Ich bin Apple Watch-Träger der ersten Stunde, sozusagen Early Adopter. Ich trug vier Jahre lang die allererste Generation von Apples Uhr am Handgelenk, ehe ich 2019 auf die Apple Watch 4 wechselte.
Das war ein gewaltiger Sprung.
Dünnere Displayränder, größerer Bildschirm, zigfach schnellerer Prozessor, mehr Features.
Dafür hat sich das Upgrade von 450 Euro gelohnt.
Doch wie sieht's heute im Jahr 2023 aus? Wie groß ist der Sprung von einer fünf Jahre alten Apple-Uhr auf die neueste Generation?
Das wollte ich herausfinden - und bin sechs Monate lang von einer Apple Watch 4 auf die Apple Watch 8 umgestiegen. Hier mein Erfahrungsbericht.
Apple Watch 4 vs. Apple Watch 8 im Vergleich
Zuvor aber noch ein paar Worte zur Ausgangssituation.
Die Apple Watch 4 ist auch 2023 immer noch ein guter Alltagsbegleiter.
Sie ist schnell, der Akku hält einen Tag lang und sie bekommt sogar mit WatchOS 10 immer noch das neueste Softwareupdate.
Lediglich das Design ist mittlerweile etwas angestaubt. Zudem fehlen ihr ein paar Features der neuesten Apple Watch-Generation.
Hier eine kleine Übersicht, was die Apple Watch 8 im Vergleich bietet:
- ca. 9% größeres Display dank schmalerer Ränder
- schnellerer, sparsamerer Prozessor
- Always-on-Display
- Blutsauerstoffmessung
- Unfallerkennung
- Temperatursensor
- Kompass
All diese Funktionen habe ich in den letzten sechs Monaten ausprobiert. Dafür habe ich die Apple Watch 8 ein halbes Jahr getragen und bin danach wieder für zwei Wochen auf die Watch 4 umgestiegen.
Die Apple Watch 8 im Alltag
Ich beschränke mich aufs Wesentliche und schildere euch kurz, welche Unterschiede mir aufgefallen sind - und welche nicht.
Performance
Die Apple Watch 8 ist merklich schneller als meine alte Apple Watch 4, der Unterschied ist aber nicht dramatisch.
Kein Wunder, verbaute Apple doch drei Jahre lang in Folge denselben Chip - für die Apple Watch 5-7 wurde lediglich die Bezeichnung des Chips geändert.
Sogesehen gab es in den fünf Jahren also nur
zwei neue Chipgenerationen, vom S4 zum S5 (gleich zum S6 und S7) und vom S7 zum S8. Kurz: S4 -> S5 -> S8.
Eine große Verbesserung ist das zwar nicht, aber gerade bei vielen Apps im Hintergrund läuft die Apple Watch 8 noch geschmeidiger. Zudem hängt sie sich so gut wie nie auf. Beim 4er-Modell ist das etwas häufiger der Fall und kommt ungefähr alle paar Wochen mal vor.
Displaygröße
Hier ein kleiner Disclaimer: Ich hatte zuerst eine 44mm-Watch, die neue misst nur noch 41mm.
Die kleinere Größe gefällt mir deutlich besser. Ich hatte damals lange überlegt, ob ich zur großen oder kleinen Watch greifen soll, mich letztlich aber für die 44mm-Variante entschieden. Die kleine wirkte dann eher wie ein Spielzeug an meinem Arm und sah irgendwie verloren aus.
Das hat sich jedoch geändert, denn über die Jahre schrumpften die Displayränder immer weiter, die Bildschirme sind jetzt größer als noch vor fünf Jahren. Daher sieht an meinem vergleichsweise dünnen Handgelenk die kleine Watch jetzt genau richtig aus.
Wenn ihr ebenfalls ein eher schmales Unterärmchen habt, solltet ihr euch die neuen kleineren Modelle unbedingt mal anschauen.
Kurios: Die Apple Watch 8 blendet eine vollwertige Tastatur bei Nachrichten ein. So kann ich viel schneller Texte schreiben - wahlweise auch per Swipe-Gesten. Und das, obwohl das Display mit 1,61 Zoll sogar etwas kleiner ist als bei meinem 44mm-Modell der Apple Watch 4 (1,73 Zoll).
Zum Vergleich: Beim alten Modell muss ich Ziffern und Buchstabend umständlich auf den Bildschirm kritzeln, in der Hoffnung, dass sie korrekt erkannt werden.
Zwar diktiere ich Nachrichten ohnehin am häufigsten über Siri. Wenn ich nicht frei sprechen kann oder will greife ich dann aber doch auf die Tastatur zurück - und die ist bei der Apple Watch 8 bei weitem komfortabler.
Always-on-Display
Stets die Uhrzeit ablesen können? Das ist bei der Apple Watch erst seit der Apple Watch 6 möglich - die brachte als große Neuerung nämlich das Always-on-Display. Das schaltet sich nicht ab, sondern wird bei Nichtbenutzung gedimmt. Zuvor schaltete sich das Display bei Nichtbenutzung automatisch ab und wieder an, wenn man den Arm hebt.
Kein Drama
!, dachte ich jahrelang. Zumal das Display wirklich schnell aufleuchtet und mir alle nötigen Infos offenbart.
Ich muss jedoch zugeben, dass es nicht immer reibungslos verlief. Zum Beispiel, wenn das Display trotz gehobenem Arm nicht aufleuchtete oder wenn ich während des Sports auf den Bildschirm tippen musste, obwohl mein Arm bereits in einer erhöhten Position war.
Apropos Tippen: Das geht natürlich nur, wenn man beide Hände freihat. Wenn ich Einkäufe schleppe oder Pakete zur Post trage, ist es immer ein kleines Kunststück, das Display zum Aufwachen zu ermuntern.
Das Always-on-Display gehört für mich nach mehreren Monaten überraschenderweise zu den besten neuen Funktionen. Jetzt reicht ein kurzer Blick auf die Uhr, kein Arm heben oder mit dem Finger (oder sogar der Nasenspitze) darauf tippen mehr.
Das hatte ich nicht erwartet.
Mit der Akkulaufzeit habe ich übrigens keine Probleme. Trotz Permanent-Bildschirm komme ich über den ganzen Tag und habe immer noch 40% Restakku - beim kleinen Watch-Modell wohlgemerkt.
(Bedenkt aber, dass der Akku über die Jahre an Kapazität einbüßt.)
Fitness- und Gesundheitsfunktionen
Den neuen Temperatursensor der Apple Watch 8 konnte ich leider nicht testen - er kommt bislang lediglich in der weiblichen Zyklusbestimmung zum Einsatz.
(Apple, warum lässt du mich nicht auch so meine Temperatur messen?)
Praktisch ist dagegen die Blutsauerstoffmessung. Und obwohl ich sie bislang lediglich nur einmal zum testen bewusst aktiviert habe, möchte ich nicht mehr auf sie verzichten.
Der Grund ist simpel: Ich bin beruhigter, weil ich weiß, dass sich die Apple Watch meldet, wenn etwas nicht stimmt.
Die Uhr misst mittlerweile allerhand Vitaldaten im Hintergrund: Puls, Blutsauerstoff, Lautstärkepegel der Umgebung. Hinzu kommen die Unfallerkennung, Sturzerkennung und Mitteilungen bei Abweichungen der Herzfrequenz und -rhythmus.
Die Apple Watch ist mein ultimativer Gesundheits-Wächter.
Zwar ersetzt sie keinen Arzt, aber sie kann dabei helfen, einen aufzusuchen, wenn Abweichungen oder Anomalien festgestellt werden, die ich sonst nicht bemerken oder ignorieren würde.
Ich weiß noch, wie mir einmal eine Vase vom Badspiegelschrank auf die Schulter fiel und meine Apple Watch 4 einen Sturz erkannte. Hätte mich die Vase am Kopf getroffen, hätte die Uhr vielleicht mein Leben gerettet - oder zumindest einen Notruf abgesetzt.
Solche Funktionen sind nicht zu unterschätzen.
Ebenfalls nützlich: Der Kompass sowie die Möglichkeit, eine Wanderroute und GPS-Koordinaten aufzuzeichnen. Ich wandere nicht oft, aber es ist beruhigend, sich im Zweifel nicht verlaufen zu können.
Nanu? Neuer Trend in Ihren Gesundheitsdaten entdeckt
Nach etwa vier Wochen erhielt ich mehrere Meldungen auf meinem iPhone. Offenbar hatten sich mehrere Gesundheitsberichte verändert.
Laut der Apple Watch 8 lief ich täglich nun nur noch 16 statt 70 Treppenstufen (!). Auch schien es mir seit dem Umstieg deutlich schwieriger, mein gesetztes Kalorienziel zu erreichen.
Ich kann es mir nur so erklären, dass die Apple Watch 8 Bewegungen genauer oder zumindest anders aufzeichnet respektive Fitnessdaten unterschiedlich auswertet. Denn die Anzahl der Treppenstufen hat sich in meinem Haus nicht verändert.
Das verfälscht natürlich die Gesundheitsdaten und macht einen Jahresvergleich unmöglich. Da ich aber nicht jährlich meine Apple Watch wechsle, ist das für mich kein Beinbruch.
Fazit: Lohnt sich das Upgrade?
Schauen wir uns für diese Frage zunächst den Preis an.
Preis der Apple Watch 8: Die Apple Watch 8 kostet neu bei Apple 499 Euro - in der kleinen 40mm-Version und mit GPS. Drittanbieter bieten das Modell aber bereits für um die 400 Euro an. Gebraucht kann man sie auch schon für 320 Euro bekommen.
Preis der Apple Watch 4: Die Apple Watch 4 hat Apple nicht mehr im Sortiment, neue Geräte sind daher eher selten. Ihr könnt die Uhr generalüberholt bereits ab 150-200 Euro bekommen.
Für wen lohnt sich das Upgrade? Habt ihr wie ich eine Apple Watch 4, lohnt es sich in meinen Augen nicht, noch mal über 300 Euro für die Apple Watch 8 auf den Tisch zu legen. Ja, ich möchte das Always-on-Display, das größere Display und die zusätzlichen Gesundheits-Features nicht mehr missen. Die Apple Watch 4 glänzt aber auch 2023 noch, sodass ein Upgrade nur in Einzelfällen sinnvoll ist. Zudem steht mit der Apple Keynote am 12. September die Vorstellung der Apple Watch 9 vor der Tür.
Geht ihr häufiger wandern oder treibt viel Sport, könnten sich der Kompass sowie die Blautsauerstoffmessung für euch lohnen. Bedenkt auch, dass ihr eure alte Watch noch verkaufen und somit beim Preis der neuen Uhr sparen könnt.
Habt ihr hingegen noch gar keine Apple Watch, solltet ihr euch neben der Apple Watch 4 auch die Watch SE genauer anschauen. Sie ist ideal für Einsteiger.
Mehr dazu findet ihr in unserer Apple Watch Kaufberatung - Welche Uhr passt zu dir?
Jetzt seid ihr dran: Habt ihr eine Apple Watch? Wenn ja, welche Generation? Und seid ihr zufrieden oder spielt ihr mit dem Gedanken, zu upgraden? Lasst es uns in den Kommentaren wissen. Schreibt auch gern, wie lange ihre eure Smartwatch behaltet, ehe ihr euch eine neue kauft - und welcher Modell euer Favorit ist (auch wenn es keine Uhr von Apple ist).
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