Pilz auf den Ohren: Neue Technologie könnte Kopfhörer aus Plastik ablösen

Ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch zärtlich zur Ohrmuschel? Entdeckt den Pilz als Werkstoff für eine nachhaltigere Zukunft!

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Wer Pilze bislang vor allem als Pizzabelag goutiert oder als geruchsintensiven Gast unter den Füßen mitschleppt, der wird vielleicht überrascht sein, die Bekanntschaft des möglicherweise sehr vielseitigen Hufpilzes zu machen.

Wissenschaftler haben den im Fachjargon Fomes fomentarius genannten Pilz in einer Reihe von Anwendungsbereichen als Alternative für althergebrachte Werkstoffe wie Plastik identifiziert. Dazu zählen auch Kopfhörer.

Den sprechenden Namen verdankt der Pilz seiner Anmutung. Er wächst aus Baumstämmen und sieht dabei – den Kopf zur Seite gelegt, die Augen zusammengekniffen, und mit einer Messerspitze Fantasie gewürzt – wie ein Pferdehuf aus. Oder so halt:

Sieht so der Werkstoff für ein besseres Morgen aus? Der Hufpilz empfiehlt sich als potenzielles Baumaterial. Sieht so der Werkstoff für ein besseres Morgen aus? Der Hufpilz empfiehlt sich als potenzielles Baumaterial.

Als Akku oder Verbesserung dafür eignet sich der Pilz aber wohl nicht. Welche besondere Entwicklung uns in diesem Bereich zukünftig bevorstehen könnte, erfahrt ihr im folgenden Artikel:

Dank einer sensationellen Zufalls-Entdeckung könnten Akkus bald um ein Vielfaches länger halten

Werkstoff für eine nachhaltige Zukunft? 

Bauteile für Elektroartikel, Fahrzeuge, Schuhwerk, Flugzeuge oder auch Kopfhörer könnten künftig also aus Pilzen hergestellt werden? Zumindest dann, wenn es nach dem nun veröffentlichte, wissenschaftlichen Fachartikel geht. Publiziert wurden die Forschungsergebnisse im Fachblatt Science Advances

Zwar wurden Pilze bereits in der Vergangenheit als Werkstoff der Zukunft erkannt, das Besondere am Hufenpilz jedoch ist seine vielseitige Einsetzbarkeit. Im Grunde bietet Fomes fomentarius drei unterschiedliche Werkstoffe in einem Pilz: einen weichen, einen schwammigen und einen holzartigen.

Genauer: Die weiche Mittelschicht könnte etwa Leder nachahmen. Die andere Mittelschicht ist Holz nicht unähnlich und die äußere Kruste des Pilzes eignet sich laut den Wissenschaftlern, um daraus etwa stoßfeste Beschichtungen anzufertigen.

Werkeln für einen besseren Werkstoff 

Bisher wird der Löwenanteil alltäglicher Konsumgüter aus erdölbasierten Werkstoffen gefertigt – so auch mit hoher Wahrscheinlichkeit die Kopfhörer, die euch jetzt gerade die Ohrmuschel umschmeicheln oder die Gehörgänge verstopfen.

Erdölbasierte Werkstoffe? Das ist die geschulte Umschreibung für das Material, dass wohl jedermann kennt und das für sehr viel Müll sorgt: Plastik. Noch dazu handelt es sich um Müll, der dazu neigt, ganze Landstriche zu verschmutzen, weil er biologisch sehr schwer abbaubar ist. Im Gegensatz zu unserem neuen besten Freund: dem Hufpilz!

Erster Kopfhörer mit Pilzanteilen! 

Über einen Kopfhörer-Prototyp mitunter aus Pilzen wurde schon im Jahr 2019 berichtet. Damals wurde an einem Kopfhörer gewerkelt, der aus unterschiedlichen, potenziellen Werkstoffen für eine bessere Zukunft gefertigt wurde – darunter auch Pilzen. Zumindest wurden die weichen Bestandteile des Kopfhörers mit Pilzmyzel bedeckt, was in seiner Beschaffenheit stark an Leder erinnern soll.

Darüber hinaus wurde die Kopfhörer-Polsterung unter anderem aus einem Schlauchpilz namens Trichoderma reesei hergestellt. Doppelte Pilz-Power, sozusagen. Auch beim Hufpilz dürfte es noch lange dauern, bis er nennenswert Einsatz als Werkstoff findet. Aber jede mögliche Alternative zu Plastik könnte für die Zukunft noch relevant sein.

Ist der Hufpilz der ultraleichte Hochleistungswerkstoff für eine bessere Zukunft? Erstickt ihr privat schon längst im Plastikmüll - radelt deshalb mit dem Lastenfahrrad täglich zum Unverpackt-Laden? Oder haltet ihr nichts von Pilzen in euren Kopfhörern? Diskutiert gerne in unseren Kommentaren über diesen möglichen Baustoff der Zukunft.

Quellen: theverge.com, vttresearch.com, science.org

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