Lohnt es sich noch, Spiele physisch zu kaufen? 70 Prozent von euch schlagen in dieselbe Kerbe

Was spricht denn gegen die Hülle im Schrank?

Anfassen erlaubt: Ich hab halt gern was in der Hand. (Bildquellen: Acer, Nintendo) Anfassen erlaubt: Ich hab halt gern was in der Hand. (Bildquellen: Acer, Nintendo)

Update vom 4. Juli 2023, 10:05 Uhr: Bei unserer Umfrage Wie kauft ihr euch Spiele? haben 1.388 Leute abgestimmt, dafür bedanken wir uns. Das Ergebnis ist ziemlich eindeutig ausgefallen.

39 Prozent, und damit die Mehrheit, kauft sich Spiele ausschließlich zum Download. Darauf folgen 31 Prozent, die Games nur in Ausnahmefällen physisch kaufen, etwa, wenn's eine hübsche Collector's Edition gibt. Zusammen ergibt das 70 Prozent (oder 966 Teilnehmer), die lieber keine Disk mehr im Schrank haben wollen.

Interessant: 14 Prozent kaufen lieber physisch, aber nur bei 11 Prozent hält sich die Waage zwischen digital und Disk. Nur 5 Prozent der Community erstehen Spiele noch ausschließlich physisch.

Kennt ihr noch den Mythos mit der Salami im CD-ROM-Laufwerk? Im GameStar-Forum wurde 2009 bereits darüber gescherzt, ein YouTuber hat’s ausprobiert, und auch anno 2021 wollte noch jemand wissen, was passiert, wenn man's tut.

Wisst ihr, was das Traurigste daran ist? Ich könnte es gar nicht ausprobieren, selbst wenn ich wollte, da mein Gaming-Notebook gar kein Laufwerk mehr besitzt.

Dabei kaufe ich Spiele gerne noch physisch, wie das Teaser-Bild beweist.

PC Gaming findet digital statt

Das Meinungsinstitut GfK hat 2022 herausgefunden, dass 97 Prozent aller PC-Spieler auf digitale Downloads setzen, denn auf Discs - und das aus gutem Grund. Erst gestern berichteten wir darüber, dass Starfield selbst in seiner Constellation Edition für stattliche 300 Euro ohne Disc ausgeliefert wird - trotz des im Bundle enthaltenen Steelbook.

Wer sich Bethesdas SciFi-RPG so richtig gönnen möchte, schlägt zu:

Starfield Constellation-Edition (PC Steam)
Starfield Constellation-Edition (PC Steam)
Neben dem Spiel als Download-Code sind in der Constellation-Edition die erste Story-Erweiterung, das Constellation Skin-Pack sowie der Soundtrack und ein Artbook enthalten. Zusätzlich bietet sie ein Steelbook, einen Aufnäher und eine Chronomark-Uhr inklusive Uhrenbox. Außerdem gibt es fünf Tage Early Access.
299,99 €
Starfield Constellation-Edition (Xbox Series X|S)
Starfield Constellation-Edition (Xbox Series X|S)
Die Constellation-Edition für Xbox Series X und S enthält die gleichen Boni wie die Version für den PC. Zudem läuft das Spiel dank Xbox Play Anywhere sowohl auf der Konsole als auch auf einem Windows 10-PC.
299,99 €

Mein Gaming-Notebook ist ein Acer Predator-Modell aus dem Jahre 2019 (immerhin vier Jahre alt) und besitzt wie bereits erwähnt kein Laufwerk. Man kann zwar physische Versionen von PC-Spielen kaufen, doch der Absatz ist, abseits von Special Editions, verschwindend gering. Schuld sind Steam und Co.

Der deutsche Markt bildet eine Ausnahme: Laut der GfK kaufen 63 Prozent aller Spieler in Deutschland noch physische Versionen - und zu denen gehöre ich. Wobei sich ein demographischer Wandel einstellt: Je jünger, desto digitaler.

Warum kaufe ich physisch?

Diese Frage habe ich mir vor nicht allzu langer Zeit bei DVDs, Blu-rays und UHD-Blu-rays gestellt: 

Wo bei Filmen und Serien gegenüber dem Streaming klare, qualitative Vorteile herrschen, fällt das bei Gaming kaum ins Gewicht. Schließlich ist es sogar von Vorteil, wenn ich einen Titel direkt von der SSD starte im Vergleich zum Datenträger.

Also: Warum dann die Disc?

Dafür habe ich mehrere Gründe.

1. Ich kann Spiele weiterverkaufen oder -leihen

Hand aufs Herz: Wie viele Games spielt ihr wirklich mehrmals durch? Klar, manche Genre wie Strategie- oder Aufbauspiele und Rogue-likes bilden eine Ausnahme, aber storygetriebene Singleplayer-Spiele sind spätestens nach New Game+ durch.

Und dann? 

Ich kann die Spieledaten von meinem Rechner oder der Konsole löschen, aber dafür bekomme ich nichts. Wenn ich Final Fantasy XVI durchgezockt habe, werde ich es vermutlich nicht mehr in die Hand nehmen; die Story habe ich bereits erlebt. Auf Kleinanzeigen, Ebay oder im örtlichen GameStore gibt es allerdings noch ein paar Euro dafür.

Oder ich verleihe oder verkaufe es an Freunde.

2. Ich besitze Spiele

Okay, zugegeben: Mein Super Nintendo oder die PS2 hole ich wirklich selten aus dem Schrank. Wenn in Lufia 2 allerdings die Ahnenhöhle mit ihren 100 Ebenen mal wieder lockt, schmeiß ich die graue Kiste an. Auf dem Rechner emulieren ist halt doch nicht dasselbe.

Wie viele Spieler weinen der Abwärtskompatibilität hinterher? Und dabei geht’s nicht mal um technische Limitationen: Wenn der Nintendo-E-Store befindet, dass ich in zehn Jahren mein digitales Zelda-Spiel nicht mehr runterladen darf oder der Shop dicht macht, gucke ich in die Röhre. Das kann euch mit jedem Online-Store passieren, Konsole oder PC.

Mit dem Spiel in meinem Besitz passiert mir das nicht.

3. Ich sammle Spiele

Mein Schatz! Daran hängen unzählige Erinnerungen! Mein Schatz! Daran hängen unzählige Erinnerungen!

Gut, zu dieser Gruppe zähle ich mich nicht unbedingt, aber ich wette meine vorbestellte Star Ocean: The Second Story R-Special Edition darauf, dass viele von euch noch gerne an den alten Spieleschachteln laben (das tue ich auch an meiner schönen großen Lufia 2-Box).

Digital kann ich in meine Steam-Bibliothek gucken. Jau, die schiere Anzahl an Titeln ist schön, aber ist das dasselbe, wie sie im Schrank zusammen mit Merch stehen zu haben?

4. Ich habe Platz auf der Platte

Über die Abwärtskompatibilität schrieb ich eben und es ist ein Vorteil, seine PS4-Version von Person 5 ins Laufwerk schieben zu können, aber die immer massiveren Datengrößen fressen wertvollen Platz.

Wobei ich zugeben muss, dass dieser Punkt nur so halb valide ist. Day-One-Patches spucken auch Disc-Käufern immer wieder in die Suppe. 

Und dann ist da auch noch die Downloadgeschwindigkeit. In Großstädten mit schnellem Internet mag das Herunterladen weniger ein Problem sein, aber in ländlichen Gegenden? Wirf schon mal den Preload an, damit du in drei Tagen Diablo 4 zocken kannst (solange die Server funktionieren).

Eine Gaming-Erfahrung der ganz anderen Art habe ich übrigens mit dem Ayaneo Air Plus gemacht:

Mal schauen, wie gut meine Meinung in fünf, zehn oder fünfzehn Jahren gealtert ist, wenn Spielehersteller gänzlich auf Cloud-Gaming gesetzt haben. Dann kann ich ja immer noch voller Frust eine Salamischeibe in meine veraltete PS5 schieben und gucken, was passiert.

Doch meine Lufia-2-Schachteln können sie mir nicht nehmen!

Ich würde gerne von euch wissen: Wie handhabt ihr’s mit dem Spielekauf?

Habt ihr eigentlich auch eine alte Spieleschachtel, die ihr auch heute noch verliebt anschaut? Schreibt es in die Kommentare!

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