Knappe Grafikkarten: Warum die Chipkrise noch ein halbes Jahrzehnt dauern könnte

Chips sind Mangelware, weil Kleinstbauteile an allen Ecken und Enden fehlen. Der vielleicht schwerwiegenste Mangel herrscht jedoch bei den Leiterplatten.

Wie lange wird es dauern, bis sich die Preise auf dem Grafikkartenmarkt wieder normalisiert haben? Kaum eine Frage wurde in diesem Jahr so heiß und vor allem oft diskutiert wie diese. Leider überwiegend ergebnislos. Dass die Chipkrise noch viele Monate anhalten könnte, legte zuletzt jedoch ein Statement von Nvidia nahe. Welch seltsame Blüten die akutelle Lage treibt, verdeutlicht das folgende Beispiel:

Doch die Engpässe auf dem Markt könnten sogar noch viel länger anhalten, wie aus einer Meldung von Digitimes (via Computerbase) hervorgeht. Darin ist sogar von bis zu einem halben Jahrzehnt die Rede, konkret soll die Versorgungslücke nicht vor dem Jahr 2026 geschlossen werden können.

ABF-Substrate: Leiterplatten im Rampenlicht der Krise

Grund hierfür sind Substrate, um genau zu sein sogenannte ABF-Substrate. Ausgesprochen steht das für Ajinomoto Build-up Film und ist eine wichtige Isolationskomponente zur Fertigung von High-End-Leiterplatten (PCBs, printed circuit boards).

Leiterplatten wiederum sind die Basis von Chips, also auch CPUs und GPUs. Einer der größten Hersteller von PCBs Unimicron, der auch zwei Niederlassungen in Deutschland unterhält, hat gegenüber Digitimes nun konkrete Zahlen genannt:

Demnach werde es im kommenden Jahr einen Mangel an ABF-Substraten von mindestens 20 Prozent geben. Ab dem Jahr 2023 sei aufgrund langsam wachsender Kapazitäten eine leichte Verbesserung denkbar, mit echte Entspannung rechnet Unimicron jedoch nicht vor dem Jahr 2026.

Einige auf dieser Seite eingebaute Links sind sogenannte Affiliate-Links. Beim Kauf über diese Links erhält GameStar je nach Anbieter eine kleine Provision – ohne Auswirkung auf den Preis. Mehr Infos.

Steigende Nachfrage, zu geringe Produktionskapazitäten

Wie stark die Nachfrage nach ABF-Substraten in Zukunft steigen wird, veranschaulicht eine Prognose des österreichischen Leiterplattenfabrikanten AT&S (Austria Technologie & Systemtechnik):

Das Beispiel von AT&S verdeutlicht auch, warum es so lange dauert, die Lücke zwischen hoher Nachfrage und Angebot zu schließen. Das Unternehmen investiert eigenen Angaben zufolge gerade umgerechnet 1,7 Milliarden Euro in den Bau eines Werkes im Kulim Hi-Tech Park, 350 Kilometer nördlich der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur. Der Spatenstich fand am 30. Oktober 2021 statt, mit dem Start des kommerziellen Betriebs wird im Jahr 2024 gerechnet.

Im oben eingebetteten Podcast diskutieren die GameStar-Redakteure Michael Graf, Nils Raettig und Alexander Köpf darüber, wann die Preise für Grafikkarten endlich sinken und wie wir generell in Zukunft spielen werden.

Was meint ihr? Wird es wirklich noch ein halbes Jahrzehnt dauern, bis sich die Lage endgültig normalisiert hat? Oder geht ihr vielleicht sogar noch von viel Schlimmeren aus? Schreibt es gerne in die Kommentare!

zu den Kommentaren (101)

Kommentare(94)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.