Das Beyerdynamic Custom Game interessiert uns im Test besonders, da sich unter jedem unserer Headset-Tests einige Kommentare finden, die mehr oder weniger explizit darauf hinweisen, dass eine Kombination aus Kopfhörer und separatem Mikro in der Regel erheblich besser klingt als ein typisches Gaming Headset der gleichen Preisklasse – was durchaus stimmt, auch in unserer Headset-Kaufberatung finden Sie mittlerweile separate Kopfhörer-Mikro-Kombinationen, die pro Euro oft besser klingen als Gaming Headsets, oft aber etwas benachteiligt sind in Sachen Komfort und Funktionsumfang.
Und das Beyerdynamic Custom Game ist im Grunde nichts anderes als ein HiFi-Kopfhörer mit angekoppeltem Mikrofon. Das Schwanenhals-Mikro sitzt in einer Kunststoffhalterung ganz oben am beiliegenden Kabel, wo die Strippe in den Ohrhörer gesteckt wird.
Mit Hilfe verschiedener Kabel bietet das Custom Game Headset also unterschiedliche Anschlussmöglichkeiten: Dabei ist die erwähnte Strippe (1,2 m) mit oben angebrachtem Schwanenhals-Mikrofon und einzelnem 3,5-mm-Klinkenstecker sowie kleiner Kabelfernbedienung (Lautstärke, Mikro stumm, Start/Stop) für Smartphone oder Tablet.
Custom Design
Will man das Custom Game als schicken HiFi-Kopfhörer für unterwegs ohne auffälliges Schwanenhalsmikrofon nutzen, gibt es noch eine Smartphone-Strippe mit kleinerer Kabelfernbedienung und unauffälligem Inline-Mikro – allerdings nur separat zu erwerben für satte 18 Euro. Auch mit einem Spiralkabel lässt sich das Custom Game auf Wunsch ausstatten. Folglich ist auch ein Kabelbruch nicht schlimm, da man alle Teile einzeln nachkaufen kann und Beyerdynamic verspricht, noch viele Jahre genug Ersatzteile für das Custom Game vorrätig zu halten, wie man es auch von den anderen Produkten des Herstellers kennt.
Die diversen Anschlusskabel sind aber nicht der einzige Grund für das Custom im Namen: Die Ohrhörerabdeckungen sowie die Polsterung des Kopfbügels und der Ohrmuscheln sind ebenfalls austauschbar und bieten diverse Motive und Farben. Sechs verschiedene Motive für die Hörer sind dabei (siehe Bild), weitere lassen sich bestellen. Selbst silberne statt schwarze Schrauben bekommen Sie für das Custom Game, allerdings sind die Zubehörteile allesamt nicht günstig.
Custom Sound
Neben Anschluss und Design lässt sich das Beyerdynamic Custom Game sogar in der Klangcharakteristik anpassen. Jede Ohrmuschel hat dafür eine Abdeckung, die sich verschieben lässt und dabei nach und nach immer größere Öffnungen im Ohrhörer freilegt.
Dieses variable Bassreflexsystem sorgt dafür, dass sich die Bässe mit zunehmender Öffnung immer dominanter präsentieren: In geschlossener Stellung werden Umgebungsgeräusche noch stärker als sowieso schon gedämpft, dazu die Bässe sogar abgeschwächt und die Mitten treten stärker hervor, um Schritte und Nachladegeräusche besser identifizieren zu können – auch die Sprachverständlichkeit steigt, gut klingt die geschlossene Stufe aufgrund der kraftlosen Tiefen aber nicht.
Die zweite Stufe bietet dann größtenteils lineare Klangcharakteristik wie von Studio-Kopfhörern gewohnt. Subjektiv empfinden die meisten das Setting aber zu analytisch kühl – es fehlt die gewohnte Badewanne mit angehobenen Bässen und Höhen.
Erst mit dem dritten Setting werden die meisten zufrieden sein: Hier haben die Bässe Druck und Präsenz, ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu spielen. Die Mitten liegen kraftvoll darüber und werden von detaillierten Höhen abgerundet – das ist zwar nicht linear, macht aber tierisch Spaß beim Hören und das Custom Game zeigt seine HiFi-Wurzeln!
Von der vierten Stufe profitieren dann Bassliebhaber durch den betont kräftigen Tieftonbereich, der durchaus Spaß macht. Vor allem auf höheren Lautstärken knallen die Bässe herrlich präsent und durchsetzungsstark, bewahren dabei aber stets ihre Definition ohne jede störende Verzerrung, und auch ohne das restliche Klangbild absolut zu dominieren – die Maximaleinstellung bleibt durchaus alltagstauglich, auch wenn die meisten Probanden (und ich) in der Regel die dritte, ausgewogenere Stufe bevorzugen.
Komfort und Mikro
Aber egal, wie weit Sie den Schieberegler öffnen, das Custom Game dämpft durch seine geschlossene Bauweise Außengeräusche stets deutlich und isoliert einen damit spürbar von seiner Umwelt. Offene Kopfhörer oder Headsets sind hier durchlässiger, auch für frische Luft, ob man geschlossene oder offene Hörerbauweise bevorzugt, ist aber individuell verschieden und hängt auch vom Einsatzzweck ab. Trotz der standardmäßigen Kunstlederpolsterung (samtartige Velours-Polster sind separat erhältlich) erwärmen sich die Ohren im Custom Game aber nicht übermäßig stark.
Das Mikrofon arbeitet stets sehr sauber und die Sprachverständlichkeit ist exzellent, der gegliederte Metallarm erlaubt dabei sehr exaktes Positionieren. Abstecken können Sie das Mikro aber nur, wenn Sie gleich ein anderes Kabel verwenden, das nicht im Lieferumfang inbegriffen ist.
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