Freie Anschlusswahl und Bundesförderung: Diese beiden Dinge klingen auf dem Papier zunächst einmal positiv. Doch in der Praxis erweisen sie sich offenbar als die größten Hemmnisse beim Fortschritt des Breitbandausbaus in Deutschland, wie der Providerverband Breko in einer aktuellen Marktanalyse festgestellt hat (via ComputerBase).
Der sogenannte Doppelausbau - sprich, der parallel Ausbau mehrerer Anschlusstechnologien wie (TV-)Kabel, VDSL und FTTB/H - freut zwar die Verbraucher, die zwischen mehreren Anschlussarten wählen können: Mittlerweile besitzen 67 Prozent aller Haushalte einen (möglichen) Doppelanschluss.
Allerdings beansprucht der Doppelausbau mehrerer Technologien die bereits knappen Ausbauressourcen, die andere Haushalte, die noch ganz ohne schnelles Internet auskommen müssen, dringender gebrauchen könnten.
Geld allein baut keine Netze
Ebenso sorgen die staatlichen Förderungsprogramme für den Breitbandausbau für Stirnrunzeln beim Breko - der Breko--Präsident Norbert Westfal sagt dazu:
"Nicht zuletzt hat der Finanzmarkt die Attraktivität des Glasfaserausbaus erkannt und beteiligt sich immer häufiger mit erheblichen Summen an Netzbetreibern. Fördergelder werden nur dort benötigt – und sollten auch nur dort bereitgestellt werden – wo ein eigenwirtschaftlicher Glasfaserausbau tatsächlich nicht wirtschaftlich darstellbar ist. Bund und Länder sollten den Markt daher nicht mit Fördergeldern fluten. [...] Geld allein baut keine Glasfasernetze."
Insbesondere der Mangel an ausreichend Tiefbaukapazitäten gepaart mit der fragwürdigen Bewilligung von Födergeldern sorgt laut Breko dafür, dass der Ausbau auf dem Land nur schleppend vorankommt.
Aktuell setzen die Netzbetreiber lediglich 20 Prozent aller Projekte mithilfe staatlicher Fördermittel um - insbesondere die Komplexität des Bewilligungsprozesses hindert kleinere Firmen daran, von der Bundesförderung zu profitieren.
Deshalb wünscht sich der Breko einen Ansprechpartner für den Ausbau in den einzelnen Kommunen - dadurch ließe sich der Verwaltungsprozess langfristig entschlacken, glaubt Breko-Geschäftsführer Stephan Albers.
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