Endlich! Das iPhone 15 sprengt die Ketten: Der Umstieg auf USB-C und warum das erst der Anfang ist

Das iPhone 15 und iPhone 15 Pro haben USB-C erhalten, aber warum hat das eigentlich so lange gedauert?

Apple liefert eine USB-C-auf-USB-C-Kabel mit, aber leider unterstützt es keine USB-3.0-Geschwindigkeiten. Apple liefert eine USB-C-auf-USB-C-Kabel mit, aber leider unterstützt es keine USB-3.0-Geschwindigkeiten.

Das iPhone 15 und iPhone 15 Pro sind da. Damit erfüllt Apple endlich den Wunsch vieler Nutzer und integriert den USB-C-Standard. Damit braucht ihr für iPhone, iPad und Mac (sowie unzählige Unterhaltungsgeräte) nur noch ein Ladekabel.

Das macht auch das Reisen deutlich einfacher. Dennoch stellt sich die Frage, warum es so lange gedauert hat und was ihr in Zukunft erwarten dürft.

Ein Blick zurück

Um zu verstehen, warum USB-C ein großer Schritt für Apple ist, fange ich ganz am Anfang an. Apple setzte quasi immer auf eigene Schnittstellen für die Datenübertragung.

So hatte bereits der erste iPod einen Firewire-Anschluss, den Apple allerdings an zahlreiche Hersteller lizenzierte und der neben Macs und dem iPod auch in vielen Camcordern eingesetzt wurde.

Allerdings gab es schon damals Konkurrenz durch den Universal Serial Bus, kurz USB. Mit der dritten iPod-Generation verabschiedete sich Apple daher von Firewire und setzte fortan auf den eigenen 30-Pin-Connector, der auch die ersten iPhone- und iPad-Modelle mit Energie versorgte und die Datenübertragung erlaubte.

2012 trat dann Lightning auf den Plan und fand im iPhone, iPad sowie iPod Verwendung. Er machte den Anschluss unkompliziert, da er anders als USB-A oder der alte Connector beidseitig verwendet werden kann. Seine dünne Bauform ließ zudem Geräte wie den iPad Canon nochmals stark schrumpfen. Insgesamt versuchte Apple in den Folgejahren, alle Geräte schlanker zu machen.

Obwohl bereits ab 2014 der USB-C-Standard aufkam, hatte Apple kein Interesse daran, für den Verkaufsschlager iPhone darauf zu setzen. Immerhin verdient Apple durch Lizenzen an jedem verkauften Kabel und Zubehörteil mit, wenn auf Lightning gesetzt wird, um eine Verbindung zum iPhone oder iPad zu erlauben.

Dazu gibt es etwa das Made-For-iPhone-Programm, kurz MFi, wodurch sich Käufer von Zubehör sicher sein können, dass es auch wirklich mit den Geräten funktioniert und geprüft ist. Apples Markenimage weiß hier zu überzeugen und lässt auch die Hersteller viel dafür zahlen, wodurch spezielles MFi-Zubehör etwas teurer ist.

Umso überraschender war es daher, dass Apple 2015 das 12-Zoll-MacBook mit USB-C vorstellte und dann 2018 auch das iPad Pro mit USB-C ausstattete. Später folgten auch das iPad, iPad mini sowie das iPad Air dem Beispiel der Pro-Reihe, sodass nur noch das iPhone übrig blieb.

Was musste also geschehen, damit Apple einlenkt und sein kräftigstes Zugpferd für Lightning-Zubehör auf USB-C umstellt?

Der neue USB-C-Port ist etwas größer als der bisherige Lighting-Anschluss. Der neue USB-C-Port ist etwas größer als der bisherige Lighting-Anschluss.

iPhone 15 mit USB-C: Reichte der Druck der EU? Jein.

Oftmals wird als Grund für die Umstellung von Lightning auf USB-C die neue EU-Gesetzgebung genannt. Dies stimmt zwar, aber Apple hat auch andere Gründe dafür.

Apple betrachtet das iPhone nicht mehr als zukünftiges Hauptgeschäft; sodass man sich seit Jahren verstärkt auf Services fokussiert und Dienste wie Apple Music, Apple Pay, Apple TV+ und mehr einführte, die mittlerweile beträchtliche Gewinne abwerfen.

Daneben hat Apple auch das nächste große Ding angekündigt, das das iPhone ersetzen soll; zumindest, wenn es nach Apple geht. Natürlich ist vom Apple Vision Pro die Rede.

Auch bei den neuen AirPods Pro (2. Gen mit USB-C) sieht man, dass Apple den Fokus vom iPhone auf das neue Headset verlagert, sodass verlustfreies Audio nur dort zur Verfügung steht.

Die Kalifornier spielen eher das lange Spiel und da spielt das iPhone wohl nur noch eine untergeordnete Rolle. Daher kämpfte Apple öffentlich nur wenig gegen die EU, während man beim App Store und dessen mögliche Öffnung für Dritte deutlich geräuschvoller vorging.

Die Frage, warum Apple jetzt erst wechselt, lässt sich daher kurz beantworten. Für Apple ist es der richtige Zeitpunkt. Die EU drängt und das nächste Must-Have steht in den Startlöchern, auch wenn es noch dauern wird, bis es die breite Masse erreicht.

Mit dem iPhone 15 könnt ihr ab sofort auch andere Geräte laden – etwa die AirPods Pro. Mit dem iPhone 15 könnt ihr ab sofort auch andere Geräte laden – etwa die AirPods Pro.

Was bringt euch USB-C im iPhone?

Einfach lässt sich dies nicht beantworten. Wenn ich es kurz halten wollte, dann wäre meine Antwort wohl: Freiheit und Einfachheit. Immerhin verleiht euch der neue Anschluss den Komfort, zukünftig mit nur einem Kabel für iPhone, iPad und Mac reisen zu können.

In Bezug auf die Möglichkeiten kann ich aktuell noch nicht allzu viel sagen, da sich auch Apple sehr bedeckt hält. Aber schon jetzt ist bekannt, dass ihr darüber andere Geräte aufladen und Zubehör wie Mikrofone verwenden könnt.

Jedoch wäre Apple nicht Apple, wenn es nicht auch ein paar kleine Fallen bei der Umsetzung geben würde. Immerhin hat das Unternehmen aus Cupertino das iPhone 15 und iPhone 15 Pro zwar mit USB-C ausgestattet, aber dafür unterschiedliche Spezifikationen verwendet.

Dadurch ist das normale iPhone 15 etwas eingeschränkt und setzt auf USB 2.0, während bei den Pro-Modellen USB 3.0 verwendet wird, was beispielsweise schnelle Datenübertragungsraten von bis zu 10 Gbit/s und den Anschluss eines 4K-Displays erlaubt.

Was neben Festplatten und SD-Karten-Adaptern noch möglich ist, muss erst noch ausprobiert werden und wird die Zukunft zeigen müssen. Eine wichtige Erkenntnis gab allerdings schon jetzt: Apple scheint den USB-C-Port nicht auf MFi-zertifiziertes Zubehör zu begrenzen, sodass der neu eingeführte Anschluss tatsächlich für neue Möglichkeiten offen steht.

Die Zukunft und USB-C

Da Apple typischerweise nicht die neuesten USB-Standards für die neuen Ports verwendet, ist hierbei natürlich viel Luft nach oben. Immerhin setzt Apple bei den Macs sowie beim iPad Pro auf USB4 beziehungsweise Thunderbolt 4 und schafft hierdurch neue kreative Einsatzmöglichkeiten.

So könnt ihr die Geräte etwa an 6K-Displays anschließen, unglaublich schnell Daten übertragen oder rasant aufladen. Da USB4 Daten, Video, Audio, sowie Energie übertragen kann, könnte der Zubehörmarkt einige interessante Produkte hervorbringen.

Allerdings möchte ich jetzt (noch) nicht gierig klingen, da ich erst einmal froh bin, dass ich zukünftig nur noch ein Ladekabel brauche. Fortschritt!

Jetzt seid ihr gefragt!

Was haltet ihr von Apples Schritt zu USB-C? Seht ihr das als Fortschritt oder sind euch die alten Anschlüsse lieber? Und welche Möglichkeiten seht ihr für die Zukunft mit dem neuen Anschluss? Teilt eure Meinungen und Erfahrungen in den Kommentaren mit uns!

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