Ungefähr im Jahr 2000 nimmt das Schicksal seinen Lauf: Eine Mod namens Counter-Strike
für das gefeierte Half-Life zieht immer mehr Spieler an und mich ebenfalls. Der Rest ist Geschichte, die im Release von Counter-Strike 2 mündet. Aber was hat das mit einem sündhaft teuren Headset zu tun?
Es geht um das Acezone A-Rise für knapp 750 Euro. Das mit Premium
-Materialien handgemachte Headset aus Dänemark richtet sich an ambitionierte E-Sport-Spieler, insbesondere von First-Person-Shootern wie Counter-Strike. Extras, die man nicht alle Tage sieht, sollen dabei helfen, bessere Ergebnisse zu erzielen.
Die entscheidenden Funktionen des Headsets
- Wichtige Geräusche früher hören: Ein KI-gestützter, dynamischer Equalizer ist darauf ausgerichtet, entscheidende Sounds wie etwa die Schritte von Gegnern früher zu hören als mit anderen Headsets.
- Weniger Ablenkung von außen: Eine Kombination aus aktiver und passiver Geräuschunterdrückung soll dafür sorgen, dass ihr möglichst nur den Spielsound (und eure Team-Mitglieder) hört.
- Weniger Ablenkung für eure Mitspieler: Das Mikrofon soll Störgeräusche herausfiltern und nur eure Stimme bei den Mitspielern ankommen lassen.
Für das Gaming empfiehlt der Hersteller die kabelgebundene Nutzung via USB-Kabel. Das Headset unterstützt aber auch eine kabellose Anbindung via Bluetooth.
Bereits die oben genannten Extras machen klar, dass sich das A-Rise an eine sehr ambitionierte Zielgruppe richtet. Nicht umsonst werden Acezone-Headsets bei großen Turnieren gerne von Profi-Spielern eingesetzt (und dementsprechend nicht als Cheating angesehen, was ich auch so einschätze).
Aber kann ein Otto-Normal-Spieler
wie ich ebenfalls davon profitieren?
Die Antwort lautet Jein
Ich weiß, ich weiß. Ein klares Ja
oder Nein
wären die wünschenswertere, weil eindeutige Antwort.
Immerhin kann ich klar sagen, dass das Acezone A-Rise das beste Headset für Counter-Strike & Co. ist, das ich je benutzt habe.
Die entscheidende Frage lautet allerdings, viel besser es im Vergleich zu anderen Modellen ist - und da wird es schnell kompliziert.
Einerseits aufgrund vieler subjektiver Faktoren wie dem eigenen Gehör und Anspruch sowie wegen der Frage, welche Headsets ihr bisher genutzt habt und bevorzugt. Andererseits, weil Erfolg in Teamspielen wie Counter-Strike längst nicht nur von der eigenen Ausstattung und den eigenen Fähigkeiten abhängt.
Kurz gesagt: Ja, ich höre Gegner mit dem Acezone-Headset etwas besser und früher und kann mich sehr gut ohne jede Ablenkung auf den Spiel-Sound konzentrieren.
Der Unterschied zu meinem aktuell meist genutzten Headset Astro A50 ist aber nur bei der Abschirmung groß, was vor allem mit der offenen Bauweise des A50 zusammenhängt. Sprich: Es lässt Geräusche von Außen bewusst an mich heran, während das A-Rise bewusst (und sehr gut) genau das Gegenteil tut.
Der Unterschied in Bildern - und Worten
Zum Vergleich habe ich einen Praxistest mit dem A-Rise-Headset und dem Astro A50 gemacht. Dabei steuere ich zwei CS-Figuren auf einem privaten Server selbst. Die eine steht auf der Stelle. Die andere bewegt sich auf die Erste zu.
Die Lautstärke der beiden Headsets justiere ich mittels passendem Messgerät so, dass sie gleich hoch liegt. Nun heißt es: Augen schließen, Spielfigur vorwärts laufen lassen - und stehen bleiben, sobald ich Schritte höre. Je größer die Distanz zwischen den Figuren ist, desto besser schneidet das Headset ab.
Die folgenden Bilder zeigen die typische Hördistanz mit den beiden Headsets aus mehreren Testläufen. Wie gut zu erkennen ist, gibt es einen Unterschied, er ist allerdings sehr gering. Doch der Blick auf die Bilder alleine greift zu kurz.
Ein besonders wichtiger Faktor: Es handelt sich um einen theoretischen Test und nicht um eine normale Spielsituation. So höre ich die Schritte mit dem Astro-Headset zwar ähnlich früh, allerdings geschieht das mit dem Acezone-Headset etwas prägnanter.
Sprich: Die Schritte heben sich damit im echten Spielgeschehen besser von der dann oft deutlich lauteren Geräuschkulisse ab und es fällt mir beim A-Rise insgesamt etwas leichter, Geräusche verschiedener Art wahrzunehmen und zu orten.
Groß ist der Unterschied zwar selbst dann nicht, aber er ist vorhanden.
Nicht zu vergessen ist gleichzeitig, dass es immer noch an mir liegt, die Geräusche richtig zu interpretieren und möglichst optimal darauf zu reagieren - und eventuell früher gehörte Gegner zu treffen, wenn sie in mein Visier geraten.
Die Geräuschunterdrückung klappt in beide Richtungen sehr gut
Störende Umgebungsgeräusche von sich und seinen Team-Mitgliedern abzuschirmen ist zwar ein Aspekt, der vor allem in lauten Umgebungen wie eben Turnieren relevant ist. Dennoch will ich abschließend noch kurz hervorheben, welch guten Job das Acezone-Headset dabei macht.
Bei meinen ersten Tests habe ich überhaupt nicht mehr wahrgenommen, wie laut der CPU-Lüfter meines offenen Testsystems aufdreht, wenn Spiele darauf laufen. So eine gute Abschirmung habe ich selten bei Headsets erlebt.
Die Mikrofonqualität stimmt laut meiner eigenen Aufnahmen und den Aussagen meiner Kollegen ebenfalls. Dabei gelingt es dem Acezone-Headset unter anderem, das Geräusch eines Flugzeuges komplett herauszufiltern.
Die lauten Tasten meiner geliebten mechanischen Tastatur sind zwar noch zu hören, sie stellen durch die Unregelmäßigkeit des Geräuschs beim Tippen aber auch eine besondere Herausforderung für jeden ANC-Algorithmus dar.
Seid ihr auf der Suche nach einem neuen Headset und bevorzugte günstigere Modelle, werdet ihr in der oben verlinkten Kaufberatung fündig. Mein Fazit zum teuren Acezone-Headset folgt dagegen auf dem Fuße.
Fazit: Würde ich euch das Acezone-Headset empfehlen?
Nils Raettig
@nraettig
Trotz aller Subjektivität und der nicht leicht einzuordnenden Testergebnisse macht es mir das Acezone A-Rise unterm Strich leicht. Es lohnt sich in meinen Augen nur, wenn ihr auch das letzte Quäntchen an möglicher Verbesserung durch eure Ausrüstung herausholen wollt.
Das gilt außerdem nur
für kompetitive Shooter. In League of Legends bietet das Headset abseits der (sehr guten) Abschirmung beispielsweise keine nennenswerten Vorteile gegenüber anderen Modellen.
Ebenfalls sehr wichtig zu wissen: Es gibt mit dem A-Spire ein deutlich günstigeres Modell für 319 Euro, das primär bei der Geräuschunterdrückung gewisse Abstriche macht, aber die anderen Vorteile des A-Rise dennoch bieten soll - und das mit 270 Gramm ein gutes Stück leichter ist.
So sehr ich die hochwertige Verarbeitung des A-Rise und die robusten Materialien auch schätze, so deutlich spüre ich das fast 550 Gramm schwere Headset nach einer gewissen Zeit auf meinem Kopf. Darf es etwas leichter sein und ist maximale Abschirmung nicht so wichtig, könnte das A-Spire also eine gute Alternative sein.
Subjektiv empfunden habe ich unterm Strich durchaus das Gefühl, dass mich das Acezone-Headset zu einem (etwas) besseren Spieler gemacht hat. Allerdings bin ich bei weitem nicht ambitioniert genug in Counter-Strike unterwegs, um dafür 750 oder auch 320 Euro auszugeben.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.