Neue Grafikkarten aus China: Video zeigt Fantasy One erstmals in Aktion

Auf AMD, Intel und Nvidia folgt Innosilicon: Wir schauen uns an, was von den neuen "Fantasy One"-Grafikkarten aus China in Sachen Leistung zu erwarten ist.

Update vom 29. Dezember 2021: Vor knapp einem Monat berichteten wir erstmals von der neuen Fantasy One-Grafikkarten-Reihe des chinesischen Herstellers Innsilicion. Von Fantasy One gibt es zwei Versionen: Type A und Type B. Type A liefert eine theoretische Rechenleistung von 5,0 Teraflops und liegt damit in etwa auf dem Niveau einer Geforce GTX 1660. Type B beherbergt zwei Fantasy One-GPUs und bringt es damit auf 10,0 Teraflops.

Der Twitterer Stewie @Stewrandall hat eine der beiden Grafikkarten im Rahmen eines aktuellen, nicht näher genannten Events nun in Aktion gefilmt. Ob es sich dabei um Type A oder Type B handelt, ist allerdings nicht bekannt:

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Das Videomaterial zeigt eine Szene aus dem GFXBench. Leider werden keine Performance-Metriken eingeblendet, weshalb eine Eindordnung der Leistungsfähigkeit an dieser Stelle nicht möglich ist. Das Video beweist jedoch, dass die Entwicklung der Fantasy One-Reihe offenbar schon recht weit fortgeschritten ist.

Originalmeldung vom 30. November 2021: Wer an dedizierte Desktop-Grafikkarten mit nennenswerter Rechenleistung denkt, der hat bislang stets AMD oder Nvidia vor Augen - und bald auch Intel mit seinen Arc-GPUs. Mit Innosilicon aus China meldet sich nun ein potenzieller vierter Kandidat zu Wort.

Wie unter anderem Videocardz berichtet, wurden vor kurzem auf einer Pressekonferenz die neuen Fantasy One-Grafikkarten vorgestellt. Neben Produktbildern, die an aktuelle GPUs von AMD und Nvidia erinnern (vielleicht mit Ausnahme der Farbwahl bei den Lüftern, siehe auch das Bild oben), sind einige technische Details veröffentlicht worden.

Die vorab wichtigste Information: Die PCI-Express-Grafikkarten (PCIe Version 4.0) beherrschen aktuelle Schnittstellen wie DirectX und Vulkan und verfügen über moderne Anschlüsse wie HDMI 2.1 und DisplayPort 1.4. Damit sind entscheidende Mindestvoraussetzungen gegeben, um überhaupt im Spieleumfeld relevant sein zu können.

Theoretische Leistung im Vergleich mit Nvidia

Geforce RTX 3080Geforce GTX 1660Fantasy One
Rechenleistung: 29,7 TFLOPS (FP32)5 TFLOPS (FP32)5 TFLOPS (FP32)
Speicher: 10 GB GDDR5X (19 Gbps)6 GB GDDR5X (8 Gbps)16 GB GDDR6X (19 Gbps)
Speicher-Interface: 320 Bit192 Bit128 Bit
Speicher-Bandbreite: 760,3 GB/s192,1 GB/s304 GB/s

Die genannten technischen Daten ermöglichen einen groben Vergleich mit aktuellen Grafikkarten wie den beliebten Geforce-Modellen von Nvidia. Mit Blick auf die theoretische Rechenleistung in Form von Teraflops landet Fantasy One demnach in etwa auf dem Niveau einer Geforce GTX 1660, allerdings bei besserer Speicherausstattung. Bei AMD liegt die RX 5500 XT in ähnlichen Teraflop-Regionen.

Der Abstand zu aktuellen High-End-Karten wie der Geforce RTX 3080 ist gleichzeitig sehr groß. Bemerkenswert ist dabei, dass Innosilicon wie Nvidia mit der RTX 3080 und anderen Geforce-Top-Modellen auf GDDR6X-Speicher setzt. Bislang war das exklusiv Nvidia vorbehalten.

Um die Performance der GTX 1660 auch mit Blick auf AMD-Modelle und ältere Grafikkarten besser einordnen zu können, hilft unser großer GPU-Vergleich unter dem folgenden Link. Darin sortieren wir über 50 GPUs von AMD und Nvidia in verschiedene Leistungsklassen:

Chip-Gigant Intel soll mit seinen ersten dedizierten Grafikkarten nach langjähriger Planung übrigens etwa in die Leistungsregion einer RTX 2080 Super vorstoßen, die 11,2 Teraflops erreicht. Absolute High-End-Leistung wie bei einer RTX 3090 oder RX 6900 XT wird es also auch trotz Intel vorerst nur bei den beiden altbekannten Platzhirschen AMD und Nvidia geben.

Fantasy One soll nur der Anfang sein

Die in der Tabelle oben genannten Daten beziehen sich auf den Typ A der Fantasy-Reihe, der unter anderem für Endkunden gedacht sein soll. Der für Cloud- und KI-Berechnungen gedachte Typ B mit bis zu zehn Teraflops kombiniert zwei GPUs auf einem Chip, was an Techniken wie SLI (Nvidia) und Crossfire (AMD) erinnert.

Nachfolger in Form der Reihen Fantasy Two und Fantasy Three (beziehungsweise Fantasy 2 und Fantasy 3) wurden bereits bestätigt. Mehr Informationen dazu sollen im nächsten Jahr bekannt gegeben werden.

Mögliche Stolpersteine in der Praxis

Technische Eckdaten alleine lassen keine sicheren Rückschlüsse auf die tatsächliche (Spiele-)Leistung in der Praxis zu. So hat beispielsweise AMDs Vega 64 deutlich mehr Teraflops als Nvidia Geforce GTX 1080 (12,6 vs. 8,8), in Spielen erreichen sie aber dennoch eine sehr ähnliche Performance.

Vor dem Kauf ist es also stets wichtig, passende Testberichte zu Grafikkarten wie die auf GameStar.de zu lesen. Wie ihr herausfindet, ob ihr überhaupt eine neue GPU braucht und was bei der Wahl einer neuen Grafikkarten generell zu beachten ist, erfahrt ihr in unserem Guide:

Neben der genauen Architektur einer Gaming-Grafikkarte ist außerdem die zwingend nötige (Windows-)Software in Form der Treiber sehr wichtig. Wie schwierig es ist, hier gute Arbeit zu liefern, deuten erste Tests von Intels Grafikkarte DG1 aus dem Januar 2021 an.

Fraglich bleibt außerdem, wie gut die Grafikkarten hierzulande überhaupt zu kaufen sein werden - und zu welchen Preisen. Wann sie in China erscheinen und zu welchen Kosten ist den aktuellen Berichten gleichzeitig nicht zu entnehmen. Passende Informationen scheint es also noch nicht zu geben.

Unser Fazit: Es ist durchaus spannend, neue Grafikkarten mit respektablen technischen Eckdaten zu sehen, die nicht von AMD oder Nvidia stammen. Es gibt aber gute Gründe, vorerst skeptisch zu bleiben, gerade mit Blick auf den hiesigen GPU-Markt.

Wie schätzt ihr die Lage ein? Kann Innosilicon ein ernstzunehmender Konurrent für Nvidia und Co werden, und das möglicherweise sogar zu deutlich besseren Preisen? Oder werden wir in Deutschland bei Grafikkarten auch in eher niedrigen Leistungsregionen weiterhin nur auf die üblichen Verdächtigen setzen? Schreibt es gerne in die Kommentare!

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