Bleiben Grafikkarten so teuer? Nvidia äußert sich zur Preisentwicklung

Grafikkarten sind seit etwa einem Jahr nur sehr teuer zu haben. Nvidia selbst gibt an, die Preise gerne senken zu wollen und erklärt, was dazu nötig ist.

Viele Spieler haben Sorge, dass Grafikkarten auch bei einer besseren Versorgungslage sehr teuer bleiben werden. Nvidias Chief Financial Officer (CFO) Colette Kress zeichnet in jüngsten Aussagen auf der UBS Global TMT Virtual Conference ein zumindest etwas optimistischeres Bild.

Wir würden sie [die Preise, Anm. der Redaktion] gerne wieder senken, hieß es dort außerdem. Kress merkte aber gleichzeitig an, dass Nvidia keine volle Kontrolle über die Preise habe, da sie letztlich der Markt bestimme.

Was muss passieren, damit die Preise wieder fallen? Kress ist der Meinung, dass ein ausreichendes Angebot bereits genügt, wie das folgenden Zitat deutlich macht:

Wir glauben, um die Preise zu senken, braucht es wirklich nur ein ausreichendes Angebot auf dem Markt im Gegensatz zu den begrenzten Mengen, die wir aktuell haben.

Nvidia CFO Colette Kress

Nvidia geht also davon aus, dass die extremen Preise wieder zurückgehen werden, wenn die Chip-Produktion durch Maßnahmen wie den Bau zusätzlicher Fabriken ansteigt. Wann unsere Hardware-Redakteure Alexander Köpf und Nils Raettig mit einer Besserung der Situation rechnen und wie sich Grafikkarten generell in den nächsten Jahren entwickeln, haben sie im folgenden Podcast mit Michael Graf besprochen:

Bessere Versorgung ab Mitte 2022 erwartet

Um ein ausreichendes Angebot gewährleisten zu können, arbeitet der Grafikkartenhersteller laut eigenen Angaben schon seit Beginn der Chip-Krise daran, die Produktion zu erhöhen. So habe Nvidia Milliarden von US-Dollar in Langzeitkapazitäten für die Produktion investiert.

Details zu den Investitionen hat Kress nicht verraten. Oft dauert es aber über ein Jahr, bis solche Fertigungsaufträge eine Wirkung auf den Markt und damit auch auf den Preis der Karten selbst haben.

Trotzdem ist Nvidia zuversichtlich, dass die Produktion ab Mitte 2022 steigen wird: Wir glauben, dass wir in Sachen Verfügbarkeit in einer besseren Situation sein werden, wenn wir uns die zweite Jahreshälfte 2022 anschauen. Dabei spielt potenziell auch der Wechsel von Chip-Hersteller Samsung zu TSMC eine wichtige Rolle, wie wir erst kürzlich berichtet haben:

Auch Krypto-Miner und Scalper tragen zur Preissteigerung bei

Dass Krypto-Miner viele Grafikkarten benötigen, ist kein Geheimnis und auch Nvidia hat das auf dem Schirm. Als Gegenmaßnahmen dienen einerseits speziell für Miner gedachte CMP-Grafikkarten sowie Leistungsbremsen für das Mining bei Geforce-Modellen.

Sie wurden aber bereits Anfang 2021 angekündigt und seitdem hat es keine Verbesserung der Situation gegeben. Es ist zwar denkbar, dass sie eine weitere Verschlechterung verhindert haben. Die Preise sind aber so oder so auch zum aktuellen Zeitpunkt immer noch extrem hoch.

Scalper bleiben ebenfalls ein Problem für den Grafikkarten-Markt. Sie kaufen so viele Karten wie möglich, um sie dann so schnell wie möglich mit Profit wieder loszuwerden (siehe auch den Artikel Grafikkarten-Jagd - Wie Profis schneller an die besten Angebote kommen). Das treibt den Preis künstlich in die Höhe.

Um den entgegenzuwirken, hilft nur ein ausreichendes Angebot an Grafikkarten. Aber auch wenn Nvidia vorsichtig optimistisch auf die zweite Jahreshälfte 2022 blickt, bleibt abzuwarten, wann genau sich die Versorgungslage ausreichend verbessert (und/oder die Nachfrage stark genug sinkt) - und wie schnell der Markt positiv darauf reagiert.

Wie schätzt ihr die Lage ein? Genügt ein ausreichendes Angebot, um wieder normale Preisregionen zu erreichen? Oder werden wir auch bei steigendem Angebot längerfristig mit deutlich höheren Kosten für Grafikkarten rechnen müssen? Schreibt es gerne in die Kommentare!

zu den Kommentaren (135)

Kommentare(124)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.