Joyor C10E im Test: Genialer Allrounder für Straße & Gelände – mit alten Schwächen

500W-Motor, dicke Luftreifen und Federung an der Vorderachse: Der Joyor C10E verspricht eine Menge Komfort für unwegsames Gelände. Im Test zeigt sich, wo die Stärken des neuen E-Scooters liegen – und wo der Hersteller noch nachbessern muss.

Der Joyor C10E im Test. Der Joyor C10E im Test.

Nach dem Joyor S5 bringt der Hersteller mit dem Joyor C10E ein neues Modell auf den Markt. Das soll dank Frontfederung, dicken 10-Zoll-Reifen und starkem 500-Watt-Motor ebenfalls für leichtes Gelände geeignet sein.

Ich bin den Roller mehrere Wochen gefahren und habe ihn mit dem S5 verglichen. Im Test zeigt sich: Der C10E ist in einigen Disziplinen besser, erbt aber auch einige Schnitzer älterer Joyor-Scooter.

Transparenzhinweis und Sparcode: Geekmaxi hat mir den Joyor C10E (mit ABE-Zulassung) für den Test kostenfrei zur Verfügung gestellt. Der Hersteller hatte keinen Einfluss auf den Artikelinhalt und bekam keine Einsicht vor Erscheinen des Tests. Es bestand keine Verpflichtung zu einem Testbericht.

Wenn ihr den E-Scooter bei Geekmaxi kauft, könnt ihr mit dem Code B52C3AAJ weitere 50 Euro auf den Kaufpreis sparen.

Joyor C10E (ABE)
Joyor C10E (ABE)
Der Joyor C10E fährt sich dank seiner Federung und den dicken 10-Zoll-Reifen auch abseits befestigter Wege angenehm. Verarbeitung und Stabilität machen einen sehr guten Eindruck. Besonders hervorzuheben sind die Bremslichtfunktion sowie der entnehmbare Akku.

Wie schon beim S5-Modell verzichtet Joyor leider auf eine Anti-Diebstahlfunktion wie eine Passcodesicherung, der Motor kommt erst nach ca. 6km/h in Fahrt, und das Display könnte bei der Akkuanzeige genauer sein.

Der Joyor C10E bietet aber ein starkes Gesamtpaket für Stadtfahrten und leichtes Gelände.
  • Tolle Verarbeitung
  • Hoher Fahrkomfort
  • Sicheres Handling
  • Entnehmbarer Akku
  • Gute Reichweite (30km)
  • Bremslichtfunktion
  • Keine Diebstahlsicherung oder Blinker
  • Stark spiegelndes, ungenaues Display
  • Gewöhnungsbedürftige Motoransteuerung
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Lieferumfang und Aufbau

Der E-Scooter wird gut verpackt und vormontiert geliefert. Ihr braucht lediglich den Lenker mit vier Inbusschrauben fixieren – das war's. Natürlich solltet ihr auch Bremsen, Lichter und Reifendruck vor der ersten Fahrt prüfen. Das nötige Werkzeug legt der Hersteller wie gewohnt bei.

So sieht der Lieferumfang aus:

  • Joyor C10E E-Scooter
  • Ladegerät 54,2V/2A
  • Bedienungsanleitung
  • Ersatzschlauch
  • 5 Schrauben
  • diverse Inbusschlüssel
  • 2 Akkuschlüssel

Ebenfalls wichtig: Ihr braucht ein Kennzeichen sowie eine Haftpflichtversicherung. Beides könnt ihr mit der ABE-Nummer des Rollers beantragen. Versicherungen gibt es bereits für knapp 10 Euro.

Wissenswertes zum Test
So habe ich getestet

Ich bin mit dem Joyor C10E drei Wochen lang täglich sowohl auf Asphalt als auch auf Schotter- und Feldwegen gefahren und habe insgesamt 40 Kilometer damit zurückgelegt. Ich habe den E-Scooter auf diversen Steigungen getestet und die Federung auf Bordsteinkanten und hügeligen Wiesenwegen ausprobiert.

Technische Details
  • mechanische Scheibenbremse vorn und hinten
  • Heckmotor mit 500 Watt
  • Geschwindigkeit von bis zu 21 km/h
  • Akku mit 500Wh und 10.4Ah (Aufladezeit 5,5h)
  • 120 Kilogramm maximale Zuladung
  • 19,5 Kilogramm Gewicht
  • Stoßdämpfung vorne
  • Reichweite von circa 30-40 Kilometern
  • Reifengröße 10 Zoll
Preis und Verfügbarkeit

Den Joyor C10E mit Straßenzulassung (ABE) ist bereits für eine UVP von 729 Euro erhältlich, wird bei verschiedenen Händlern wie Geekmaxi, Amazon oder Kaufland aber für 569 bis 649 Euro angeboten. Vergleiche lohnen sich also. Mit dem Code B52C3AAJ könnt ihr bei Geekmaxi 50 Euro sparen – der Endpreis beträgt 519 Euro.

Design, Verarbeitung & Portabilität

Im Vergleich zum S5 wirkt der C10E deutlich moderner, ohne an Sportlichkeit zu verlieren. Das elegante und hochwertig verarbeitete Chassis weist einen durchgängigen Gehäuserahmen ohne Schrauben auf.

Anstelle greller Farbakzente des S5 setzt der C10E auf schwarzen Minimalismus. Für mich zählt dieser E-Scooter zu den schickesten, die ich je ausprobiert habe.

Im Vergleich zum Joyor S5 (hinten im Bild) wirkt der C10E eleganter und weniger auffällig. Im Vergleich zum Joyor S5 (hinten im Bild) wirkt der C10E eleganter und weniger auffällig.

Mit 19,5 Kilogramm ist er knapp 1,5 Kilogramm leichter als der S5, aber trotzdem kein Leichtgewicht. Für die Mitnahme in öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Kofferraum ist das gerade noch im Rahmen.

Apropos Kofferraum: Der C10E lässt sich ebenfalls nicht platzsparend verstauen. Ihr könnt den E-Scooter zwar über einen Sicherheitshebel an der Lenkerstange zusammenfalten, den rund 60 Zentimeter breiten Lenker aber nicht einklappen. Für einen Kleinwagen durchaus ein K.-o.-Kriterium.

Der Scooter lässt sich zusammenfallten, der Lednker aber nicht klappen. Dadurch nimmt er im Kofferraum viel Platz weg. Der Scooter lässt sich zusammenfallten, der Lednker aber nicht klappen. Dadurch nimmt er im Kofferraum viel Platz weg.

Hier hilft es nur, den Lenker leicht zu lockern und um 90 Grad zu drehen. Für einen Wochenendausflug ist das eine praktikable Lösung, aber nichts, was ich regelmäßig machen würde. Ich muss jedenfalls einiges an Geschick und Kraft anwenden, um den C10E und den S5 in meinem Octavia zu verstauen.

Darüber hinaus nervte mich, dass die eingeklappte Lenkstange nicht am Hinterrad einrastet. Es gibt zwar einen Bügel zum Einhaken (siehe Bild), der das Tragen erleichtert, im zusammengeklappten Zustand aber immer wieder rausflutscht.

Unnötig fummelig: Der Bügel hält nur, wenn die Lenkerstange nach oben gezogen (der Rolle getragen) wird, rastet aber nicht ein. Unnötig fummelig: Der Bügel hält nur, wenn die Lenkerstange nach oben gezogen (der Rolle getragen) wird, rastet aber nicht ein.

So fährt sich der Joyor C10E

Das Anfahren erfordert wie bei anderen Joyor-Modellen etwas Eingewöhnung, da der Motor erst ab etwa 6 km/h seine volle Kraft entfaltet. Diese kleine Verzögerung macht das Anfahren jedoch sogar sicherer.

Abgesehen davon sorgt der Roller für viel Fahrspaß. Dies liegt zum einen am sensiblen Gashebel, mit dem ihr die Geschwindigkeit jederzeit kontrollieren könnt. In Assistenzstufe 3 beschleunigt der leistungsstarke Motor dank erlaubter Toleranz auf bis zu 21 km/h. Zum anderen trägt die hervorragende Federung wesentlich zum Fahrvergnügen bei.

Ich war überrascht, wie gut der C10E Schotterpisten und holpriges Kopfsteinpflaster meistert, obwohl er nur vorn gefedert ist.

Die breiten Reifen tragen erheblich zur Dämpfung bei und bieten auch bei Nässe ausreichend Grip. Es macht Freude, mit dem C10E abseits befestigter Straßen unterwegs zu sein. Vorsicht ist jedoch bei Matsch geboten: Hier kommt der C10E durchaus ins Schwimmen. Für Outdoor-Fahrten sind die Reifen des S5 noch etwas besser geeignet.

Der C10E meisterte in meinem Test mühelos 15-prozentige Steigungen. Allerdings bin ich mit 58 Kilo nicht repräsentativ, und das Motorverhalten könnte je nach Körpergewicht variieren.

Beim Fahren durch Pfützen und über holprige Waldwege ist ein stabiler Stand wichtig. Die dicken Reifen und der breite, stabile Lenker vermitteln ein hohes Sicherheitsgefühl. Das Trittbrett ist jedoch schmaler als beim S5, sodass ich selbst mit Schuhgröße 41 nicht beide Füße nebeneinander abstellen kann.

Die Bremsen gefielen mir ebenfalls, da sie sich angenehmer dosieren lassen als beim S5 und ungewollte Vollbremsungen seltener vorkommen. Ich fühlte mich auf dem Roller insgesamt sicher, mit einer Ausnahme: Beim Abbiegen muss ich eine Hand vom Lenker nehmen, da der Hersteller auch bei diesem Modell auf Blinker verzichtet.

Bekannte Schwäche, starke Neuerung

Der C10E erbt einige Schwächen seiner Vorgänger, bringt aber auch eine coole Neuerung. Zuerst zu den Schwächen:

Ein mittelgroßes Farbdisplay informiert euch jederzeit über die Assistenzstufe, eure Geschwindigkeit, zurückgelegte Kilometer und verbleibende Akkukapazität. Letztere ist allerdings immer noch viel zu ungenau und daher nicht zu gebrauchen.

Das spiegelnde Display ist bei Sonne schwer zu erkennen; die Restreichweite zu ungenau. Das spiegelnde Display ist bei Sonne schwer zu erkennen; die Restreichweite zu ungenau.

Das Problem: Die Restkapazität berechnet sich dynamisch je nach Fahrstil (was gut ist), wird allerdings nur in fünf farbigen Balken angegeben.

Während eines Ausflugs durch den Wald sprang die Anzeige bei mir zwischen gelb (reicht vermutlich noch bis zum Auto) und blinkend rot (ich strande mitten im Unterholz) hin und her.

Es ist für mich unverständlich, warum der Hersteller hier nicht eine genaue Kilometeranzeige anbietet oder zumindest die Restkapazität in Prozent angibt.

Darüber hinaus spiegelt das Display bei Sonnenlicht stark und ist kaum noch zu lesen. Auch hier sollte Joyor nachbessern.

Cool ist hingegen neben dem Bremswarnlicht der endlich entnehmbare Akku. Zum Aufladen muss ich nun nicht mehr den ganzen Roller ins Haus schleppen. Gerade für Leute in Mietwohnungen eine erfreuliche Neuerung.

Der Akku kann mit einem Schlüssel entnommen respektive verriegelt werden. Der Akku kann mit einem Schlüssel entnommen respektive verriegelt werden.

Wie realistisch ist die Reichweite von 40 Kilometern?

Das ist je nach Wetter, Untergrund und eurem Gewicht unterschiedlich. Ich wiege 58 Kilogramm und kam mit dem 500 Wh starkem Akku bei sonnigem bis bewölktem Wetter um die 15 Grad und einigen Steigungen über 35 Kilometer weit.

Die angegebene Reichweite von maximal 40 km halte ich unter besseren Bedingungen (Sommer, keine Steigungen) für realistisch. Die Ladezeit ist mit fünf bis sechs Stunden im vertretbaren Rahmen.

Das Bremserpcklicht trägt zur Sicherheit im Straßenverkehr bei. Das Bremserpcklicht trägt zur Sicherheit im Straßenverkehr bei.

Solltet ihr euch den Joyor C10E kaufen?

Der E-Scooter lohnt sich für euch, wenn ihr:

  • In ländlichen Gebieten mit unebenen oder kaputten Straßen wohnt
  • Einen Roller für kürzere Distanzen oder kleinere Ausflüge sucht
  • Einen großen Kofferraum habt, da der Roller recht sperrig ist und sich der Lenker nicht einklappen lässt
  • Einen herausnehmbaren Akku bevorzugt, zum Beispiel, weil ihr viele Treppen steigen müsst

Mögliche Alternativen zum Joyor C10E:

  • Der Joyor 5S, wenn ihr Wert auf eine größere Reichweite legt (bis zu 50 Kilometer) und noch mehr Komfort (breitere Trittfläche, doppelte Federung) wünscht.
  • Der Navee V40, wenn ihr einen kompakteren, wendigen E-Scooter für die Stadt sucht
  • Der Xiaomi Electric Scooter 4 Pro, wenn ihr einen Blinker sowie eine App-Unterstützung bevorzugt, aber eher auf glatten Straßen unterwegs seid

Ich hatte viel Spaß mit dem Joyor C10E. Das Bremswarnlicht, der herausnehmbare Akku sowie die angenehmeren Bremsen sind sinnvolle Verbesserungen im Vergleich zum S5. Zudem wirkt er noch einmal hochwertiger und schicker.

Wer oft mit dem Auto, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder eher auf befestigten, glatten Straßen unterwegs ist, sollte sich jedoch nach einer kompakteren und leichteren Alternative umsehen. Wer wie ich eher ländlich wohnt, kommt beim C10E aber voll auf seine / ihre Kosten.

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