Seite 2: Hardware der Playstation 4 - Analyse von Sonys Next-Gen-Konsole: Was wir (nicht) wissen

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

DirectX-11.1-Grafik

Die Grafik von PS4-Titeln (hier Killzone: Shadowfall) wird nicht nur durch die native Berechnung in Full HD, sondern vor allem auch dank durchgängiger Kantenglättung bedeutend besser aussehen als bei der aktuellen Generation. Die Grafik von PS4-Titeln (hier Killzone: Shadowfall) wird nicht nur durch die native Berechnung in Full HD, sondern vor allem auch dank durchgängiger Kantenglättung bedeutend besser aussehen als bei der aktuellen Generation.

Für die auf demselben Chip wie die Jaguar-Rechenkerne untergebrachte Grafikeinheit gibt Sony offiziell nur die Zahl von 18 »Compute Units« sowie eine Leistung von 1,84 Teraflops an. Als »Compute Units« bezeichnet AMD bei seinen aktuellen Radeon-Grafikkarten der HD-7000-Serie wie der AMD Radeon HD 7970 einen Zusammenschluss von 64 einzelnen Shader-Einheiten, die Grafikeinheit der PS4 besitzt insgesamt also 1.152 Shader (1D). Ausgehend von der aktuellen Radeon-Architektur GCN (»Grafics Core Next«) dürfte die Grafikleistung des AMD-Chips insgesamt etwas über der einer Radeon HD 7850 mit 16 »Compute Units« und 1.024 Shadern liegen (bei einem angenommenen Takt von 800 MHz).

Stutzig macht allerdings, dass Sony in seiner Präsentation von einer »next generation Radeon based«-Grafikeinheit spricht und AMD bei der Jaguar-Vorstellung praktisch nichts über die interne Grafik verlauten hat lassen - eventuell ein Hinweis darauf, dass die Grafikeinheit der Playstation 4 doch schon zur im Laufe dieses Jahres erwarteten GCN2-Generation (Radeon HD 8000, nicht zu verwechseln mit bereits erhältlichen HD-8000-Karte für Komplett-PCs, die nur umgelabelte HD-7000-Varianten sind) gehört. Einen großen Unterschied dürfte das aber nicht machen, denn GCN2 bietet aller Wahrscheinlichkeit nur sehr geringe Verbesserungen gegenüber der aktuellen HD-7000-Architektur.

Die Playstation 4 kommt also in den Genuss der technischen Fähigkeiten einer aktuellen DirectX-11.1-Grafikkarte (wird aber nicht mittels Microsofts DX-Schnittstelle programmiert, sondern mit Sonys hauseigenen Entwicklerwerkzeugen). Dazu gehört auch das Berechnen von Physik-Effekten. Grafikchips eignen sich für dafür bauartbedingt besser als die eher generalistisch ausgelegten CPUs, Nvidia etwa versucht mit der PhysX-Technik seit Jahren, ein Verkaufsargument für die eigenen Geforce-Karten zu schaffen, verhindert einen Durchbruch aber im Prinzip selbst durch die Verweigerung der Unterstützung von Radeon-Karten - neben zwei Konsolen wollen die wenigsten Entwickler noch zwei PC-Varianten ihrer Spiele programmieren.

Da die Spieleentwickler bei der Playstation 4 dafür beliebig viele der insgesamt 18 Compute Units der Grafikeinheit abstellen dürfen, könnten durchaus einige PS4-Spiele die neuen Fähigkeiten nutzen. Wirklich aufwändige und spielbeeinflussende Physik erwarten wir aber höchstens in einigen wenigen Exklusivtiteln. Rein optische von der Grafikeinheit berechnete Physikspielereien wie herumfliegende Splitter oder flatternde Gewänder könnten aber in Zukunft wesentlich häufiger vorkommen als heute, da alle wichtigen Plattformen wie der PC, die PS4 sowie die nächste Xbox die relevante Technik beherrschen - und sich diese auf schwächeren PCs einfach abschalten lässt, ohne das Spielerlebnis zu beeinflussen.

Grafikkarten eignen sich besser als CPUs für die Berechnung von sehr vielen, parallelen Objekten wie den blauen Klötzchen im Bild. Grafikkarten eignen sich besser als CPUs für die Berechnung von sehr vielen, parallelen Objekten wie den blauen Klötzchen im Bild.

8,0 GByte GDDR5-Speicher für CPU und GPU

Wirklich überrascht hat uns bei Sonys Pressekonferenz die Ankündigung, die Playstation 4 mit dicken 8,0 GByte RAM auszustatten. Sonys kommende Konsole nutzt zudem nicht das mittlerweile sehr günstige DDR3-RAM aktueller PCs (auch die kommende Xbox soll 8,0 GByte DDR3 besitzen), sondern setzt auf das bislang nur bei schnellen PC-Grafikkarten eingesetzte GDDR5. Das ist nicht nur wesentlich teurer als DDR3, sondern bislang nur mit maximal 512 MByte Speicherkapazität pro Chip erhältlich, und selbst die sind bislang selten und teuer. Es ist also sehr unwahrscheinlich, dass Sony bis zum PS4-Launch exklusiv Chips mit mehr Kapazität von einem der wenigen Fertiger wie Hynix oder Samsung weltweit bekommt. Höchstwahrscheinlich werden also gleich sechzehn 512-MByte-Speicherchips auf der Playstation-4-Platine verlötet sein – die Spekulationen gingen bis zu Sonys Ankündigung deshalb immer von maximal 4,0 GByte RAM für die PS4 aus.

Selbst Nvidias Geforce GTX Titan nutzt für ihre insgesamt 6,0 GByte GDDR5-RAM nur 256-MByte-Chips (hier arrangiert in drei Vierergruppen um den zentralen Grafikchip). Die PS4 benötigt dagegen insgesamt sechzehn der noch sehr seltenen 512-MByte-Chips. Selbst Nvidias Geforce GTX Titan nutzt für ihre insgesamt 6,0 GByte GDDR5-RAM nur 256-MByte-Chips (hier arrangiert in drei Vierergruppen um den zentralen Grafikchip). Die PS4 benötigt dagegen insgesamt sechzehn der noch sehr seltenen 512-MByte-Chips.

Der Vorteil von GDDR5 gegenüber dem gängigen DDR3 liegt in der wesentlich höheren Bandbreite. Das heißt, große Datenmengen können wesentlich schneller zwischen CPU-Kernen, Grafikeinheit und Speicher hin und her fließen als mit DDR3. Sony gibt satte 176 GByte/s Bandbreite an, bei einem 256 Bit breiten Speicher-Interface beträgt der effektive GDDR5-Takt also 5.500 MHz und liegt damit auf dem Niveau aktueller Radeons. Anders als bei PCs greifen zudem Prozessor und Grafikeinheit bei der PS4 (wie bei der Xbox 360) gemeinsam auf den Speicher zu - die Playstation wird also voraussichtlich das erste Gerät, das einen x86-Prozessor mit GDDR5 kombiniert.

Neben der hohen Bandbreite liegt der Vorteil des gemeinsamen RAMs auch in der unkomplizierten Systemarchitektur, die es Entwicklern einfacher machen soll als bisher. Auch hier bricht Sony mit der Design-Philosophie der Playstation 3, die aufgrund ihres eingeschränkten und strikt geteilten Speicherausbaus (je 256 MByte für CPU und Grafik) immer wieder Speziallösungen von Spieleentwicklern verlangte.

2 von 6

nächste Seite


zu den Kommentaren (166)

Kommentare(162)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.