstream-Wechselrichter ist hochwertig verarbeitet und verfügt über das in letzter Zeit berühmte Schutzrelais.

Bei 15 Kilowattstunden Überschuss in 12 Monaten lohnt sich das bei mir allerdings nur, wenn Powerstation und Wechselrichter gleichzeitig mit Solarpanels bestückt werden. Es wird also wieder Zeit, ein bisschen mehr Platz auf dem Garagendach freizuräumen und den Solarpark ein bisschen zu erweitern. Glücklicherweise ist da auch noch etwas Platz vor dem Haus ...

Aufgrund der hohen Anschaffungskosten von über 1.500 Euro amortisiert sich eine solche Akkulösung natürlich eher selten. Wer aber bereits eine kompatible Powerstation besitzt oder für Camping oder Festivals anschaffen möchte, kann darüber nachdenken.

Noch mehr Interesse am Sparen von Strom und den einhergehenden Kosten? Dann hört gerne mal bei unserem Podcast zum Thema rein:

Link zum Podcast-Inhalt

Mehr Balkonkraftwerke gefällig? Mirco hat sich erst eines zugelegt und berichtet:

Zum Thema: 800 Watt-Balkonkraftwerk von Yuma - meine Erfahrung nach 30 Tagen

Meine Erfahrungen im Testzeitraum waren trotz einiger Software-Kinderkrankheiten überwiegend gut und es fühlt sich schön an, den Stromverbrauch des Hauses in der Nacht auf Null senken zu können. Zusammen mit einem dynamischen Stromtarif lässt sich so noch einiges optimieren - vielleicht lesen wir uns ja in einem Jahr wieder.

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