Wohin nur mit den ganzen Kabeln? Diese Frage dürften sich wohl die meisten Gamer mit Blick auf ihren Rechner schon einmal gestellt haben. Egal ob Monitor, Soundsystem, USB-Hub oder externe Soundkarte, viele Geräte benötigen eine Kabelverbindung zum PC. Zum Glück ist aber längst nicht die ganze Peripherie darauf angewiesen. Tastatur, Maus, Controller und Headset gibt es auch in wireless
.
Das zumindest malte ich mir aus, als ich vor einigen Monaten meinen Zweitdesktop einrichtete - mein Wohnzimmer
sozusagen. Doch es kam ganz anders, als ich dachte. Statt weniger beziehungsweise keinen zusätzlichen Kabeln habe ich jetzt mehr davon denn je. Und nebenbei meine erste USB-Erweiterungskarte. Wie konnte das passieren?
Schön gemütlich sollte es sein
Aber lasst mich zunächst einmal etwas zurückblättern. Was meine ich mit Zweitdesktop
? Nun, wenn ich abends Bock auf Zocken habe, will ich das meist nicht mehr vom Büro aus machen, sondern mich viel lieber auf’s Sofa fläzen. Denn das ist nicht nur gemütlicher als mein Bürostuhl, sondern auch umringt von einer mächtigen Surround-Anlage. Außerdem prangt vor meiner Nase ein 120 Hertz schneller und 65 Zoll messender 4K-OLED-Fernseher:
Praktischerweise befinden sich Büro und Wohnzimmer in ein und demselben Raum. Zumindest rede ich mir ein, dass das praktischer ist, vermutlich kann man das auch anders sehen. Aber zurück zum Thema: Mein Wohnzimmer respektive meinen Wohnbereich wollte ich für einen Hardware-Redakteur standesgemäß natürlich mit meinem High-End-Rechner samt RTX 3090 verknüpfen.
Also packte ich Funkmaus, Funktastatur, Funkcontroller und Funkheadset auf meinen schicken Fliesentisch, die entsprechenden USB-Dongles stöpselte ich am PC an. Denn ich will ja in meinem Refugium keinen Kabelsalat. So weit, so simpel - möchte man meinen. Es funktionierte nur nicht so, wie es sollte. So sieht mein Wohnzimmer-Setup übrigens aus:
Spielen war ohne zu fluchen kaum möglich
Mal brach die Verbindung der Maus ab, mal die der Tastatur, Controller und Headset waren ebenso unzuverlässig und meine Nerven lagen schlussendlich blank. Mehr als ein Mal habe ich meine Faust gen Himmel gerichtet und einen Fluch ausgesprochen. Luftlinie sind es übrigens nur rund vier Meter vom Rechner zu den kabellosen Peripheriegeräten, das sollte für die 2,4-GHz-Verbindung eigentlich kein Problem sein. Also wo war dann bitte der Haken?
Hundertprozentig klären konnte ich diese Frage bis heute nicht. Feststeht jedoch, dass sich meinem Bürowohnzimmer
jede Menge Elektronik befindet und es von daher beinahe ebenso viele potenzielle Störquellen gibt. In Verdacht hatte ich zudem den Funksender-/empfänger, der sowohl meinen Xbox Wireless Elite Series 2 und das Steelseries Arctis 9X mit dem Rechner verband. Das hätte zumindest erklärt, warum beide Geräte zusammen eigentlich so gut wie nie ordnungsgemäß ihr Werk verrichteten. Apropos Xbox Wireless Elite 2: Damit hatte ich unabhängig davon noch ein viel nervigeres Problem, das ich allerdings mit einem unfassbar simplen Trick lösen konnte.
Letztlich ging ich dazu über, für jedes einzelne Gerät auf meinem Fliesentisch ein extra USB-Kabel vom PC bis hin zu meinem Fernsehschrank zu ziehen, damit die Distanz zwischen den Geräten und dem jeweiligen USB-Dongle möglichst kurz ausfällt.
Weil auch das nicht den gewünschten Erfolg brachte, ersetzte ich sogar noch jedes einzelne der vier normalen fünf Meter langen USB-Verlängerungskabel durch je eines mit Signalverstärker. Jetzt sieht die Verkabelung zwischen Büro- und Wohnzimmerbereich so aus, wie in dem Bild ganz oben zu sehen. Und das ist nur die Verbindungsstrecke. Hinter dem Fernsehschränkchen sieht es so aus:
Wie es zur USB-Erweiterungskarte kam
Und weil mein eigentlich üppig bestücktes Mainboard gar nicht so viele USB-Anschlüsse bot, wie für das Setup mit je zwei Tastaturen, zwei Mäusen, zwei Headsets und zwei Controllern notwendig sind, musste ich mir letztlich sogar meine allererste USB-3.0-Erweiterungskarte zulegen. Das war vielleicht ein Marathon.
Mittlerweile funktioniert aber alles einwandfrei. Und abends, nach getaner Arbeit, ganz gechillt ein bisschen Kena: Bridge of Spirits oder The Outer Worlds am 120-Hertz-OLED zu daddeln ist einfach zu schön. Nur, dass hier jetzt viel mehr Kabel rumliegen, als ich eigentlich wollte.
Was habe ich daraus gelernt? Tja, das Beispiel hat mir wieder einmal gezeigt, dass Gaming-PCs auch in der dritten Dekade des neuen Jahrtausends nicht so simpel zu konfigurieren sind, wie es idealerweise sein sollte. Zumindest dann, wenn man sich etwas über das Standardsetup, bestehend aus je einem Monitor, einer Maus, einer Tastatur und einem Controller, hinaus bewegt.
Auf der einen Seite ist das zwar ärgerlich, lästig und kostet teils sogar zusätzliches Geld, wie in meinem Fall für extra Kabel und die USB-Erweiterungskarte. Auf der anderen Seite gibt es kaum etwas Befriedigenderes, als ein Problem gelöst zu haben. Welche Probleme sich generell beim PC-Selbstbau ergeben können, verrate ich euch im Podcast zusammen mit GameStar-Legende Michael Graf:
Link zum Podcast-Inhalt
Wie seht ihr das? Habt ihr vielleicht ein ähnlich komplexes System wie ich? Und welche Erfahrungen habt ihr damit schon so gemacht? Schreibt es mir gerne in die Kommentare!
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