Elon Musk stellt Twitter, seitdem er Ende Oktober Geschäftsführer geworden ist, komplett auf den Kopf. Er will den Kurznachrichtendienst in eine Online-Bank verwandeln, hat Mitarbeiter massenhaft entlassen, verbleibenden Angestellten ein Ultimatum gestellt und einiges mehr.
Kein Wunder, dass Nutzer auf der Suche nach Alternativen sind, um ihre Gedanken in kurzen Nachrichten mit der Welt zu teilen. Die wahrscheinlich beliebteste Twitter-Alternative ist Mastodon mit momentan 2,5 Millionen aktiven Nutzern und 7690 Servern - Tendenz steigend (Stand: 23.11.2022).
Der Aufbau der Anwendung ist aber etwas anders als bei Twitter. Unter anderem muss man sich anfangs für einen der besagten Server entscheiden. Dass das Einrichten von Mastodon nicht so kompliziert ist, wie es vielleicht erscheint, zeigen wir euch jetzt.
Schwierigkeit | Dauer | Das braucht ihr |
---|---|---|
einfach | 10-15 Minuten | Internetzugang Browser oder Smartphone |
Mastodon einrichten im Schnelldurchlauf
Nicht jeder hat Zeit für ausführliche Guides, deswegen hier eine Zusammenfassung der Anmeldung bei Mastodon:
- Geht auf Mastodon-Webseite oder ladet euch die Mastodon-App herunter
- Wählt einen Server nach euren Interessen (Serverübergreifende Kommunikation in jedem Fall möglich)
- Server-spezifisches Regelwerk akzeptieren
- Anzeigename, Profilname, Passwort und E-Mail-Adresse angeben
- Bestätigungsmail abwarten und bestätigen
- Profil mit Bildern, Beschreibung usw. vervollständigen
- Twitter-Konten, denen ihr gefolgt seid, findet ihr mit Tools wie Fedfinder oder Twitodon
Für alle, die es gerne etwas ausführlicher haben, folgt jetzt die detaillierte Version.
So richtet ihr euer Mastodon-Konto ein
So richtet ihr euer Mastodon-Konto ein
1. (Web-) App
Ihr könnt Mastodon, wie bei Twitter, über den Browser nutzen, oder euch die App herunterladen, die sowohl für iOS als auch Android verfügbar ist.
Dadurch, dass der Code von Mastodon öffentlich zugänglich ist, gibt es nicht nur eine App, die ihr für Mastodon nutzen könnt. Welche es noch gibt, erfahrt ihr weiter unten im Artikel.
Sobald ihr die App startet oder auf der Webseite den »Konto erstellen«-Button ansteuert, werdet ihr zur Serverauswahl weitergeleitet.
2. Mastodon-Server/-Instanz auswählen
Die wichtigste Information gleich zu Beginn: Die Auswahl eures Servers, auch Instanz genannt, schränkt die Kommunikationsmöglichkeiten mit Nutzern auf anderen Servern nicht ein. Ihr könnt über alle Server hinweg mit allen Usern kommunizieren, ihnen folgen und so weiter.
Es gibt allerdings auch Ausnahmen, denn Server können sich gegenseitig blockieren und damit die Kommunikation zwischen ihren Instanzen kappen, auch wenn es nur in Ausnahmefällen vorkommt.
Warum wählt ihr dann eine Instanz aus? Am besten lässt sich die Serverauswahl mit einem Subreddit vergleichen. Ihr wählt also eine Instanz aus, die euren Interessen entspricht. Es gibt allgemeine Instanzen ohne besonderes Thema, aber auch regionale, Tech- oder Gaming-Instanzen und natürlich noch viele mehr.
Wie ihr auf dem Bild oben seht, werden euch im ersten Schritt der Anmeldung direkt Server und Themenbereiche vorgeschlagen, ihr könnt also frei wählen.
Es gibt allerdings auch einige Hilfestellungen, um den passenden Server für euch zu finden. Wir haben euch hier mal eine Liste zusammengestellt:
- Mastodons Serverliste ist, wie der Name schon sagt, die offizielle Serverliste, die euch mehrere Filteroptionen bietet.
- Instances.social führt euch durch einen Fragebogen, in der ihr eure Sprachen, gewünschte Servergröße und vieles mehr angeben könnt, um die richtige Instanz für euch zu finden.
- MastodonNearMe ist eine Map von einem Nutzer, die regionale Instanzen aufführt
- Fedfinder erlaubt es euch, euer Konto nach den Profilen abzusuchen, denen ihr auf Twitter folgt und sucht deren Mastodon-Profile. So könnt ihr denselben Server betreten, wie jemand, den ihr kennt.
- Regelwerk: Jeder Server hat ein eigenes Regelwerk, welches euch angezeigt wird, wenn ihr euch dort ein Konto erstellen wollt. Auch das kann eine Möglichkeit sein, den Server zu finden, auf dem ihr euch am wohlsten fühlt und auf viele Gleichgesinnte trefft.
Es gilt zu beachten, dass einige Instanzen nicht frei zugänglich sind. Viele davon verlangen eine Anfrage und lassen euch erst dem Server beitreten, wenn sie diese überprüft haben.
3. Konto erstellen - Username, E-Mail & Passwort
In der Serverauswahl auf der Webseite klickt ihr bei eurer gewünschten Instanz auf »Konto erstellen« beziehungsweise »Konto anfragen«, um auf die Startseite des Servers geschickt zu werden.
Hier müsst ihr wiederum ein zweites Mal auf »Konto erstellen« klicken, da ihr nicht bei Mastodon selbst, sondern beim Serveranbieter ein Konto erstellt. Anschließend akzeptiert ihr das Regelwerk, das auf jedem Server anders aussieht. In der App werdet ihr nach der Auswahl des Servers direkt zu den Regeln weitergeleitet.
Ab hier beginnt der übliche Spaß einer Neu-Anmeldung auf einer Social-Media-Webseite. In diesem Fall wählt ihr, ähnlich wie bei Twitter, einen Anzeigenamen und einen Profilnamen. Der Profilname ist das, was nach dem »@«-Zeichen steht, während der Anzeigename über dem Profilnamen angezeigt wird.
Anders als bei Twitter setzt sich euer Mastodon-Handle aus eurem Profilnamen und dem Servernamen zusammen. Wie das im Vergleich aussieht, seht ihr auf dem folgenden Bild.
Jetzt nur noch die Aktivierungsmail bestätigen, die ihr nach der Angabe eurer Daten zugeschickt bekommt und dann seid ihr bereit für ein neues Soziales Netzwerk.
4. Profil bearbeiten und Nutzer finden
Ist die Erstellung eures Profils abgeschlossen, gilt es nur noch eurem neuen Online-Auftritt Leben einzuhauchen. Ihr könnt eine Beschreibung von euch hinzufügen, ein Profilbild hochladen, anderen Accounts folgen und über die Suchfunktion nach Personen, Hashtags und Beiträgen suchen, wie ihr es schon von anderen Netzwerken kennt.
Wie oben erwähnt, ist dabei nicht von Bedeutung, auf welchem Server ihr seid. Auch die Profilvorschläge, denen ihr folgen könnt, werden serverübergreifend angezeigt.
Der einzige Unterschied zwischen den Servern, der Auswirkungen auf euren Alltag in der App hat, ist die »Lokale Zeitlinie«, welche die neusten Posts eurer Instanz in chronologischer Reihenfolge anzeigt. Auf der Startseite werden wie üblich die Posts der Accounts angezeigt, denen ihr folgt.
5. Twitter-Konten auf Mastodon übertragen
Bei Bedarf könnt ihr euch Tools zunutze machen, welche die Konten scannen, denen ihr mit eurem Twitter-Profil folgt und diese dann auf Mastodon finden, wenn dort ein Konto besteht.
Wie oben bereits erwähnt, gibt es mehrere Tools für diesen Zweck. Zwei Beispiele sind Fedfinder und Twitodon. Wir raten momentan zu Ersterem, da Twitodon nur die Accounts sucht, die denselben Dienst auch schon genutzt haben, während Fedfinder die Profile nach Mastodon-Links absucht. Es schadet allerdings nicht, beide zu nutzen.
Wie Fedfinder funktioniert? Hier eine Kurzanleitung:
- Geht auf die Fedfinder-Webseite
- Autorisiert euer Twitter-Profil und wartet den Scanvorgang ab
- Exportiert die CSV-Datei unter »4. Export your network«
- Importiert die CSV-Datei in eurem Mastodon Profil unter »Einstellungen« - »Import und Export« - »Import«
- Folgt allen verfügbaren Profilen
Um selbst gefunden zu werden, kopiert ihr den Link eures Mastodon-Profils in die Beschreibung, Webseiten-Zeile oder in einen gepinnten Tweet auf eurem Twitter-Profil.
Jetzt sollte euer Mastodon-Konto bereit sein, um euch im neuen Netzwerk zurechtzufinden.
Wer steckt hinter Mastodon?
Die App ist dezentralisiert, wird also nicht von einer einzelnen Firma und deren Servern verwaltet, sondern von mehreren unabhängigen Nutzern, die ihre eigenen Server anderen zur Verfügung stellen. Der Code für Mastodon ist öffentlich zugänglich, es kann also jeder einen Server eröffnen, der das entsprechende Knowhow mitbringt.
Die Dezentralität macht es euch außerdem möglich mit einer E-Mail-Adresse so viele Accounts anzulegen, wie ihr wollt und auch den selben Nutzernamen immer wieder zu verwenden.
Ist Mastodon Kostenlos?
Ja! Es ist allerdings nicht ganz billig einen Server aufzuziehen, weswegen sich die meisten Server über Spenden finanzieren. Sollten euch Mastodon und euer Server also gefallen, ist es eine Überlegung wert ein paar Euro zu investieren, damit euer Server auch bestehen bleibt. Pflicht ist das allerdings nicht.
Mastodon Server wechseln
Bei so vielen Servern, die zur Auswahl stehen, kann es vorkommen, dass man mal in eine andere Instanz will. Den Prozess, euren Server zu wechseln, verdient einen eigenen Guide. Bis wir den für euch bereitstellen, hier eine Kurzanleitung:
- Registriert euch bei dem neuen Server
- Geht auf dem neuen Server in die Einstellungen, dann auf »Konto«
- Klickt unter dem Punkt »Ziehe von einem anderen Konto um« auf »einen Kontoalias erstellen«
- Gebt euren alten Account-Handle ein (Beispiel: @[email protected]) und bestätigt
- Geht in die Konto-Einstellungen des alten Servers
- Klickt unter dem Punkt »Ziehe zu einem anderen Konto um« auf »dies hier einstellen«
- Gebt den Handle eures alten Accounts ein und bestätigt
- Fertig
Welche App für Mastodon nutzen?
Durch den Fakt, dass Mastodon ein Open-Source-Projekt ist, gibt es nicht nur eine App für den Dienst, sondern mehrere. Welche ihr dabei nutzt, hängt von eurem Geschmack ab, da viele auch für andere Dienste ausgelegt sind und sich (wenn ihr nur Mastodon nutzen wollt) größtenteils nur optisch unterscheiden.
Die verschiedenen Apps verdienen einen eigenen Artikel, den wir euch hier verlinken werden, sobald es so weit ist.
Bis dahin hier eine kleine Auswahl an möglichen Apps:
- Die Web-App
- Die Offizielle Mastodon App für Android und iOS
- Tusky für Android
- Fedi für Android und iOS
- Twidere für Android
Wir hoffen, wir konnten euch einen guten Einblick in die Einrichtung von Mastodon geben. Falls ihr noch mehr Einblicke in die wunderbare Welt der Technik haben wollt, dann schaut gerne beim Artikel von Kollege Nils Raettig vorbei, der über 60 Grafikkarten in eine Rangliste gepackt hat:
Grafikkarten 2022 im Vergleich: Über 60 GPUs im großen Leistungs-Ranking
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