High-End-Performance mit 2 Mittelklasse-PCs: Intel will Rechenpower bündeln

Können wir zum Spielen in Zukunft die Rechenpower von Notebooks, Smartphones und PCs kombinieren? Intel meint, dass das geht.

Hardware-Riese Intel arbeitet der Nachrichtenagentur Reuters zufolge im Moment an einer Technik, mit der ihr ungenutzte Rechenpower im heimischen Netzwerk für anspruchsvolle Aufgaben wie Videospiele, Videobearbeitung oder das sogenannte Metaverse nutzen könnt. Das soll via eine Software geschehen, die erkennt, wo Rechenleistung benötigt wird und diese dann entsprechend verteilt. 

Am besten lässt sich das anhand eines Beispiels erklären: Wenn ihr auf einem Mittelklasse-PC einen aktuellen Triple-A-Titel auf den höchsten Grafikeinstellungen in 4K-Auflösung spielen möchtet, ist die Rechenleistung des Rechners alleine in den meisten Fällen nicht ausreichend. Wenn ihr aber noch ein Smartphone, ein Laptop oder einen weiteren PC im Haus habt, soll Intels Software die CPU- und GPU-Power der Geräte bündeln und sie auf den PC übertragen, auf dem ihr gerade spielt. 

Zur genauen Funktionsweise hat sich Intels zuständiger Leiter der Accelerated Computing Systems and Graphics Group, Raja Koduri allerdings noch nicht geäußert.

Auch Smartphones sollen genutzt werden können

Es soll möglich sein, brachliegende Office-Laptops und sogar Smartphones dafür zu nutzen, sofern diese einem bestimmten, noch nicht näher definierten Industriestandard entsprechen. Die Frage ist dann natürlich, wie viel Leistung so ein Mobiltelefon überhaupt beisteuern kann. Das ist oft mehr, als man im ersten Moment vermuten würde. In aktuellen Smartphones arbeiten teils sehr leistungsstarke GPUs und Prozessoren, die es sogar mit älteren Konsolengenerationen wie der Xbox 360 oder PlayStation 3 aufnehmen können.

Natürlich ist das immer noch relativ wenig im Vergleich mit einem aktuellen High-End-Gaming-PC, aber sollte sich die Leistung wirklich addieren, kommt mit mehreren Geräten doch einiges an Rechenpower zusammen. Die Kernfrage ist dann, wie die Technologie die Leistung der unterschiedlichen Geräte bündelt und wie viel dabei auf der Strecke bleibt. 

Am Beispiel von Nvidias SLI und AMDs Crossfire wird klar, dass es nicht gerade trivial ist, die Rechenleistung mehrerer Geräte zusammenzuschalten. Wie wird beispielsweise der geteilte Videospeicher angesprochen? Darüber hinaus drängen sich weitere Fragen auf: Müssen eventuell Änderungen am Rendering-Prozess vorgenommen, oder Spiele angepasst werden? Und was ist mit möglichen Latenzen und Instabilitäten im heimischen Netzwerk?

Wie sich die Leistung in Smartphones über die vergangenen eineinhalb Jahrzehnte verbessert hat, erfahrt ihr im folgenden Artikel:

iPhone im Geschwindigkeitsvergleich

Die Software ist eigentlich für das Metaverse gedacht

Die Software soll ein wichtiger Baustein für das sogenannte Metaverse sein. Das Metaverse könnt ihr euch als virtuellen Raum vorstellen, in dem ihr euch frei bewegt und mit anderen Menschen interagiert. Diesen Raum könnt ihr zum Beispiel durch ein VR-Headset oder PC-Anwendungen betreten. Ein konkretes Beispiel für ein Metaverse gibt es momentan noch nicht, weshalb die Definition ebenfalls nicht in Stein gemeißelt ist. 

Allerdings arbeiten Unternehmen wie Meta Platforms (ehemals Facebook) und verschiedene Crypto-Projekte wie Decentraland an Versionen ihres eigenen dezentralen Metaversums. Obwohl wir noch nicht genau wissen, wie die Metaversen final aussehen werden, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie einiges an Rechenpower benötigen. 

Verstauben bei euch noch alte PCs, Smartphones oder Tablets auf dem Dachboden, dessen Rechenpower ungenutzt bleibt? Würdet ihr Intels Technologie nutzen, um mehr FPS aus euren Spielen zu holen oder lieber ins Metaverse eintauchen? 

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