Während Politiker und Verbände ein flächendeckendes 5G-Mobilfunknetz unter möglicher Einbeziehung eines weiteren Anbieters fordern, regen sich in der Riege der Netzbetreiber zunehmend Stimmen des Widerspruchs. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung forderte etwa Telefónica-Chef Markus Haas eine »ehrliche öffentliche Diskussion« abseits unrealistischer Vorschläge.
Der Forderung des Bundesinnenministers Horst Seehofers nach einem 5G-Netz in jedem Dorf setzte Haas entgegen, dass eine 100-prozentige Flächendeckung unmöglich umsetzbar sei:
"Es wird nicht auf jeder kleinen Straße, in jedem Waldstück und in jeder Anwohnersackgasse 5G geben. Dafür müssten wir mehrere Hunderttausend Antennen bauen, das ist weder wertstiftend noch finanzierbar."
Versäumnisse der letzten 20 Jahre
Als Begründung für seine Kritik an den seiner Meinung nach überzogenen Forderungen verwies Haas unter anderem auf die Kosten für 5G-Lizenzen und die notwendige Infrastruktur. Hier gebe es einige Versäumnisse der vergangenen 20 Jahre aufzuholen, die der mangelnden Akzeptanz von Mobilfunkmasten in der Bevölkerung geschuldet gewesen seien, was sich mittlerweile aber geändert habe: »Inzwischen unterstützen die Gemeinden und selbst die Grünen den Mobilfunkausbau«.
Neben Haas stimmt auch Telekom-Chef Tim Höttges in Bezug auf den Ausbau des 5G-Netzes in Deutschland kritische Töne an. Laut Golem erklärte Höttges im Rahmen der Bekanntgabe der aktuellen Telekom-Quartalsergebnisse:
"Hier gibt es einen politischen Wettbewerb um möglichst hohe Auflagen, ohne Rücksicht darauf, ob die Betreiberunternehmen das überhaupt leisten können. Deutschland droht ein industriepolitisches Desaster."
Damit ähnelt Höttges' Kritik derjenigen des Telefónica-Chefs, der eine umfassende Versorgung »weder physikalisch noch wirtschaftlich« für möglich hält. Laut Haas machten die dafür nötigen »zigtausende neue Mobilfunkmasten« den Ausbau »unfassbar teuer«. Pro Netzbetreiber könnten sich die Kosten auf einen Betrag im unteren zweistelligen Milliarden-Bereich belaufen - der Aufbau eines gemeinsame 5G-Netzes wäre dagegen eine Option, um die Kosten im Rahmen zu halten.
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