Mein Notebook steckt permanent am Strom - mache ich mir damit den Akku kaputt?

Tut es meinem Akku weh, wenn der Laptop immer am Netz hängt? Ich habe nachgeforscht und kann jetzt endlich wieder ruhig schlafen - selbst wenn die Sache komplizierter ist.

Um euch die Feiertage und die Zeit zwischen den Jahren mit unterhaltsamen und informativen Inhalten zu versüßen, haben wir handverlesen GameStar-Tech-Artikel ausgesucht, die uns 2023 in besonderer Erinnerung geblieben sind und deren Lektüre wir euch sehr ans Herz legen.

Dieser Artikel ist einer davon. Die Redaktion wünscht frohe Feiertage!

Egal ob im Büro, auf dem Balkon, beim Dungeons-and-Dragons-Spielen oder auf der Couch: Wenn ich nicht gerade am Gaming-Rechner spiele, verbringe ich den Großteil meiner digitalen Zeit am Notebook.

Was mir dabei erst kürzlich so richtig bewusst geworden ist: Fast immer ist das Gerät dabei an der Steckdose angeschlossen. Dass ich das Notebook auch mal nur über den verbauten Akku betreibe, kommt eher selten vor.

Ist das ein Problem? Irgendwo in meinem Hinterkopf geistert er noch herum, dieser Gedanke. Ein permanent an den Strom angeschlossenes Notebook, das kann doch nur schädlich für die Lebensdauer der Hardware sein.

Ich wollte es aber genau wissen. Zeit also für ein bisschen Recherche: Schadet es meinem Laptop, wenn er durchgehend per Kabel geladen wird?

Die Kurzantwort: Nur ein bisschen, aber es gibt ein paar Dinge, die ihr beachten solltet.

Was vorher noch zu klären wäre

Bevor wir loslegen, ein kurzer Hinweis: In diesem Artikel beziehe ich mich auf moderne Lithium-Ionen-Akkus. Bei älteren Geräten können noch Nickel-Cadmium- oder Nickel-Metallhybrid-Akkus verbaut sein. Für die gelten teils andere Spielregeln.

Starten wir also mit den Grundlagen: Wird das Notebook betrieben, verbraucht es Strom - logisch. Und wenn das Gerät ans Netz angeschlossen wird, lädt sich der Akku des Geräts wieder auf.

Angst, dass der Akku dabei überladen wird und somit das Gerät schädigt, braucht man heute nicht mehr zu haben. Aktuelle Geräte besitzen Schutzfunktionen, um das zu verhindern.

Der Aufbau eines Lithium-Ionen-Akkus. Der Aufbau eines Lithium-Ionen-Akkus.

Warum ihr nicht wirklich Sorgen um Ladezyklen machen müsst

Für alle Akkus gilt: Sie sind nicht für die Ewigkeit gemacht. Lithium-Ionen-Akkus verlieren Kapazität von dem Moment an, wo sie fertiggestellt wurden.

Beschleunigt wird das Ganze durch das Laden und Entladen. Kann ein Akku 1.000 Ladezyklen ohne deutlichen Verlust der Ladeleistung ab, dann bedeutet das: Ihr könnt das Gerät tausendmal von 0 auf 100 Prozent laden - oder zweitausendmal von 50 auf 100 Prozent.

Für die Ladezyklen ist es damit irrelevant, ob ihr das Gerät am Netz oder nur über den Akku betreibt.

Aber es kommt noch besser: Je nach Modell kann euer Notebook intelligente Funktionen haben, die die Ladezyklen am Netz sogar reduzieren. Das funktioniert so:

Hat sich euer Notebook vollgeladen, wird es nicht mehr weiter über den Akku gespeist. Stattdessen wird der nötige Strom für den Betrieb direkt aus der Steckdose am Akku vorbei verwendet - ohne diesen mit permanentem Be- und Entladen zu belasten.

Der Akku wird dann erst wieder geladen, sobald der Speicherstand unter einen gewissen Prozentwert fällt.

Was dabei aber ein Problem ist: Je höher der Akkustand, desto mehr Spannung wird auch benötigt, um die für das Laden notwendige Elektrolyse auszulösen.

In der Praxis heißt das: Gerade die letzten zehn Prozent Akkustand sind für das Notebook kein Wohlfühl-Territorium. Wenn ihr also die Wahl habt, den Akku per Einstellungen auf maximal 80 oder 90 Prozent zu füllen, solltet ihr das auf jeden Fall nutzen - immer mehr Hersteller bieten eine solche Option an.

Warum ihr trotzdem nicht unbedacht laden solltet

Gleichzeitig kann es dennoch sein, dass ihr am Ende eurem Notebook schadet, wenn es zulange am Netz hängt. Wie kommt das?

Problem 1 - Extreme Temperaturen: Das Gerät fühlt sich dann am wohlsten, wenn ihr es zwischen 0 und 35 Grad Celsius betreibt. Durch das permanente Laden sollte dieser Wert auch nicht überschritten werden - eigentlich.

Denn wenn ihr euer Notebook lange Zeit einer schweren Arbeitslast aussetzt und es gleichzeitig an einem warmen Ort mit schlechter Kühlung aufbewahrt, kann es eben doch dazu kommen, dass das Gerät zu heiß wird. Darunter leidet der Akku.

Problem 2 - Unser Verhalten: Wir verwenden unser Notebook oft weniger sparsam, wenn es am Netz hängt: Stromspareinstellungen? Pff, mir egal! Ich habe ja eine Steckdose. Das bedeutet aber auch, dass das Notebook häufiger um kleine Prozentsätze geladen werden muss, wodurch mehr Ladezyklen des Akkus verbraucht werden.

Lust auf noch mehr Akku-Artikel? Dann kann ich euch meinen Text zum Schnellladen von Handy-Akkus ans Herz legen:

Was ich in Zukunft anders mache

Ich bin ehrlich: Mein Notebook hängt auch weiterhin am Strom, wenn ich länger daran arbeite. Meine Lust, den Stromstecker permanent an- und abzustecken und dabei den Akkustand im Auge zu behalten, hält sich in Grenzen.

Trotzdem war die Sache für mich lehrreich. Zum einen schaue ich, ob meine Notebooks Einstellungen besitzen, um den Akkustand auf unter 100 Prozent zu begrenzen.

Außerdem werde ich künftig stärker darauf achten, wie heiß mein Laptop gerade ist - besonders, wenn ich auf dem Balkon in der Sonne liege.

Wie ist das bei euch? Ist euer Notebook-Netzteil im Dauerbetrieb? Oder muss bei eurem Laptop der Akku ran? Achtet ihr darauf, wie ihr euer Gerät ladet? Oder hattet ihr da bisher kein Auge darauf? Und werdet ihr das künftig ändern? Schreibt es mir gerne in die Kommentare! Ich freue mich auf eure Meinungen!

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