Alexa: Amazon verpasst der Sprachassistenz ein Riesen-Update

Amazon verpasst Alexa eine ganze Reihe neuer Funktionen. Die sollen unter anderem dafür sorgen, dass wir mit der Sprachassistenz bald tatsächlich Gespräche führen.

In Zeiten von LLMs wirken Sprachassistenzen wie Alexa fast schon altbacken und langweilig. Ähnliches dachte sich vermutlich auch Amazon und hat das im Rahmen seines Devices-&-Services-Events behoben. Denn Star der Show war ganz klar die nächste Evolutionsstufe von Alexa mit eingebauter Sprach-KI.

Was Amazon an neuer Software gezeigt hat, haben wir für euch in diesem Artikel zusammengefasst. Alle Hardware-Ankündogungen findet ihr in diesem Artikel:

Die neue Alexa mit KI

Ganz klar: Auch bei Amazon steht Text-KI in Form eines LLMs (Large Language Model) im Fokus. Das soll im Gespräch so schnell antworten können, wie ein Gegenüber in einem natürlichen Gespräch.

Dabei soll auch ein neues, lokal betriebenes Spracherkennungsmodell helfen. Von bis zu 40 Prozent schnelleren Antworten spricht Amazon. Außerdem fällt die Voraussetzung weg, Alexa immer wieder mit ihrem Rufnamen anzusprechen, um sie zu aktivieren.

Fünf Ziele hat sich Amazon dabei für die neue Alexa gesetzt:

  • Alexa soll bessere Konversationen führen können als bisher
  • Alexa soll besser mit APIs zusammenarbeiten können
  • Alexa soll stärker für die eigenen Bedürfnisse personalisiert werden
  • Alexa soll mehr Persönlichkeit bekommen
  • Alexa soll vertrauenswürdiger sein, ohne dabei Performance-Einbußen hinnehmen zu müssen

Als Teil der Präsentation wurde dann auch schon eine erste Testversion der neuen Alexa präsentiert, die all diese Punkte bieten soll. Auf die Frage: Was ist dein Lieblingssportteam? antwortet sie etwa:

Dave, ich bin aus Seattle, deswegen sind mein Lieblingsteam die Seahawks. 12. Mann für's Leben!

Laut Amazon wird eine Preview-Version bald auch für Nutzer aller Alexa-Geräte in den USA erscheinen.

Anfang 2024 hat Amazon dann ein weiteres Update für Alexa geplant. Ab dann soll sich die Sprachassistenz deutlich realistischer anhören als bisher. Statt der aktuellen roboterhaften Stimme will man Alexa so deutlich expressiver und glaubwürdiger klingen lassen. Auch Lacher und Klänge wie Huh oder Mhmm sollen möglich sein, alles im Dienste der Glaubwürdigkeit:

Anstatt die Audioanforderung eines Kunden zunächst mithilfe von Spracherkennung in Text umzuwandeln, dann mithilfe eines LLM eine Textantwort oder eine Aktion zu generieren und dann mit Text-to-Speech wieder Audio zu produzieren, wird dieses neue Modell diese Aufgaben vereinheitlichen und ein viel reichhaltigeres Gesprächserlebnis schaffen

Rohit Prasad, Senior Vice President und Head Scientist

Diese anstehenden Neuerungen fasst Amazon unter dem griffigen Namen Speech-to-speech zusammen.

Die neue Alexa im Smart Home

Auch die Kontrolle des Smart Homes soll mit der neuen Alexa leichter werden. Den Anfang macht dabei die Kontrolle von Licht, Rollläden, Appliances und Kameras. Diese erfordern nun nicht mehr das Nennen der genauen Bezeichnung.

Stattdessen sollen Befehle ausreichen wie: Schalte meinen TV ein, lass die Lichter im Wohnzimmer wie eine Aurora Borealis aussehen und reinige das Esszimmer. Auch Routinen sollen sich künftig allein per Stimmeingabe einrichten lassen, statt den Weg in die App zu erfordern.

Dabei will Amazon die Neuerungen nicht auf eigene Geräte beschränken. Auch andere Hersteller sollen sich die überarbeitete Alexa zunutze machen können.

Später im Jahr will Amazon zudem eine Kartenansicht für Alexa herausbringen. Darauf soll sich der genaue Ort von smarten Geräten eintragen lassen. Auf einen Blick sieht man dort dann, wie es um den Status einzelner Geräte bestellt ist. Jeder Raum soll dabei einzeln hinzugefügt oder außen vor gelassen werden können. Zu Beginn soll die Karte aber nur in den USA erscheinen.

Auch der Fire TV wird smarter

Neben den allgemeinen Neuerungen für Alexa stellt Amazon noch einmal gesondert hervor, was Alexa bald auf dem Fire TV kann. Auch hier sollen sich Gespräche künftig natürlicher anfühlen.

In der Demonstration etwa werden der Sprachassistenz immer wieder Fragen gestellt wie: Was ist ein Film, den meine Teenager schauen können? Nach einer Reihe von Fragen schlägt Alexa dann Scott Pilgrim vs. the World vor.

Außerdem sollen künftig Inhalte verschiedener Streamingdienste wie Prime Video und Disney Plus gesammelt in einer Leiste namens Weiterschauen gesammelt werden.

Beide Features sollen per Update noch dieses Jahr erscheinen, erstmal jedoch nur in den USA.

Doch das war es noch nicht. Wer einen der neu vorgestellten Fire-TV-Sticks sein Eigen nennt, kann künftig Ambiente-Inhalte auf dem Fernseher anzeigen lassen, wenn der Fernseher nicht genutzt wird.

Das sieht in der Praxis ähnlich aus wie bei Samsungs The Frame - allerdings nutzwertiger. Denn angezeigt werden können etwa der Familienkalender, das lokale Wetter oder auch per Sprachbefehl erstellte KI-Bilder. Zudem sollen sich Bilder per Sprachbefehl zwischen dem Fire TV Stick und dem neuen Echo Show 8 austauschen lassen, um diese im Ambientemodus darzustellen.

Noch mehr neue Software: Eye Gaze, Call Translation und mehr

Neben der neuen Alexa tut sich noch mehr auf der Software-Seite. Drei weitere Software-Features präsentiert Amazon:

  1. Eye Gaze on Alexa: Auf dem Fire Max 11 Tablet sollen sich voreingestellte Alexa-Funktionen rein mit den Augen steuern lassen. Das Feature soll später im Jahr erscheinen.
  2. Call Translation: Anrufe und Video-Calls sollen sich mit Alexa künftig live übersetzen lassen. Neben den USA, Kanada, Mexiko, dem Vereinigten Königreich, Frankreich, Italien und Spanien soll das Feature auch in Deutschland starten.
  3. Alexa Emergency Assist: Mit einem speziellen Befehl soll Alexa direkt Notfalldienste alarmieren können und ihnen Adresse, Medikamente und Allergien mitteilen, zusammen mit dem genauen Ort, von dem der Notruf ausging. Der Dienst soll noch dieses Jahr für US-Kunden zu einem Monatspreis von 5,99 US-Dollar erscheinen.

Mit all diesen Änderungen könnte man erfolgreich abwenden, was Kollege Patrick jüngst befürchtet:

Was meint ihr? Hat Amazon Alexa mit den gezeigten Neuerungen wieder auf einen zeitgemäßen Stand gebracht? Gehen euch die präsentierten Features noch nicht weit genug? Was hat euch dann bei den Ankündigungen gefehlt? Oder glaubt ihr, dass Amazon auf dem Holzweg ist, wenn man Chatbot-Funktionen in die Sprachassistenz integriert? Schreibt es mir gerne in die Kommentare!

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