Sind OLED-Burn-ins 2023 noch ein Problem? Für drei Viertel von euch nicht

Der erste Monitor von LG bekommt in den USA eine Garantie, dass er zwei Jahre lang nicht einbrennt. Warum erst so spät?

Kann man sich vor dem OLED-Monitor gemütlich zurücklehnen? (Bild: Samsung) Kann man sich vor dem OLED-Monitor gemütlich zurücklehnen? (Bild: Samsung)

Update vom 16. August 2023, 9.00 Uhr: Wir haben in einer Umfrage von euch wissen wollen, welche Art von Panel euer Monitor hat. Die Antwort des GameStar-Community fiel eindeutig aus.

75 Prozent, also genau drei Viertel, schlagen sich mit dem Problem gar nicht herum, weil sie auf LCD-Monitore setzen. Demnach geben 25 Prozent an, einen OLED-Monitor zu besitzen.

Die Kommentare, auch unter anderen Artikeln, sind oft recht eindeutig: Wer einmal ein OLED-Display hatte, will nichts anderes mehr.

Wir bedanken uns für die Teilnahme!

The Verge hat es geschafft: Nach vier Monaten bitten, gibt LG eine Garantie gegen Burn-in bei OLED-Monitoren.

Für zwei Jahre.

Aber nur beim Modell LG 27GR95QE-B.

Und nur in den USA.

Bei sachgemäßer Nutzung.

In einer Wohnumgebung.

Wenn Burn-in angeblich kein wirkliches Problem mehr ist, warum sträuben sich Hersteller dann, eine Garantie zu geben? Selbst Monitore jenseits der 1.000-Euro-Marke bekommen sie bei uns nicht. Gehen wir dem mal auf den Grund.

Was ist Burn-in?

OLED-Panels besitzen organische Pixel, die für sich leuchten und somit unterschiedlich altern. Wird ein statisches Bild oder Bildelement lange angezeigt, droht die Gefahr von Einbrennen, weil einzelne Pixel stärker beansprucht werden als andere.

Dadurch entstehen sogenannte Geisterbilder. Eine Menüleiste oder ein Logo bleiben somit immer auf den entsprechend gealterten Bildpunkten sichtbar.

Hersteller haben im Laufe der Jahre Techniken entwickelt, um die Gefahr von Burn-in zu vermindern. Dazu gehören Pixel Refresher, die bestimmte Bildpunkte periodisch aktivieren, Bildschirmschoner oder dynamische Helligkeitsanpassung.

Warum bekommt ein LG-Monitor eine Garantie gegen Burn-in?

Der LG 27GR95QE-B soll laut Hersteller 2 Jahre Burn-in-frei bleiben. (Bild: LG) Der LG 27GR95QE-B soll laut Hersteller 2 Jahre Burn-in-frei bleiben. (Bild: LG)

Bisher schloss die Garantie des LG 27GR95QE-B eingebrannte Bilder, die durch unsachgemäße Verwendung entstanden sind aus.

Was heißt das? Das wusste LG selbst nicht so genau, als der The Verge-Redakteur nachhakte. Er gibt an, über vier Monate Korrespondenz mit dem Hersteller gehalten zu haben, der nun schließlich retrospektiv die Garantie für alle Monitore dieser Modellreihe anpasst (in den USA).

Und trotzdem scheint LG das Thema immer noch mit der heißen Nadel zu stricken.

Der amerikanische Vertreter von LG sagt nämlich, die Garantie gelte nur, wenn man den Monitor wie vorgesehen in einem in einer Wohnungsumgebung nutzt. Spezifiziert heißt das: Spielen (entweder casual oder professionell) und Desktop-Computing, sprich normales Arbeiten am Rechner.

Tatsächlich sind die OLED-Panel-Hersteller sich ihrer Maßnahmen gegen Burn-in sogar so sicher, dass sie eine zeitlich begrenzte Garantie an Monitor-Hersteller weitergeben - doch die weisen eine solche nicht immer am Endprodukt aus.

Wieso geben Monitor-Hersteller die Garantie nicht weiter?

Das hat sich der Kollege von The Verge auch gefragt und die Frage an Acer und Asus weitergegeben. 

Die aalen sich aus der Situation. Acer sagte dazu Folgendes:

Obwohl das Einbrennen nicht Teil unserer offiziellen 3-Jahres-Garantie für Monitore ist, liegt es im Ermessen unseres Kundendienstteams, Kunden bei diesem seltenen Problem zu unterstützen und kostenlose Reparaturen zu autorisieren.

Erin Davern, Media-Relations-Managerin von Acer in den USA

Asus hingegen gab dem Redakteur keine konkrete Antwort zum Thema und gab an, sich erst mit LG besprechen zu müssen.

Andere Hersteller sind offener. Dell mit seiner Alienware-Marke und Corsair verkaufen OLED-Monitore mit einer dreijährigen Garantie. Dort scheint man sich bezüglich Einbrennschutzes sehr sicher zu sein.

Den Corsair Xeneon 27QHD240 hatte Patrick Schneider übrigens im Test:

Wie ist diese Unsicherheit zu interpretieren?

Fragt man Anbieter von OLED-Monitoren und -Fernsehern, dann ist Burn-in kein Problem mehr - und damit liegen sie richtig. Bei normaler Nutzung, etwa beim Fernsehschauen, ist der Alterungsprozess von organischen Pixeln mehr oder weniger gleichbleibend.

Ich war 2016 in einer Fabrik von LG in Südkorea. Dort gab es eine Halle nur mit Bildschirmen, bei denen ein Burn-in forciert wurde. Man arbeitete damals schon mit Hochdruck daran, das Problem zu beheben.

Es gibt mittlerweile genügend Möglichkeiten, das Burn-in-Risiko zu minimieren. Im Hausgebrauch sollten selbst beim professionellen Zocken 2023 keine Geisterbilder entstehen. OLED-Panels haben sich in den letzten Jahren maßgeblich weiterentwickelt.

Doch warum haben Hersteller teilweise kein Vertrauen? Vermutlich liegt es am Ende des Tages an der Rechtsfrage - und der Beschaffenheit organischer Materie. Sie hat schlichtweg ein Ablaufdatum.

Betrachten wir es von der positiven Seite: zwei oder drei Jahre Garantie für ein Gerät, das man locker ein Jahrzehnt lang nutzen kann, sind besser als null Jahre Garantie.

In unserer TV-Kaufberatung findet ihr allerhand OLEDs, die ihr Geld wert sind.

Welche Art von Monitor nutzt ihr eigentlich zum Zocken und Arbeiten am Rechner?

Ich habe meinen LCD-Monitor gegen einen OLED-Fernseher getauscht, das ist mein Fazit nach 30 Tagen.

Die Welt der Burn-ins bei OLED-Displays ist verwirrend, denn die Antwort, ob es 2023 noch ein Problem ist, ist ein klares Jein. Glaubt ihr, dass man Einbrennen irgendwann gänzlich verhindern kann? Oder sind organische Bildpunkte eurer Meinung nach die nicht die Technologie der Zukunft? Wie wird unsere Monitor- und Fernseher-Landschaft in zehn Jahren aussehen? Schreibt’s in die Kommentare.

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