Und schon wieder ein Facebook-Post von einem PC-Spieler-Kumpel: »Klickt mein neues BF 3 Pwnage Video. Extreme Noob-Trolling at its finest.« So oder so ähnliche Beiträge lesen wir seit Anbeginn des Let's-play-Booms immer häufiger in den diversen sozialen Netzwerken. Konsolenspieler blickten beim Game-Recording bislang neidisch auf die Kollegen am Rechner. Mit einfachen Software-Tools wie etwa Fraps, Razer Game Booster oder MSI Afterburner genügt ein Knopfdruck, um schnell hochwertige Spielszenen aufzunehmen. Zur Nachbearbeitung gibt es zudem zahlreiche kostenfreie Open-Source-Werkzeuge.
Um die eigenen Meisterleistungen beim Spielen auf der Konsole aufzuzeichnen, war bislang immer einiger Aufwand nötig. Mangels geeigneter Software müssen Konsoleros zwangsweise auf eine Hardwarelösung ausweichen, eine sogenannte Capture-Card. Dabei handelt es sich üblicherweise um eine zusätzliche Steckkarte für den PC.
Die nimmt das Bildsignal der Konsole entgegen und speichert das Material auf der PC-Festplatte; das eigentliche Bild wird zum Fernseher durchgeschleift. Über den Rechner steuern wir die meist beigelegte Software und legen alle nötigen Rahmenbedingungen bezüglich Bild- und Tonqualität fest – einfach geht anders. Elgato verringert mit seiner etwa 150 Euro teuren Box Elgato Game Capture HD den nötigen Aufwand deutlich. Ob das gelungen ist und ob sich das Gerät auch für PC-Spieler lohnt, untersuchen wir im Test.
Hardware
Das Elgato Game Capture HD schließen Sie direkt an Xbox 360 oder Playstation 3 an. Im Falle der 360 geht das einfach per HDMI-Kabel, bei Sonys Konsole müssen Sie das beigelegte und qualitativ schlechtere AV-Kabel verwenden, weil die Playstation 3 die HDMI-Signale wegen ihrer Blu-ray-Unterstützung per HDCP verschlüsselt überträgt. Dabei verträgt sich das Game Capture HD auch mit allen anderen HDMI- oder AV-Geräte an – solange diese nicht per HDCP geschützt sind; Raubkopieren etwa ausgehend von Blu-ray-Playern wird somit ein Riegel vorgeschoben. Das AV-Kabel können Sie übrigens ebenfalls nutzen, um eventuell noch vorhandene VHS-Kassetten mit dem Game Capture HD zu digitalisieren.
Das Game Capture HD zeichnet Spiele in 360p, 480p, 576p, 720p, 1080i und 1080p auf – im Gegensatz zur Softwarelösung Fraps völlig unabhängig von der eigentlichen Auflösung des Spiels. Ein spürbarer Leistungseinbruch entsteht dabei in keiner Auflösung. Die aufgenommenen Szenen werden direkt vom Game Capture HD im effizienten H.264-Codec encodiert, der auch bei Blu-ray-Filmen zum Einsatz kommt. Ein Windows-PC oder Mac wird für die Aufnahmen jedoch immer benötigt, weil die Dateien nicht direkt auf eine externe Festplatte geschrieben werden können. Die Rechenlast ist folglich vernachlässigbar, da das Encoding vom Gerät übernommen wird. Im Test wurde unser MacBook Air Late 2012 ebenso wenig gefordert wie unser Desktop-PC mit einem Intel Core i5 3450 und einer Geforce GTX 670.
An den Rechner wird das Game Capture HD per USB-2.0-Kabel angeschlossen. Die Bandbreite reicht nicht aus, um die aufgenommen Videos in Echtzeit auf dem Monitor anzuzeigen. Als Wiedergabegerät müssen Sie also weiterhin einen Fernseher oder zweiten Monitor verwenden. Das am PC-Monitor gezeigte Bild hinkt der eigentlichen Spielsituation nämlich um mehrere Sekunden hinterher, sodass es sich so überhaupt nicht spielen lässt. Das ist jedoch eine marginale Einschränkung, da ja ohnehin ein Rechner nötig ist. Für einen eventuellen Nachfolger würden wir uns jedoch eine schnelle USB-3.0-Verbindung oder eine integrierte Festplatte wünschen.
Ausstattung & Verarbeitung
Bei der Ausstattung des Elgato Game Capture HD gibt es wenig zu meckern. Neben der Box selbst finden wir alle nötigen Kabel in der Verpackung: 1,5 Meter langes HDMI-Kabel für Xbox 360, Nintendo Wii U und alle anderen kompatiblen Geräte sowie AV-Kabel für Sonys Playstation 3 und weitere AV-Geräte wie viele Receiver und VHS-Recorder. Ansonsten befindet sich in der Elgato-Packung nur noch eine kurze Schnellanleitung auf einem Beiblatt. Die notwendige Software muss aus dem Internet heruntergeladen werden. Gleiches gilt für das ausführliche Benutzerhandbuch, das als PDF-Datei ebenfalls nur zum Download bereit steht. Dafür stimmt die Verarbeitung der Hardware. Die Kabel sind hochwertig und gut isoliert, und auch das Game Capture HD an sich macht einen stabilen Eindruck. Wobei bei einer solch einfachen Plastikkonstruktion auch nicht anderes zu erwarten ist.
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