Quantum Break erscheint auch für den PC - aber nicht etwa auf Steam oder einer anderen etablierten Spieleplattform, sondern ausschließlich im Store von Windows 10. Diese Meldung hat für großes Aufsehen gesorgt, weil viele Spieler dadurch störende Einschränkungen befürchten.
Eine nachvollziehbare Sorge, schließlich ist der Store auf so genannte »Universal Apps« (beziehungsweise »Universal Windows Platform Apps«) ausgelegt, die sich in der Handhabung von klassischen Programmen und Spielen unterscheiden. Wie genau sie das tun und inwiefern das Spiele wie Quantum Break oder das bereits im Store erschienene Rise of the Tomb Raider betrifft, darüber herrscht aber teilweise noch Unklarheit.
Um Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Windows Store und zu Spielen darin zu finden, haben wir uns den Store und vor allem die passende Version von Rise of the Tomb Raider genau angesehen. Läuft das Spiel wirklich nur im Fenstermodus? Funktionieren Overlay-Tools wie Fraps oder SweetFX? Und wie sieht es mit der Performance im Vergleich zur Steam-Version aus? Unsere große FAQ zum Store verrät es Ihnen.
Eine generelle Einschätzung zum Windows Store nehmen wir gleich vorweg: In Sachen Bedienung und Komfort steht er im Vergleich zu Steam & Co aktuell klar schlechter da, außerdem haben sich viele (wenn auch nicht alle) der befürchteten technischen Einschränkungen in unseren Praxistests bewahrheitet. Allerdings beziehen sich diese Eindrücke nur auf die von uns getestete Store-Version (2016.27.2.0), und das primär in Kombination mit Rise of the Tomb Raider und DirectX 11. Es ist zwar nicht unbedingt wahrscheinlich, dass alle Probleme unter DirectX 12 oder in neuen Spielen und Store-Versionen völlig verschwunden sein werden, bis zum Release von Quantum Break am 5. April 2016 hat Microsoft aber noch etwas Zeit, für Verbesserungen zu sorgen.
Was ist der Windows Store?
Der Windows Store ist fester Bestandteil von Windows 10 und Microsofts Pendant zu Googles Play Store und zu Apples App Store. Neben Spielen finden sich darin auch Filme, Serien, Musik und Tools, teils kostenlos, teils kostenpflichtig. Das Prinzip der Universal Apps soll es Entwicklern dabei durch eine gemeinsame Kern-Programmierschnittstelle (beziehungsweise API) erleichtern, Anwendungen auf möglichst vielen verschiedenen Geräten wie PCs, Tablets oder auch der Xbox One lauffähig zu machen.
Gleichzeitig hat das aber auch den Nachteil, dass entsprechende Anwendungen unter Windows 10 in eine passende Laufzeitumgebung (englisch: »Runtime Environment«) eingebettet sein müssen, die sich von den Windows-typischen »Win32«-Anwendungen (zu denen auch die meisten Spiele für Steam, Origin und so weiter zählen) unterscheidet. Diese Art der Zweiteilung kennen wir bereits aus Windows 8 in Form der Kachel-Oberfläche beziehungsweise der Windows Runtime (»Windows RT«) und sie hat in Windows 10 immer noch bestand - wenn auch weiterentwickelt und weniger prominent.
Entsprechende Anwendungen wie der Store, Microsofts Browser Edge oder die Xbox App lassen sich aufgrund der unterschiedlichen Laufzeitumgebungen nicht über die (teils gar nicht so leicht zu findenden) EXE-Dateien im Windows Explorer starten. Im Falle vom Edge-Browser passiert bei einem Doppelklick darauf gar nichts, beim Store oder auch bei der EXE-Datei von Rise of the Tomb Raider bekommen wir dagegen die Fehlermeldung »Diese Anwendung kann nur im Kontext eines App-Containers ausgeführt werden«.
Einstellungsmöglichkeiten bietet der Windows Store übrigens kaum, wir können lediglich die automatische Aktualisierung der Apps, die Produktanzeige auf der (Live-)Kachel im Startmenü und die Kennwortabfrage beim Einkauf ein oder ausschalten. Zusätzliche Informationen zu installierten Apps oder eine vom restlichen System unabhängige Sprachauswahl gibt es nicht, ein Klick auf die Profil-Optionen »Konto anzeigen«, »Zahlungsoptionen« und »Gekauft« öffnet außerdem einen Link zur Microsoft-Seite im Browser statt eines Einstellungsfensters im Store selbst.
Welche Spiele gibt es?
Bei den Spielen im Windows-Store handelt es sich größtenteils um Titel wie Angry Birds Star Wars, Candy Crush Jelly Saga oder Lara Croft Go, die primär für mobile Geräte gedacht sind und die auch in Googles Playstore und Apples App Store auftauchen. Spiele wie Rise of the Tomb Raider oder Minecraft: Story Mode, die speziell für Windows 10 entwickelt wurden, sind noch extrem selten. Sie werden dabei zwar auf ihrer Infoseite mit dem Hinweis »Entwickelt für Windows 10« gekennzeichnet, in der Suche nur nach solchen Apps zu filtern ist aber nicht möglich – vermutlich auch deshalb, weil das Suchergebnis sehr überschaubar ausfallen würde.
In der Kategorie »Top Kostenlos« habe wir insgesamt etwa 1.000 Spiele gezählt, kostenpflichtige Spiele gibt es ungefähr 550. Nicht alle dieser Spiele funktionieren mit Maus und Tastatur wirklich gut, vor einer Anschaffung lohnt sich deshalb ein Blick in die Bewertungen. Sinnvollerweise können Sie sich hier auch nur die Bewertungen von PC-Spielern anzeigen lassen.
Brauche ich ein Microsoft-Konto?
Starten können Sie den Store auch ohne Microsoft-Konto, sobald Sie aber eine App installieren oder Inhalte wie Musik und Filme kaufen wollen, müssen Sie sich mit einem Microsoft-Konto anmelden. Es ist dabei auch möglich, sich nur im Store mit dem Konto anzumelden und Windows 10 selbst mit einem lokalen Konto zu nutzen.
Um Rise of the Tomb Raider spielen zu können, ist gleichzeitig eine Anmeldung in der Xbox App von Windows 10 erforderlich, andernfalls lässt sich das Spiel nicht starten. Sie müssen aber nicht zwingend denselben Account wie beim Kauf des Spiels verwenden, auch das Spielen über verschiedene Xbox Live-Accounts ist möglich (wenn auch nicht gleichzeitig).
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