Ich habe einen der beliebtesten Handy-Kühler getestet und bin enttäuscht, obwohl er funktioniert

Beim Spielen wird das Handy heiß, im Sommer ganz besonders. Ein Handy-Kühler kann da helfen - aber nach einem Praxistest fällt mein Fazit ernüchternd aus.

Was taugt so ein Handy-Kühler in der Praxis? Die Zahlen fallen eindeutig aus. Was taugt so ein Handy-Kühler in der Praxis? Die Zahlen fallen eindeutig aus.

Dass man am Desktop für Kühlung sorgt, ist selbstverständlich. Nicht nur haben Bauteile wie Prozessor und Grafikkarte eigene Kühler - bei einem anständigen Gaming-Rechner dürfen auch Lüfter nicht fehlen, die immer wieder frische Luft in das Gehäuse und danach wieder hinaus pusten.

Immer häufiger ist aber nicht nur der Rechner, sondern auch das Smartphone das Gaming-Endgerät der Wahl. Die Tage, in denen auf dem Handy lediglich wenig anspruchsvolle Casual-Titel gespielt werden, sind dabei spätestens seit Fortnite und Genshin Impact vorbei.

Da drängt sich mir unweigerlich die Frage auf: Muss ich am Smartphone genauso für eine anständige Kühlung sorgen?

Um das zu klären, habe ich mir einen externen Handy-Kühler bestellt. Den Trilink Mobile Phone Cooler gibt es bei Amazon bereits für 20 Euro, verbunden mit USB-C soll er das Smartphone beim Spielen über längere Zeit ordentlich kühl halten. Dafür muss er mit einer externen Stromversorgung, etwa einer Powerbank verbunden werden.

Wird das Handy dadurch wirklich kühler?

Die erste Frage, die ich mir stelle: Sorgt der Phone Cooler wirklich für Kühlung und, wenn ja, wie viel Grad lassen sich dadurch herausholen? Das ist dank CPU-Z fürs Smartphone schnell herausgefunden.

Während mein Handy im Ruhezustand eine Chip-Temperatur von 39 Grad und eine Akku-Temperatur von 33 Grad aufweist, steigen diese Werte nach einer halben Stunde Honkai: Star Rail ohne Kühler an auf 49 Grad beziehungsweise 40 Grad. In der Hand fühlt sich das Handy dabei ordentlich warm an.

Setze ich den Kühler auf und wiederhole meinen Praxistest erneut für eine halbe Stunde, ist das Ergebnis tatsächlich messbar. Der Chip zeigt mir gerade einmal 41 Grad an, der Akku 37 Grad. Das ist eine Verbesserung von 3 bis 8 Grad je nach Hardware-Teil.

Muss man ein Handy überhaupt kühlen?

Der Kühler funktioniert also - schön und gut. Aber muss ich mein Handy überhaupt kühlen?

Dafür sind zwei Schwellenwerte wichtig, die es zu kennen gilt.

Ersterer ist der Punkt, ab dem die erreichte Temperatur schädlich für die Hardware wird. Dieser Punkt ist als grobe Faustregel erreicht, wenn die Außentemperatur des Handys über längere Zeit mehr als 35 Grad beträgt - oder der interne Sensor direkt am Akku mehr als 60 Grad ausgibt - bei meinem Praxistest zum Glück nicht der Fall.

Der zweite Schwellenwert ist dann erreicht, wenn das sogenannte Thermal Throttling einsetzt, das Handy also aktiv die Leistung drosselt, um eine weitere Erhitzung und daraus resultierende Schäden zu vermeiden. Dieser Wert ist von Handy zu Handy verschieden.

Um herauszufinden, ab wann das Thermal Throttling bei meinem Galaxy A53 einsetzt, verwende ich den Burnout Benchmark. Der testet die drei Hauptkomponenten des Chips - CPU, GPU und NPU - nacheinander und simultan.

Den Burnout Benchmark lasse ich zuerst ohne externen Kühler laufen. Das Ergebnis: Nach dem achtminütigen Test hält das Handy eine Temperatur von etwa 38 Grad, schraubt dabei aber auch ordentlich die Leistung herunter. Im Stresstest verliere ich so 64,2 Prozent der Maximalleistung.

Laut der Datenbank von Burnout Benchmark keine Überraschung. Dort bewegen sich die Werte moderner Smartphones auf einer breiten Spanne zwischen 15 Prozent (Realme X7 Pro) und 72 Prozent (Samsung Galaxy S22) Verlust der Maximalleistung.

Mein Werkzeugskasten: CPU-Z zum Auslesen der Sensoren, Burnout Benchmark zum Messen der Throttle-Leistung und 3D Mark Wild Life für die Spieleleistung. Mein Werkzeugskasten: CPU-Z zum Auslesen der Sensoren, Burnout Benchmark zum Messen der Throttle-Leistung und 3D Mark Wild Life für die Spieleleistung.

Danach wiederhole ich den Benchmark noch einmal, sobald sich das Handy wieder abgekühlt hat. Dieses Mal jedoch mit externem Kühler, eingestellt auf seine höchste Stufe. Das Thermal Throttling fällt schwächer aus - aber nicht maßgeblich. Statt 64,2 Prozent verliere ich mit externem Kühler lediglich 62,9 Prozent der Maximalleistung.

Außerdem teste ich das Smartphone mit und ohne Kühler im 3DMark Wild Life Stress Test. Dieser Benchmark ist darauf ausgelegt, über 20 Minuten das Spielen eines anspruchsvollen Mobile-Titels nachzuahmen. Ohne Kühler kommt mein Galaxy A53 dabei auf durchschnittlich 2.317 Punkte. Mit Kühler sind es 2.329 Punkte.

Insgesamt sorgt der Kühler also trotz niedrigerer Temperaturen nicht für spürbar mehr Leistung.

Ob das anders ist, wenn ihr für das gleiche Geld gleich drei Ventilatoren auf Temu bestellt, hat Maxe für euch herausgefunden:

Fazit: Lohnt sich der Handy-Kühler?

Klar, 20 Euro sind nicht die Welt. Trotzdem hat mich der Handy-Kühler ernüchtert, obwohl meine Erwartungen bereits zu Beginn niedrig angesetzt waren.

Zum einen natürlich, weil ich beim Spielen und auch in den Benchmarks nicht wirklich ein Leistungsplus verzeichnen konnte.

Der Haken an der Sache ist aber auch: Der Kühler ist einfach sehr unhandlich. Er ist ein dickes Stück Hardware, das ich auf mein Smartphone aufstecken muss. Und darüber hinaus ist er auf eine externe Stromversorgung angewiesen. Dass ich dann auch noch permanent das Ladekabel herumhängen habe, kommt erschwerend hinzu.

Ich persönlich werde den Lüfter vermutlich einmotten und als Lerngeld verbuchen. Euch habe ich damit hoffentlich einen Fehlkauf erspart.

Was meint ihr? Habt ihr mit einem Handy-Kühler schon bessere Erfahrungen gemacht? Oder seid ihr bereits genauso enttäuscht worden wie ich? Was macht ihr, um eure Hardware an heißen Tagen schön kühl zu halten? Schreibt es mir gerne in die Kommentare!

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