»Es hat bereits mein Leben verändert« - Mann mit Querschnittslähmung kann nach 8 Jahren wieder Civilization 6 spielen - mit seinen Gedanken

Chip im Hirn: Erster menschlicher Neuralink-Patient kann wieder Civilization 6 und Schach spielen - trotz Lähmung.

Was nach Science-Fiction klingt scheint langsam aber sicher immer mehr zur Realität zu werden. (Bild: 2K Games) Was nach Science-Fiction klingt scheint langsam aber sicher immer mehr zur Realität zu werden. (Bild: 2K Games)

Er ist der erste Mensch, dem ein Computerchip von Neuralink ins Gehirn implantiert wurde - jetzt kann er seine Nächte laut eigener Aussage wieder mit Videospielen verbringen.

Der 29-Jährige Noland Arbaugh ist seit einem Tauchunfall vor acht Jahren von der Schulter abwärts gelähmt. Mit dem Implantat von Neuralink, Elon Musks Neurotechnologie-Unternehmen, kann er jetzt allerdings wieder Schach und Civilization 6 auf seinem Laptop spielen, wie er in einem Video auf dem X-Account von Neuralink verrät.

Kontroversen um Elon Musk

Elon Musk gilt als einer der reichsten Menschen der Welt aber auch einer der Kontroversesten. Es gab unter anderem transphobe Äußerungen, Vorwürfe von Antisemitismus, weil er durch seine Aussage, der jüdische Investor George Soros "hasse die Menschheit," die um Soros kursierende Verschwörungstheorie weiter anheizte und Diskussionen um seine Einstellung zu "Free Speech". So schränkte er 2023 die Twitter-Nutzung in der Türkei während der türkischen Wahlen ein oder reichte Klage gegen eine gemeinnützige Organisation ein, die Hassrede auf seiner Plattform X (ehemals Twitter) untersuchte. 

So spielt ein Mann mit Querschnittslähmung Videospiele

Im September 2023 hat Elon Musks Unternehmen Neuralink von der US-Arzneimittelbehörde FDA die Erlaubnis erhalten, seinen Hirn-Chip in den ersten Menschen zu implantieren. Die Operation wurde Ende Januar 2024 erfolgreich durchgeführt.

Wie gut das geklappt hat, zeigt Neuralink im folgenden Video:

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Was bringt der Chip? Er stellt eine Schnittstelle zwischen dem Gehirn und verschiedenen Technologien dar. So sollen sich in Zukunft diverse Tätigkeiten mit Gedanken steuern lassen.

Im Falle von Arbaugh, kann er so den Cursor seiner Maus steuern, was ihm wegen seiner Lähmung bisher nicht möglich war.

»Das erste Mal als ihr mir die volle Kontrolle über [den Chip] gegeben habt, bin ich bis 6 Uhr morgens wach geblieben und habe Civilization 6 gespielt.«

Wie funktioniert die Steuerung genau? Im Video unterscheidet der Patient zwischen der reinen Vorstellung, etwas zu bewegen, und dem tatsächlichen Vorhaben, seine Gliedmaßen zu nutzen. 

Dementsprechend stellt er sich also bildlich vor, wie er seine Hand bewegt, dann steuert er damit per Neuralink den Cursor auf dem Monitor. Nach kurzer Zeit sei ihm das zur Routine geworden. Er vergleicht das Gefühl mit der Macht aus Star Wars:

»Es fühlt sich an, als ob ich die Macht nutze, um den Cursor zu bewegen.«

Wie ausgereift ist die Technik? Der Patient weist im Video darauf hin, dass es immer noch einige Probleme gibt, an denen gefeilt werden muss, doch er zeigt sich auch dankbar für die Möglichkeiten, die er schon jetzt hat.

»Ich möchte nicht, dass die Leute denken, dass dies das Ende der Reise ist, es gibt noch viel zu tun, aber es hat bereits mein Leben verändert.«

Die Professorin Tara Spires-Jones, Präsidentin der British Neuroscience Association, verriet dem Science Media Centre folgendes:

»Die Tätigkeit von Neuralink lenkt die Aufmerksamkeit auf einen kleinen, aber sehr dynamischen Bereich. Es gibt zwar einige andere Unternehmen, die ihre Geräte bereits am Menschen einsetzen, und die Neurowissenschaftler haben mit diesen Geräten bemerkenswerte Erfolge erzielt, aber der potenzielle Nutzen ist durch die Technologie noch erheblich eingeschränkt.  Die Entwicklung und Validierung von Kerntechnologien für den langfristigen Einsatz am Menschen braucht Zeit, und wir brauchen mehr Investitionen, um sicherzustellen, dass wir die Arbeit leisten, die der nächsten Generation von BCI [Brain-Computer Interface] und anderen aktiven Implantaten zugrunde liegen wird.«

Ist die Operation gefährlich? Laut dem 29-Jährigen war die Operation kein Problem für ihn. Er soll bereits nach einem Tag aus dem Krankenhaus entlassen worden sein:

»Die Operation war super einfach«

Er habe auch keine kognitiven Beeinträchtigungen davongetragen - zumindest keine, die er nicht schon vorher gehabt hätte, wie er mit einem Augenzwinkern hinzufügt.

Wie gefährlich die Operation nun wirklich ist, ist noch nicht sicher, wie Anne Vonhoestenberghe, Professorin für implantierbare medizinische Geräte am King’s College London, kurz und bündig verrät:

»Wir haben nicht genug Informationen«

- Science Media Centre

Doch es gibt Hinweise darauf, dass die Risiken deutlich höher sind als sie bisher kommuniziert wurden.

So schön, der Erfolg von Neuralink auch sein mag. Es gibt auch Schattenseiten. So sollen die Hirnimplantate zuvor mehrere Affen getötet haben, wie wired.com berichtet. Elon Musk bestreitet das bis heute.

Außerdem gilt zu beachten, dass Elon Musks Unternehmen es in der Vergangenheit bereits nicht so genau mit der Wahrheit genommen haben. So hat ein Tesla-Manager vor einem US-Gericht zugegeben, dass ein Autopilot-Video aus dem Jahr 2016 eine Täuschung war (via auto-motor-sport.de).

Doch damit nicht genug: Im Jahr 2018 hat ein Tweet von Elon Musk für Aufsehen gesorgt, in dem er behauptet hat, er habe die Finanzierung von Tesla gesichert und wolle die Firma in private Hände überführen.

Diese Behauptung war jedoch irreführend und führte zu erheblichen Schwankungen im Aktienkurs von Tesla. Die US-Börsenaufsicht SEC warf ihm anschließend vor, gegen Wertpapiergesetze verstoßen zu haben. Musk stimmte letztendlich einer außergerichtlichen Einigung zu, bei der er und Tesla eine Geldstrafe in Höhe von rund 40 Millionen US-Dollar zahlen mussten (via Fortune).

Neuralink wurde von Elon Musk im Jahr 2016 gegründet. Das Hauptziel des Unternehmens ist es, die Schnittstelle zwischen dem menschlichen Gehirn und Computertechnologie zu verbessern.

Durch die Entwicklung von Brain-Computer-Interfaces (BCI) will Neuralink neurologische Erkrankungen behandeln, kognitive Fähigkeiten erweitern und letztendlich eine Verbindung zwischen dem menschlichen Verstand und künstlicher Intelligenz herstellen.

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