Ich will euch nicht lange auf die Folter spannen: Einen über zehn Jahre alten Full-HD-Fernseher gegen einen 8K-TV auszutauschen, sorgt erwartungsgemäß für eine erhebliche Verbesserung der Bildqualität.
Das sieht sogar meine Frau deutlich, die auf Faktoren wie die Auflösung eigentlich keinen großen Wert legt. Es macht einfach sehr viel Spaß, sich das deutlich schärfere Bild anzusehen, passendes Videomaterial vorausgesetzt. Gepaart mit dem großen Bildschirm ist man so fast schon mittendrin, statt nur dabei.
Für große Enttäuschung sorgt der 8K-Fernseher bei mir aber auch, obwohl ich das Problem durchaus habe kommen sehen: Ob ich auf dem neuen Fernseher in 8K oder in 4K spiele oder Videos schaue, macht letztlich in meinem TV-Alltag kaum einen Unterschied.
Versteht mich nicht falsch, bei genauem Hinsehen können Welten zwischen 8K und 4K liegen! Wirklich relevant ist das aber eben nicht. Warum das so ist und welche Fernseher ich genau getauscht habe, klären wir jetzt, gepaart mit passenden Vergleichsbildern zum Duell zwischen 4K und 8K.
In welchem Punkt mein guter, alter TV auch heute immer noch etwas Besonderes ist, erfahrt ihr hier:
Von 46 Zoll und Full HD zu 65 Zoll und 8K
Ich weiß, ich weiß, gerade für 8K-Fernseher gilt: Je größer, desto besser. Allerdings sind schon 65 Zoll für den Aufstellort in meinem eher kleinen Wohnzimmer eine Hausnummer. Geht es nach meiner Frau, liegt das Maximum sogar bei 55 Zoll, weil der Fernseher dann praktisch genau so breit ist wie der TV-Schrank, auf dem er steht.
Interessant sind an dieser Stelle auch die folgenden Zahlen: Von 59 Fernsehern mit 8K-Auflösung, die im Preisvergleich Geizhals gelistet werden, ist mit 21 Modellen die Mehrheit 65 Zoll groß. Auf dem zweiten Platz folgen 75 Zoll (14 Modelle), auf dem dritten 85 Zoll (12 Modelle).
Bei meinem alten Full-HD-Fernseher handelt es sich um den Philips 46PFL7605H. Der Testfernseher für diesen Wechsel ist Samsungs 8K-TV QE65QN800B. Was beim Vergleich im Bild unten direkt ins Auge springt: Der wesentlich dickere Rahmen meines alten TVs - früher war eben doch nicht alles besser.

Von neuer Technik und fehlenden Inhalten
Technisch hat sich wesentlich mehr getan als die Verkleinerung des Rahmens. So setzt der Philips-Fernseher auf ein normales LCD-Panel mit Edge-Lit-Beleuchtung an den Rändern bei nativen 60 Hertz setzt. Beim Samsung-TV kommt dagegen ein HDR-fähiges Quantom-Dot-Panel mit Mini-LEDs und bis zu 120 Hertz zum Einsatz.
Für solche moderne Technik braucht es aber in keiner Weise einen 8K-Fernseher, mal ganz abgesehen von dem Problem, woher die passenden 8K-Inhalte überhaupt kommen sollen?
Bei Filmen und Serien ist 4K mit ganz wenigen Ausnahmen das höchste der Gefühle, auch beim Streaming. Und über reguläres Fernsehen brauchen wir gar nicht erst zu sprechen.
Bleiben als mögliche Rettung nur noch PC-Spiele: Hier ist es in aller Regel möglich, als Auflösung den Maximalwert des angeschlossenen Monitors oder eben Fernsehers auszuwählen. Das kann ich auch im Falle des Samsung-TVs bestätigen. Aber macht die 8K-Auflösung überhaupt noch einen entscheidenden Unterschied?
Vergleichsbilder in 4K gegen 8K: Wie wichtig ist der Unterschied?
Beginnen wir mit den Differenzen, die man bei genauem Hinsehen deutlich sehen kann. Den Anfang macht Returnal. Kurioserweise kann hier im Menü maximal 4K auswählen. Das lässt sich aber durch das Spielen im randlosen Fenstermodus mit 8K-Auflösung auf dem Windows-Desktop umgehen.
Im Folgenden seht ihr eine abfotografierte Szene aus Returnal, die Verzierungen über einer Tür im Hintergrund zeigt. In der Vergrößerung tritt der Unterschied zwischen 4K und 8K extrem deutlich zu Tage:
Returnal: Sehr stark vergrößert (Foto)
Der Haken an der Sache: Bereits aus relativ kurzer Entfernung von etwa 1,5 Metern nehme ich diesen Unterschied im (hektischen) Spielgeschehen selbst so gut wie gar nicht mehr wahr.
Die nächste Szene zeigt einen Screenshot aus Hogwarts Legacy. Bei deutlicher Vergrößerung wie im ersten Vergleich zu sehen sind die Unterschiede auch hier bereits auf den ersten Blick gut erkennbar. Zoomen wir dagegen wie im Bild darunter weiter heraus, bleibt davon nicht mehr viel übrig.
Die leichte Veränderung der Helligkeit könnt ihr übrigens ignorieren, sie kommt durch eine leicht andere Lichtstimmung im Spiel selbst zustande. Mit Blick auf die Auflösung ist dagegen der Schärfegrad von Objekten entscheidend, was ihr besonders gut beim Kirchturm und an den Fenstern in der Mitte seht.
Hogwarts Legacy: Stark vergrößert (Screenshot)

Hogwarts Legacy: Weiter herausgezoomt (Screenshot)

Ein bemerkenswertes Problem ist außerdem die Performance. Ohne Upscaling-Verfahren erreiche ich in beiden Fällen in 4K FPS-Werte im knapp dreistelligen Bereich. Beim Wechsel zur 8K-Auflösung sinken die Bilder pro Sekunde dagegen auf deutlich ruckeligere Werte im Bereich von etwa 30 FPS.
Ernüchternd war auch der Blick auf das Youtube-Material in 8K, das ich mir angesehen habe, wobei die berühmt-berüchtigte Kompression der Seite eine Rolle spielen dürfte. Man kann zwar durchaus kleinere Unterschiede zwischen dem Bild in 4K und 8K ausmachen, aber sie sind trotz Vergrößerung nur gering.
Youtube-Video: Stark vergrößert (Foto)

Abschließend ebenfalls eine Erwähnung wert: Wenn das Bildmaterial überschaubar hoch aufgelöst ist, wie es etwa bei o2 TV trotz HD
-Sendern der Fall ist, hilft auch die 8K-Auflösung des Fernsehers nicht mehr.
Im folgenden Bild seht ihr links ein Foto aus dem Fernsehen und rechts ein Foto von Amazon Prime in 4K-Auflösung. Der große Unterschied zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, einen Fernseher auch mit passendem Material zu befüllen - was im Falle von 8K durch mangelnde Inhalte deutlich erschwert wird.
Fernsehen gegen Amazon Prime: Bildausschnitt mit identischer Größe (Fotos)
Fazit der Redaktion

Nils Raettig
@nraettig
Ich war mir ja im bereits im Vorfeld dieses kleinen TV-Experiments ziemlich sicher, dass ich von der 8K-Auflösung eher ernüchtert sein werde. Dass die Ernüchterung aber derart groß ausfällt, hätte ich dann doch nicht gedacht.
Ja, das Bild kann in 8K nochmal klar schärfer aussehen. Das fällt aber zumindest im Falle meines 65-Zoll-Testgeräts nur dann auf, wenn ich sehr genau hinschaue. Im normalen TV- und Gaming-Alltag macht es dagegen für mich praktisch keinen Unterschied, ob ich in 4K oder in 8K spiele oder zocke.
Sehr problematisch ist auch, dass es abseits des Gamings immer noch fast keine 8K-Inhalte gibt. In Anbetracht der geringen Unterschiede, die ich in meinem Test festgestellt habe, ist das andererseits gut zu verschmerzen.
Spannend bleibt für mich die Frage, wie viel besser die 8K-Auflösung auf einem deutlich größeren Fernseher zur Geltung kommt. Auch wenn so ein Gerät für mein Wohnzimmer einfach zu groß wäre.
Immerhin hat meine Frau durch diesen kleinen Test die Vorzüge einer deutlich höheren Auflösung als Full HD zu schätzen gelernt. Das erhöht meine Chancen deutlich, bei der Neuanschaffung eines 4K-Fernseher für unser Wohnzimmer von Beginn an den Wife approved
-Stempel darauf setzen zu können.
So ernüchternd die 8K-Auflösung für mich auch war, so begeistert bin ich vom (längst fälligen) Anblick der 4K-Auflösung in meinem Wohnzimmer, wenn passende Inhalte zu sehen sind. Aber die gibt es ja mittlerweile im Gegensatz zur 8K-Auflösung in einer recht ordentlichen Vielfalt zu sehen.
Abschließend bleibt eine unvermeidliche Randnotiz: Das beim Samsung-TV fehlende Ambilight habe ich in diesem Test schmerzlich vermisst. Gut, dass es Möglichkeiten zum Nachrüsten oder passende aktuelle Philips-Fernseher gibt.
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