»URLs kinda suck« meint Google - Update: Kritik an verborgenen »www«-Subdomains in Chrome

Google ist nicht glücklich mit URLs. Deshalb schickt sich der Chrome-Entwickler an, eine Alternative zu entwickeln, die für Nutzer besser verständlich sein soll.

Das Entwicklerteam von Chrome will eine Alternative zu URLs – der Vorschlag wird in jedem Fall kontrovers. Das Entwicklerteam von Chrome will eine Alternative zu URLs – der Vorschlag wird in jedem Fall kontrovers.

Update, 10.09.2018: Google hat der URL den Kampf angesagt - und geht den ersten Schritt weg von der verhassten Adresszeile womöglich schon mit Chrome 69. Denn wie BleepingComputer berichtet, streicht Google in Chrome 69 die www- und m-Subdomains, die normalerweise vor der eigentlichen URL in Chromes Adresszeile erscheinen. Statt www.gamestar.de steht dann dort nur noch gamestar.de.

Google selbst empfindet die Subdomains als »trivial« und will sie deshalb künftig in der Anzeige entfernen. Sicherheitsexperten und Nutzer sind von der Idee bislang allerdings wenig begeistert und bezeichnen Googles vorgehen als »dumm« und »sinnbefreit«. Insbesondere die Tatsache, dass »www.domain.com« und »domain.com« zu unterschiedlichen Webseiten führen können, sorgt hier für Kritik. Wenn Chrome selbstständig das die www-Subdomain von einer Webadresse entfernt, könnte es also passieren, dass Nutzer auf eine andere Webseite geleitet werden.

Damit das nicht passiert, lässt sich das Entfernen der Subdomains ausschalten, wenn auch etwas umständlich:

  • Öffnet den Chrome-Browser, gebt chrome://flags/#omnibox-ui-hide-steady-state-url-scheme-and-subdomains in die Adresszeile ein und drückt Enter.
  • Verändert die Einstellungen unter Omnixbox UI Hide Steady-State URL Scheme and Trivial Subdomains auf Disabled.
  • Der Browser fordert euch anschließend zum Neustart auf. Führt diesen durch.
  • Anschließend solltet ihr die URL wieder vollständig inklusive Subdomains in der Adresszeile sehen können.

Originalmeldung: Wenn wir im Internet eine bestimmte Webseite ansteuern wollen, tun wir das über sogenannte URLs - Uniform Resource Locators. Das sind die digitalen Adressen, die unserem Browser sagen, wo wir hinwollen und die von DNS-Servern (Domain Name System) in die IP-Adressen (Internet Protocol) der einzelnen Server übersetzt werden.

Je komplexer das Internet wird, desto komplizierter werden aber auch diese Adressen. Einzelne Webseiten haben dann nicht mehr nur einen Namen samt Endung, sondern teils ellenlange Stränge aus Buchstaben und Nummern, bei denen niemand auf einen Blick weiß, was Sache ist.

Doch genau an diesem Punkt setzt Google an. Das Entwicklerteam hinter Googles Browser Chrome will mit der URL-Verwirrung aufräumen und eine Alternative für die umständlichen Web-Adressen entwickeln. Gegenüber Wired sagt Chromes Engineering Manager Adrienne Porter Felt:

"Die Leute haben Probleme damit, URLs zu verstehen. Sie lassen sich schwer lesen, man weiß kaum, welchem Teil man trauen kann, und im Allgemeinen glaube ich nicht, dass URLs gut dabei funktionieren, die Identität einer Webseite zu übermitteln. Deshalb wollen wir uns an einen Punkt bewegen, an dem Web-Identität für jeden verständlich ist - [die Nutzer] wissen, mit wem sie es zu tun haben, wenn sie eine Webseite benutzen und sie können überlegen, ob sie ihnen vertrauen können. "

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Doch bis es soweit ist und eine wirkliche Alternative zur guten, alten URL das Licht der Welt erblickt, wird es wohl noch eine Weile dauern. Zwar gibt es bereits Ideen, wie ein URL-Ersatz aussehen könnte. Aber das Team hinter Google Chrome ist sich selbst noch nicht einig, welche davon die beste ist. Patrisa Tabriz, Director of Engineering bei Chrome erklärt:

"Ich weiß nicht, wie das aussehen wird, weil wir im Team darüber gerade noch aktiv diskutieren. Aber ich weiß, dass was auch immer wir vorschlagen werden, kontrovers sein wird. Das ist eine der Herausforderungen mit einer wirklich alten und offenen und ausufernden Plattform. Veränderung wird kontrovers sein, was auch immer sie für eine Form annimmt. Aber es ist wichtig, dass wir etwas tun, denn jeder ist mit URLs unzufrieden. Sie sind ziemlich bescheuert."

Wie Googles Vision für die URL-Alternative tatsächlich aussehen wird, werden wir voraussichtlich diesen Herbst oder spätestens im kommenden Frühjahr erfahren. Dann will das Team seine Idee einer breiteren Öffentlichkeit präsentieren.

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