Eine Sache ist beim Kauf eines neuen TVs noch wichtiger als die technischen Daten

Achtet darauf, wo euer Fernseher stehen soll und wie euer Wohnzimmer aussieht.

Nur ein Beispiel: OLEDs und helle Zimmer vertragen sich nicht. (Bild: LG) Nur ein Beispiel: OLEDs und helle Zimmer vertragen sich nicht. (Bild: LG)

Wenn wir uns auf den Kauf eines neuen Fernsehers vorbereiten, dann checken wir vor allem zwei Dinge: Preise und technische Daten. Klar, man will das Meiste für sein Geld.

Was gern außer Acht gelassen wird: die Wohnumgebung. Ein neuer, performanter TV ist super, aber wenn er nicht mit den Muckis spielen kann, weil euer Wohnzimmer nicht darauf ausgelegt ist, verschenkt ihr wertvolles Potenzial.

Dieser Artikel soll euch helfen, etwaige Stolperfallen im Wohnzimmer zu identifizieren, damit ihr den besten TV für euer Zuhause findet.

Umgebungsbeleuchtung

Beleuchtung macht sehr viel für die Bildqualität aus. (Bild: Govee) Beleuchtung macht sehr viel für die Bildqualität aus. (Bild: Govee)

Mein liest es immer wieder: OLED ist derzeit das Maß aller Dinge, wenn es um Fernseher geht. Rein technisch betrachtet bin ich geneigt, dem zuzustimmen, aber nicht für jeden Einsatz ist OLED geeignet.

Grundsätzlich stört viel direktes Licht das Fernsehbild. Deshalb ist im Kino der Saal dunkel (und wegen der Projektoren).

Deshalb beißen sich OLED und Licht: Je heller ein Raum, desto heller muss das Bild sein, damit ihr noch etwas erkennt. OLED-TVs unterliegen in der durchschnittlichen Helligkeit in der Regel den LED-Fernsehern. Kurzum: Man erkennt bei ihnen noch weniger, wenn die Sonne durchs Fenster scheint.

Wenn ihr vorrangig in einem hellen Wohnzimmer fernschaut, greift lieber zu einem LED, QLED oder Mini-LED mit einer möglichst hohen Spitzenhelligkeit. Über 1.000 Nits sind ein guter Richtwert, aber höher ist in diesem Fall immer besser, weil dem Gerät mehr Ressourcen zur Verfügung stehen, das Umgebungslicht auszugleichen.

Bedenkt auch: Weiße Wände reflektieren Licht, wodurch es nochmal verstärkt wird.

Kein Umgebungslicht ist besser

Ich habe eben schon den Kinosaal erwähnt. Wenn wir in einem dunklen Raum Filme genießen, wirkt das Bild besser.

Je dunkler die Umgebung, desto leichter fällt es uns, Kontraste zu sehen. Helle Bildanteile sind knackiger und Schwarz wirkt dunkler. Dadurch profitiert das gesamte Bild.

In diesem Artikel gehe ich genauer darauf ein, wieso Dunkelheit uns beim Filmgenuss hilft:

Indirektes Licht

Wenn ihr im Dunkeln nicht gern munkelt, dann hilft euch indirektes Licht. Das kann eine Stehlampe in der Ecke sein oder eine eingezogene Zwischendecke mit versteckten LEDs.

Dadurch bleiben die fürs menschliche Auge starken Kontraste erhalten, aber man hockt nicht in der Finsternis, sondern schaut den neuen Mission: Impossible bei gemütlichem Licht.

Wichtig zu beachten: TV-Displays sind oft nicht mattiert und spiegeln. Platziert Lampen also nicht direkt hinter euch, wenn ihr keine Reflexionen im Bildschirm riskieren wollt.

Alternativ hilft auch ein Ambilight-Fernseher von Philips oder eine LED-Nachrüstoption von Govee. Die erwiesenen Vorteile von Ambilight lest ihr in diesem Artikel.

Umgebungsbeschaffenheit

Spiegel und Glasscheiben können den Klang verschlechtern. (Bild: LG) Spiegel und Glasscheiben können den Klang verschlechtern. (Bild: LG)

Nicht nur das Licht spielt eine Rolle, sondern auch wie groß das Wohnzimmer und dessen Beschaffenheit ist. Vor allem für den Klang spielt das eine elementare Rolle.

Dachschrägen und Wände

Schall reflektiert von Wänden, der Decke und dem Boden. Darauf bauen nicht nur Upfiring-Speaker einer Soundbar, sondern auch TV-Lautsprecher. Prallt der Klang von den Wänden ab, verteilt er sich im Raum.

Bewohner einer Dachgeschosswohnung kennen nicht nur heiße Sommer, sondern auch hundsmiserablen Sound. Dachschrägen und krumme Wände, zum Beispiel in Altbauten, sorgen dafür, dass der Klang sich überall im Raum verteilt und nicht genau da landet, wo man eigentlich sitzt.

Das gilt im Übrigen auch für sehr große Wohnzimmer.

Da helfen nur noch externe Soundlösungen wie eine Soundbar oder Regallautsprecher, die direkt auf die Zuhörer feuern. Bedenkt das, wenn ihr euch einen neuen Fernseher kauft (oder umzieht). Heimkino-Enthusiasten gehen teilweise sogar so weit und tauschen Hohlkerntüren gegen Vollkerntüren aus.

Wenn ihr eine Soundbar für den schmalen Taler sucht, habe ich Tipps für euch:

Sitzwinkel

Schaut man mit der Familie oder Freunden einen Film, dann sitzt höchstens eine Person im sogenannten »Sweet Spot«, also auf dem Platz mit dem besten Blick.

Je weiter man am Rand sitzt, desto schlechter werden die Kontraste. Zumindest bei LED-Fernsehern. Hier spuckt euch die Hintergrundbeleuchtung in die Suppe und verfälscht die Farben, sodass Kontraste flacher werden.

OLED-TVs haben eine perfekte Blickwinkelstabilität, denn sie besitzen keine Hintergrundbeleuchtung. Könnt ihr aufgrund der Raumaufteilung also nicht schnurgerade vor dem Fernseher sitzen, lohnt sich ein TV mit organischen Pixeln.

Alternativ bieten einige wenige Hersteller drehbare Standfüße an ihren Geräten an. Dazu zählen Philips und vor allem deutsche Marken wie Metz oder Loewe. Bewegliche Wandhalterungen mit Gasdruckfeder helfen auch.

Fernsehergröße in Relation zum Raum

Wie groß euer TV sein soll, müsst ihr selbst entscheiden. Nicht jeder will einen riesigen 85-Zöller im Wohnzimmer, der ausgeschaltet nur noch ein schwarzes Loch im Raum ist.

Grundsätzlich gilt: Zu groß gibt es dank 4K/UHD-Auflösung nicht.

Ein guter Tipp: Wenn ihr nach den Faustregeln spielen und ausmessen wollt, könnt ihr getrost eine Größe über der von euch angepeilten Bildschirmdiagonale nehmen. Euer Fernseher sollte nämlich größer sein, als ihr glaubt.

Was es beim Kauf eines großen und günstigen Fernsehers zu beachten gilt, habe ich hier zusammengefasst:

Die Umgebung, in der euer Fernseher steht, spielt eine größere Rolle, als ihr bisher vielleicht geglaubt habt. Belichtung und Beschaffenheit haben, je nachdem, große Auswirkungen auf die Bild- und Tonqualität. Seid ihr sowas schon mal aufgesessen? Hat euch eine Dachschräge auch schon mal den Sound verhagelt? Erzählt es gern in den Kommentaren.

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