Seite 2: Microsoft Windows Phone 8 im Test - Schöner als die Smartphone-Konkurrenz und genauso gut, aber noch zu wenige Apps

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Social Media, Microsoft-Account, Geldbeutel

Schon bei Windows Phone 7 legte Microsoft Wert auf die Integration sozialer Netzwerke wie Facebook oder Twitter, die sich bei Windows Phone 8 fortsetzt. Wer das System mit den entsprechenden Konten verknüpft, kann auf Wunsch sämtliche Kontaktdaten etc. mit dem Telefon synchronisieren. Die Freunde und ihre Facebook- oder Twitter-Beiträge tauchen dann alle in der Kontakte-Kachel auf, die Postings werden jedoch ziemlich ungeordnet und unübersichtlich dargestellt. Immerhin lassen sich so genannte Gruppen und Räume einrichten, um die Kontakte und deren Meldungen zu sortieren. Im Familienbereich gibt es neben diverser Sharing-Funktionen für Fotos und Termine auch einen Chat – vorausgesetzt die Familienmitglieder haben ebenfalls Windows-Smartphones.

Altbacken oder Retro-Charme? Gespeichert wird mit einem Symbol alter 3,5-Zoll-Disketten unten links. Altbacken oder Retro-Charme? Gespeichert wird mit einem Symbol alter 3,5-Zoll-Disketten unten links.

Die für Windows Phone typische »Ich«-Kachel vereint alle auf dem Telefon registrierten sozialen Netzwerke – Tweets sind hier genauso möglich wie Facebook-Orte-Checkins. Doch auch hier gilt: Die Funktion wirkt noch recht unausgegoren, vor allem im Vergleich mit den dedizierten Apps der jeweiligen Netzwerke. Zudem scheint der Import von Freunden und deren Informationen gerade bei Facebook-Daten noch nicht ganz sauber zu funktionieren. So hatten wir im Test einen Kontakt mit dem eigenen Namen angelegt, der beim Import der Facebook-Freunde mit einer fremden E-Mail-Adresse verknüpft wurde, auf einem zweiten Testgerät sogar mit dem Profilbild eines zufällig gleichnamigen Facebook-Freundes – da muss Microsoft noch mal ran!

Gut funktioniert die Kommunikation innerhalb der Microsoft-Welt. Wer zum Beispiel einen Exchange-Account besitzt, hat im Nu alle seine Kontakte und Termine auf dem Telefon; gleiches gilt für Hotmail- und Xbox-Live-Konten. Mit Xbox Live verknüpfte Kreditkarten werden auf Wunsch automatisch in die neue Geldbeutel-App übertragen. Die benutzt Windows Phone 8 nicht nur für Käufe im Windows Marktplatz (dazu später mehr), der Geldbeutel soll in Zukunft auch als Bezahl-Schnittstelle für Shopping-Apps und NFC-Anwendungen dienen. Damit könnte die Idee »Ich halte mein Handy an die Kasse und alles wir automatisch abgebucht« Realität werden. Dabei ist der Geldbeutel nicht auf Kreditkarten beschränkt, auch PayPal-Konten lassen sich verwenden.

Der Microsoft-Zukauf Skype ist ebenfalls tief ins System integriert. Zwar müssen wir Skype noch immer als App separat herunterladen, doch dann bindet sich der Service nahtlos ins Betriebssystem ein. So können wir zum Beispiel Skype-Anrufe so entgegennehmen wie normale Telefonanrufe. Außerdem sind wir mit dem Telefon bei Skype immer als online und damit als erreichbar markiert, auch wenn das Handy gerade nicht benutzt wird – außer natürlich man stellt seinen Skype-Status auf abwesend. Laut Microsoft soll diese Always-On-Funktion nur minimal Akkuleistung kosten.

Fotos, Skydrive, Multimedia

Vor allem Nokia ist bei seinen WP8-Telefonen Nokia Lumia 920 und Nokia Lumia 820 stolz auf die Kameras mit Carl-Zeiss-Optik. Die beste Handy-Kamera ist jedoch ohne passende Software wenig wert – Windows Phone 8 gibt sich hier aber keine Blöße. Auf den ersten Blick erinnert die Kamera-App an die von iOS oder Android. Eine Besonderheit sind jedoch die sogenannten Lenses, also Linsen. Die sind nichts anderes als kleine Apps, die sich direkt in die Kamera einklinken und die während des Fotografierens aktiviert werden können. Das kann zum Beispiel eine Panoramafunktion, ein Barcode-Scanner oder sogar ein Echtzeit-Übersetzer sein.

Praktisch: Direkt beim Fotografieren können wir eine Linse zuschalten und so etwa die Kamera in einen Barcode-Scanner verwandeln. Praktisch: Direkt beim Fotografieren können wir eine Linse zuschalten und so etwa die Kamera in einen Barcode-Scanner verwandeln.

Manche dieser Lenses sind fest installiert, viele wie den Horizont-gerade-Richter »Horizon Angle« gibt es kostenlos zum Download. Und etliche wie das mächtige Bearbeitungs-Tool »Picture Labs« sind auch kommerzielle Apps, die dann ein paar Euro kosten. Die Einbindung der Linsen klappt reibungslos und wir sind gespannt, welche Funktionen die Kamera in Zukunft noch bekommt – die für viele Android- und iPhone-User inzwischen unverzichtbare App Instagram fehlt zum Beispiel auf WP8 noch.

Fast schon selbstverständlich: Auf Wunsch landen sämtliche Bilder im Skydrive, Microsofts Cloud-Speicherservice. Standardmäßig gibt’s sieben GByte gratis, wer zum Beispiel 20 GByte mehr will, muss im Jahr acht Euro dafür löhnen. Auf dem Skydrive speichert das Telefon nicht nur Fotos, auch Dateien wie Office-Dokumente lassen sich in der Cloud ablegen und sowohl aus dem Browser heraus als auch über Windows 8 direkt abrufen.

Die Adresszeile liegt beim Browser unten. Darstellungsprobleme hatten wir im Test keine, das Surfen klappte angenehm schnell. Die Adresszeile liegt beim Browser unten. Darstellungsprobleme hatten wir im Test keine, das Surfen klappte angenehm schnell.

Dank hochauflösenden, großen Displays eignen sich die neuen WP8-Geräte auch als Multimedia-Player. Musik und Videos gibt es wie gewohnt im Microsoft-Store oder wir synchronisieren aus der eigenen Bibliothek auf das Handy. Neu ist bei Windows Phone 8 der aus der Android-Welt bekannte Massenspeichermodus, in dem ein per Kabel angeschlossenes Telefon vom PC wie ein Wechseldatenträger behandelt wird – praktisch, um größere Mengen Musik zu übertragen und viel flexibler als der iTunes-Zwang bei den Apple-Smartphones wie dem Apple iPhone 5.

Internet Explorer 10

Windows Phone 8 benutzt den Internet Explorer 10 als Browser. Der funktioniert anstandslos, flott und hat auch mit HTML-5-Seiten wie etwa der mobilen GameStar.de keine Probleme. Bequem lassen sich Lesezeichen (hier Favoriten genannt) festlegen und verwalten. Auch Tabs beherrscht der Browser, Plug-Ins werden wie bei den vorinstallierten iOS- und Android-Browser allerdings nicht unterstützt. Ungewohnt für Betriebssystem-Wechsler ist die Adresszeile am unteren Bildschirmrand – iOS und Android haben sie wie von Desktop-Computern her gelernt oben.

Diese Besonderheit hat man aber schnell intus, und dann surft es sich mit dem Internet Explorer hervorragend, weil schnell und gut auf die Fingerbedienung angepasst. Ein kleiner Wermutstropfen ist das Abspielen von Videos, bestimmte Stellen lassen sich nur in groben Schritten per Buttons ansteuern. Zum Glück haben die meisten Video-Websites inzwischen ihre Player umgestellt, Flash unterstützt der IE 10 auf Smartphones nämlich nicht. Nutzer von Windows Phone 7 können übrigens nicht auf den neuen IE aufrüsten, sie müssen mit Version 9 Vorlieb nehmen. Alternativen zum Internet Explorer auf gibt es auf Windows Phone 8 derzeit keine.

Anbindung an PC oder Mac

Dank Skydrive und Synchronisierung läuft bei Windows Phone 8 die meiste Kommunikation kabellos. Manchmal müssen wir unser Test-Smartphone Nokia Lumia 920 aber doch mal an einen Computer hängen, um größere Dateimengen oder Musik zu übertragen. Die dafür gedachte Software ist Microsoft zumindest unter Windows 7arg spartanisch geraten und bietet nur triste, unkomfortable Listenansichten.

Die Windows-8-Version hingegen nutzt die Kacheloberfläche und ist gelungen. Immerhin lassen sich damit Musik, Fotos, Videos, Klingeltöne und Podcasts einfach zwischen Handy und PC austauschen. Etwas hübscher ist das Programm unter Windows 8, weil es die Kacheloberfläche nutzt, die Funktionen sind jedoch die gleichen. Die Software gibt es auch für Mac-User, die zum Beispiel von iOS auf Windows Phone 8 umsteigen. Sie müssen sich »Windows Phone 7 Connector« in der Version 3.0 aus dem Mac App Store runterladen, der dann der Windows-7-Version ähnelt.

Windows 7 Die Synchronisierungs-Software ist unter Windows 7 eher schlicht, erfüllt aber ihren Zweck.

Windows 8 Die App für Windows 8 fügt sich perfekt in das Designparadigma ein.

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