Immer mehr aktuelle Spiele werden mit der sogenannten Denuvo Anti-Tamper-Technik ausgestattet, die laut Hersteller selbst kein »Digital Rights Management« (DRM) ist, sondern nur einen vorhandenen Kopierschutz vor Veränderungen schützen soll. Das funktioniert so gut, dass Neuveröffentlichungen mit Denuvo wie etwa Rise of the Tomb Raider oder Just Cause 3 mittlerweile gar nicht oder erst nach relativ langer Zeit als funktionierende, illegale Kopien auftauchen.
Eines der ersten Spiele mit Denuvo Anti-Tamper-Technik war die Fußballsimulation FIFA 15 von Electronic Arts. Die neue Methode, ein Spiel zu schützen, stellte die Cracker-Szene bei Erscheinen im September 2014 vor eine ganz neue Herausforderung und hielt immerhin einige Wochen lang allen Überlistungsversuchen stand. Ebenso wurden Lords of the Fallen und Dragon Age: Inquisition erst Wochen nach der Veröffentlichung als illegale Kopien auf einschlägigen Webseiten gesichtet.
Update: Laut eigenen Angaben konnte die Crack-Gruppe 3DM den Denuvo-Kopierschutz in Rise of the Tomb Raider und anderen Denuvo-Spielen mittlerweile umgehen. In den uns bekannten illegalen Tauschbörsen tauchen entsprechende Versionen dieser Spiele bislang allerdings immer noch nicht zum Download auf. Das bedeutet sehr wahrscheinlich entweder, dass die Nachricht nicht stimmt, oder aber, dass der Crack noch nicht ohne Weiteres auf anderen PCs lauffähig ist. Beweise für den Crack-Erfolg sollen bald folgen, wir halten Sie auf dem Laufenden.
Illegale Kopien werden zumindest verzögert
Das mag sich auf den ersten Blick nicht nach einem großen Erfolg anhören, doch die meisten Spiele verkaufen sich gerade kurz nach der Veröffentlichung besonders gut. Wenn es in dieser Phase keine illegalen Kopien gibt, kann dies zumindest theoretisch zu noch besseren Verkaufszahlen führen.
Der CEO von Denuvo, Reinhard Blaukovitsch, hält die eigene Technik aber nicht für unüberwindbar. »Wir haben eine realistische Sicht der Dinge und behaupten nicht, dass unsere Software allen Crack-Versuchen widerstehen wird und Raubkopien in Zukunft aussterben lässt«. Gegenüber CNBC erklärte er, das Ziel sei es, den Publishern dabei zu helfen, den ersten Zeitraum des Verkaufs von Spielen abzusichern und illegale Kopien zu verzögern.
Böse Gerüchte
Da nicht genau bekannt ist, wie die Denuvo Anti-Tamper-Technik funktioniert und das Unternehmen das natürlich auch nicht öffentlich macht, gab und gibt es viele Gerüchte darüber, dass diese Maßnahmen auch schädliche Effekte auf die Leistung von Spielen oder sogar auf die Hardware von Rechnern haben. Dabei dürfte eine Rolle spielen, dass das Team von Denuvo auch für das berüchtigte SecuROM verantwortlich war.
Eines der ersten Gerüchte war beispielsweise, dass Denuvo durch ständige Schreibzugriffe dafür sorgt, dass Solid-State-Laufwerke schneller altern oder sogar defekt werden. Natürlich verbreitete sich diese Meldung in Windeseile, sie wurde jedoch durch mehrere Tests inzwischen längst widerlegt. Auch wir haben einen solchen Test dazu durchgeführt und keine Probleme festgestellt.
Ebenso empfindlich reagieren viele Spieler, wenn ein Kopierschutz angeblich dafür sorgt, dass der eigene PC nicht mehr die volle Spieleleistung bringt – was um so mehr gilt, wenn die Nutzer illegaler Kopien diese Probleme nicht haben. Das wurde auch über Denuvo behauptet und als Beispiel unter anderem Batman: Arkham Knight genannt.
Die Probleme haben in diesem Fall aber sehr wahrscheinlich nichts mit der Anti-Tamper-Technik zu tun, sondern mit einer weniger gelungenen PC-Portierung, die vor allem auf eine schlecht arbeitende Streaming-Engine zurückzuführen ist. Außerdem belegen andere Titel mit Denuvo oder auch die älteren, erfolgreich gecrackten Spiele mit den gleichen Problemen wie in der Originalversion ohnehin das Gegenteil.
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